Schuppenflechte: Ursachen, Krankheitsbild & Behandlung

Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt, ist eine der häufigsten chronischen Hautkrankheiten. Zwei bis drei Prozent der hellhäutigen Bevölkerung sind davon betroffen. Wahrscheinlich kommt die Psoriasis sogar noch häufiger vor, da sie mitunter sehr schwach ausgeprägt ist und deshalb kaum auffällt. Neben der Haut können auch die Nägel (Nagelpsoriasis) sowie die Gelenke (Psoriasisarthritis) erkranken. Am häufigsten treten die Hautveränderungen zwischen dem 10. und 25. Lebensjahr und zwischen dem 35. und 60. Lebensjahr zum erstenmal auf. Im Laufe des Lebens treten immer wieder neue Schübe auf. In seltenen Fällen können die Gelenke zuerst betroffen sein und die Haut erst später.

Ursachen/Risikofaktoren

Die Veranlagung zur Psoriasis wird vererbt. Wer die Veranlagung geerbt hat, muß aber nicht zwangsläufig eine Psoriasis bekommen. Häufig wird sie erst durch äußere Faktoren ausgelöst. Als Auslöser kommen in Frage: Verletzung der Haut wie etwa Verätzungen, ständige mechanische Reize wie z. B. von einer Armbanduhr oder einem Gürtel, Hautentzündungen durch Bakterien oder Pilze, zu häufiges und intensives Reinigen der Haut. Ein häufiger Auslöser sind auch bakterielle Infekte – vor allem bei Kindern und Jugendlichen die Streptokokkenangina.

Des weiteren können Stoffwechselstörungen, Hormonschwankungen oder bestimmte Medikamente wie Beta-Blocker, Lithium, ACE-Hemmer oder das Malariamittel Chloroquin eine Psoriasis auslösen oder für einen akuten Schub sorgen. Ein wichtiger Auslöser ist der Alkohol. Oft kann eine Therapie nur gelingen, wenn auf Alkohol verzichtet wird. Nicht zu vergessen ist der psychische Stress, der sich bei einigen Betroffenen ebenfalls auf die Haut niederschlägt. Die Psoriasis kann aber auch plötzlich ohne ersichtlichen Grund auftreten – wie ein Blitz aus heiterem Himmel.

Krankheitsbild

Kennzeichen sind Rötung und Schuppung der Haut. Die Hautveränderungen sind herdförmig begrenzt, wobei die einzelnen Herde sehr unterschiedlich groß sein können. Der Herdrand ist rot und von der gesunden Haut scharf abgegrenzt. Die Schuppen sind weißlich bis silbrig glänzend. Zu Beginn sind noch nicht viele Schuppen sichtbar und die Herde sind nur stark gerötet. Zuerst treten auch nur kleinere Flecken auf. In der akuten Phase jucken und brennen die betroffenen Stellen. Die Flecken können nach Wochen oder Monaten von selbst wieder verschwinden. In etwa zwei Drittel der Fälle ist die Schuppenflechte jedoch chronisch-stationär. Das heißt, sie verschwindet nie wieder ganz.

Besonders häufig sind Ellbögen, Knie, Kreuzbeinregion sowie der behaarte Kopf befallen. Psoriasisherde an diesen Stellen jucken meist nicht, heilen dafür aber kaum oder nur sehr langsam. Im Prinzip können Psoriasisherde an jeder Hautstelle vorkommen, also auch im Gesicht.

Urplötzlich, zum Beispiel nach Streptokokkeninfektionen, kann eine exanthematische Psoriasis auftreten. Die Herde verteilen sich über die gesamte Hautoberfläche, sind unterschiedlich groß, können sich vergrößern und ineinander fließen. Eine Sonderform ist die Psoriasis pustulosa.

Die Rötung beruht auf einer Entzündung der Haut. Die Schuppen kommen durch eine beschleunigte Neubildung der obersten Hautschicht (Epidermis) zustande. In der gesunden Haut wird die obere Epidermisschicht alle 28 Tage neu gebildet. So lange brauchen die Hautzellen bis sie an die Oberfläche gewandert sind. Bei der Psoriasis wird die obere Epidermisschicht alle vier Tage neu gebildet und die alten Epidermiszellen schuppen vermehrt ab.

Auswirkung/Folgen

Das auffällige Erscheinungsbild der Psoriasis kann für die Betroffenen eine schwere seelische Belastung darstellen, insbesondere wenn sich die Psoriasisherde im Gesicht und an den Händen befinden oder die Herde sehr großflächig sind. Die Betroffenen ziehen sich zurück, wobei die Gefahr besteht, daß sie eine Depression entwickeln.

Wer eine Psoriasis hat, behält sie meist sein ganzes Leben lang. Viele wollen oder können das nicht akzeptieren und probieren über Jahre alle möglichen und unmöglichen Mittel aus, in der Hoffnung ihre Schuppenflechte vielleicht doch noch los zu werden. Das kostet Zeit, Geld und Frust. Ein Problem sind auch immer wieder verständnislose Mitmenschen. Sie befürchten häufig, die Schuppenflechte könnte ansteckend ist, was aber ganz eindeutig nicht der Fall ist.

Erkennung/Untersuchung

Die Diagnose lässt sich anhand der Symptome stellen. Psoriasisherde sind scharf begrenzt mit einem roten entzündlichen Rand. Später sind weißliche bis silbrig glänzende Schuppen sichtbar, die sich abkratzen lassen.

Ein wichtiges Kennzeichen ist das sogenannte Phänomen des „blutigen Taus“. Kratzt man die Schuppen bis auf das letzte Häutchen weg, so kommt es zu einer punktförmigen Blutung. Außerdem treten beim Kratzen die Schuppen deutlich hervor, was als „Kerzenfleckphänomen“ bezeichnet wird. Letzte Zweifel an der Diagnose kann eine Gewebeuntersuchung beseitigen.

Therapie

Es gibt drei Säulen der Psoriasis-Therapie:

  • Äußerliche Behandlung mit Salben, Cremes, Gels, Lotionen.
  • Licht- und Bädertherapie.
  • Innerliche Therapie mit Medikamenten.

Letztere ist den schweren Formen oder den schwer behandelbaren Formen vorbehalten. Häufig müssen mehrere Therapieansätze kombiniert werden, damit sich ein sichtbarer Erfolg einstellt.

Äußerliche Behandlung

Vor der äußerlichen Behandlung werden die Stellen entschuppt. Dafür eignen sich zum Beispiel Medikamente, die Salicylsäure enthalten. Für die eigentliche Behandlung gibt es zahlreiche Mittel.

  • Teer: Steinkohleteer wird seit mehr als 100 Jahren zur Behandlung chronischer Hautkrankheiten verwendet. Die darin enthalten Substanzen hemmen die Entzündung, die übermäßige Zellteilung sowie die Verhornung. Teer mildert auch den Juckreiz.
    Damit Teerpräparate wirken können, müssen sie regelmäßig auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Wer Teerpräparate anwendet sollte sich vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen, da die Haut empfindlicher auf UV-Strahlen reagiert und man leichter einen Sonnenbrand bekommt.

Die Hautverfärbungen und den Geruch empfinden manche als unangenehm. Teerpräparate sind nicht geeignet für stark rote oder nässende Stellen. Nicht während Schwangerschaft und Stillzeit anwenden. Teerpräparate auch nicht in Hautfalten oder am Hodensack auftragen. Die Behandlung sollte auf 4 Wochen begrenzt sein. Längere Behandlungsdauer nur unter ständiger ärztlicher Kontrolle.

  • Dithranol: Zählt ebenfalls zu einem der ältesten Medikamente in der Therapie der Psoriasis. Dithranol-Salben hemmen die vermehrte Zellteilung und sollten nur auf Psoriasis-Herde gegeben werden. Die gesunde Haut wird durch das Mittel sehr stark gereizt. Dithranol darf nicht in die Augen und auf die Schleimhäute geraten. Der Nachteil: Dithranol verfärbt alle braun, mit dem es in Kontakt gerät – die Haut, die Kleidung, die Badewanne. Die Hautverfärbungen sind harmlos, jedoch ärgerlich. Es gibt Salben mit einer höheren Dithranol-Dosis, die nur wenige Minuten auf der Haut bleiben und dann abgewaschen werden. Langzeitbehandlungen, bei denen Dithranol 12 bis 24 Stunden auf der Haut einwirkt, sollten nur in Kliniken durchgeführt werden.
  • Vitamin D-Präparate: Vitamin D3 hemmt die übermäßige Epidermisneubildung und mildert die Entzündung. Auch Vitamin D-Präparate werden schon lange Zeit für die Behandlung der Psoriasis benutzt. Sie waren nur längere Zeit in Vergessenheit geraten, bis man sie vor etwa 15 Jahren wieder entdeckt hat. In Deutschland ist erst seit 1992 Calcipotriol erhältlich, später folgte Tacalcitol. Die Salben werden in der Regel gut vertragen. Sie werden 2 x täglich auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen.

Eine Besserung tritt nach etwa zwei Wochen ein. Neben den Salben gibt es auch Lösungen zur Behandlung der Kopfhaut. Als vorübergehende Nebenwirkungen sind Juckreiz, Brennen und Hautrötung möglich. Für die Daueranwendung sind Vitamin D-Präparate nicht geeignet. Sie sollten nicht länger als 6 bis 8 Wochen angewendet werden. Es kann ähnlich wie unter Steroiden eine Verdünnung der Haut auftreten. Bei Langzeitanwendung sollte man regelmäßig den Kalziumspiegel bestimmen lassen.

  • Vitamin A-Präparate: Vitamin A-Präparate oder Retinoide sind jetzt auch äußerlich anwendbar. Sie sind angezeigt bei großflächiger Psoriasis mit einer Ausdehnung, die 10 Prozent der Körperoberfläche überschreitet. Auch der Großteil der hartnäckigen Stellen heilt ab und dicke Schuppenauflagerungen bilden sich zurück. Die Präparate sind nicht für Gesicht und Kopfhaut geeignet. Nur auf die betroffenen Stellen auftragen, nicht auf die gesunde Haut, da es dort sonst zu Hautreizungen kommt. Vitamin A-Präparate sind fruchtschädigend und dürfen nicht während der Schwangerschaft verwendet werden. Frauen müssen auf eine sichere Empfängnisverhütung achten.
  • Pflanzen-Salben: Zur Langzeitbehandlung leichter bis mittelschwerer Formen der Psoriasis eignet sich eine Salben mit Auszügen von Mahonia aquifolium (nordamerikanischer Zierstrauch). Die Inhaltsstoffe der Pflanze hemmen die Zellteilung und lindern die Entzündung. Die Salbe wird 2 bis 3mal täglich auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Die Abheilung zieht sich etwas länger hin als mit den chemischen Substanzen. Dafür ist die Verträglichkeit besser. Nur in seltenen Fällen wurden allergische Hautreaktionen beobachtet.
  • Kortison-Salben: Kortison-Salben sind stark entzündungshemmend. Sie sind nicht für die Langzeittherapie geeignet, da es die Haut sonst sehr dünn und leicht verletzbar macht. Sie blutet dann sehr schnell. Kortison-Salben sollte man nicht länger als 2 Wochen anwenden. Werden die Salben plötzlich abgesetzt, kann es zum plötzlichen Aufblühen der abgeheilten Herde kommen. Kortison-Salben nicht anwenden auf Flächen, die größer als eine Hand sind und auch nicht im Genitalbereich. Die Salben werden einmal pro Tag aufgetragen, an Fußsohlen und Händen zweimal pro Tag. Es gibt kortisonhaltige Lotionen, die sich für die Behandlung der Kopfhaut eignen.
  • Fumarsäure: Diese Substanz wird aus der Heilpflanze Erdrauch gewonnen und beeinflußt das Immunsystem. Fumarsäure soll deshalb auch einen günstigen Einfluß bei Rheuma und Neurodermitis haben. Erhältlich sind Salben, Badezusätze, flüssige Einreibungen sowie Tabletten mit Fumarsäure. Die Fumarsäureester-Derivate in Tablettenform weisen eine sehr gute Wirksamkeit auf, sollten aber nur bei schweren Verlaufsformen der Psoriasis angewendet werden. Die Verträglichkeit wird als gut beschrieben. Vorsicht ist geboten bei Nierenfunktionsstörungen.

2. Licht- und Bädertherapie

-Sole-Bäder: Sole ist die Bezeichnung für kochsalzhaltiges Mineralwasser mit einer Kochsalzkonzentration von 1,4 % bis zu 30 %. Salz natürlich vorkommender Solequellen kann man als Spezialsalz in Apotheken beziehen. Für die Bäder eignen sich auch sehr gut Meersalz oder Salz vom Toten Meer, das man in jeder Drogerie bekommt. Solebäder lindern den Juckreiz, haben eine entzündungshemmende Wirkung und fördern die Abschuppung. In der Regel werden heute 1,5 bis 6%ige Solebäder angewendet. Eine Ausnahme wird bei der Behandlung der Psoriasis gemacht. In diesem Fall setzen viele Kurkliniken auch höher konzentrierte Solen ein (ab 12%). Man beginnt mit einer Badedauer von fünf bis zehn Minuten und steigert sie langsam auf 10 bis 20 Minuten. Die Wassertemperatur sollte nicht über 38° Celsius liegen. Hochkonzentrierte Solebäder reizen die Schleimhäute und beanspruchen den Kreislauf. Je höher die Wassertemperatur ist, um so anstrengender ist ein Solebad. Schlafstörungen und Appetitmangel sind Zeichen dafür, daß die Salzkonzentration zu hoch war oder die Badedauer zu lang. Nach dem Bad die Haut abtupfen, nicht frottieren, dann eine Stunde Bettruhe. Später mit klarem Wasser duschen und die Haut nachfetten.
-Balneo-Phototherapie: Die Balneo-Phototherapie ist eine kombinierte Licht- und Bädertherapie. Sie wird inzwischen von mehreren Kurkliniken angeboten.

Verwendet wird Meersalz, Salz aus dem Toten Meer oder hochkonzentrierte Sole. Die Badezeit beträgt zehn bis 20 Minuten. Nach dem Bad wird die Haut nicht abgetrocknet, sondern gleich mit UV-Licht bestrahlt. Für die medizinische Behandlung wird UVA- oder eine Mischung aus UVA- und UVB-Licht eingesetzt, das mit besonderen Lampen erzeugt wird. Die Haut muß sich erst an die voll wirksame Dosis gewöhnen. Sie kann daher erst nach einigen Sitzungen gegeben werden. Die Heilungsrate nach vier bis sechs Wochen liegt bei etwa 80%. Allerdings ist die Wirkung nicht von Dauer.

-Thalassotherapie: Die Thalassotherapie beinhaltet Klimatherapie, Bäderheilkunde, Trinkkuren und Behandlung mit Sonnenlicht. Wind, Sonne, Aerosol und Meerwasser wirken zusammen und ergänzen sich in ihrer Heilwirkung. Es handelt sich um eine sehr alte Heilkunde, die schon der antike griechische Arzt Hippokrates bei Hauterkrankungen empfohlen hat. Das Salzwasser lindert den Juckreiz, fördert die Abschuppung und macht die Haut Empfänglicher für die Sonneneinstrahlung. Ein besonderer Vorteil bei Psoriasis, da die UV-Strahlen die übermäßige Epidermisbildung dann noch besser hemmen können. Näher sind die Zusammenhänge im nächsten Abschnitt erläutert.

-Klimakur am Toten Meer: Die wohl angenehmste und wirksamste Licht- und Bädertherapie für Menschen mit Schuppenflechte ist eine Kur am Toten Meer.

Salzwasser und Sonne ergänzen sich auf ideale Weise. Das Salzwasser lindert den Juckreiz und fördert die Abschuppung. Die Salzkonzentration liegt bei etwa 30%. Eine Behandlung mit dem „black mud“ Info kann die Abschuppung zusätzlich gefördert. Die Sonnenstrahlen wiederum bremsen die übermäßige Neubildung der Epidermis. Das Salzwasser macht die Haut empfindlicher für UV-Strahlen. Das beruht darauf, daß im Salzwasser aus der Haut vermehrt ein Stoff (Urocaninsäure) abgegeben wird, der ein natürlichen Sonnenschutzfaktor der Haut ist. Die UV-Strahlen werden deshalb nach dem Bad im Salzwasser weniger gut abgeschirmt und in der gebadeten Haut wird die Epidermisneubildung bereits durch eine kürzere Bestrahlungszeit gehemmt.

Über dem Toten Meer liegt eine Dunstglocke, welche die UVB-Strahlen filtert, die für den Sonnenbrand verantwortlich sind. Der UVA-Anteil ist deshalb höher und das Risiko sich einen Sonnenbrand zu holen etwas geringer.

PUVA: PUVA ist die Abkürzung für Psoralen plus UVA. Es handelt sich um eine Photochemotherapie mit UVA-Licht. Eine Stunde vor der Behandlung mit dem UVA-Licht muß der Patient eine Tablette Psoralen einnehmen. Nach 30 Behandlungen im Abstand von 2 bis 3 Tagen kommt es zu einer vollständigen Abheilung der Psoriasis.

Während der Behandlung ist die Haut sehr lichtempfindlich und schon die geringste Sonneneinstrahlung ruft einen Sonnenbrand hervor. Psoralen kann Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Bei einer Langzeitbehandlung mit hohen Dosen besteht ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. Psoralen gibt es auch als Creme oder als Badezusatz (Creme – PUVA oder Bade – PUVA), wobei bei besserer Verträglichkeit eine ebenso gute Wirkung in Verbindung mit einer UV-A Lichtbehandlung erreicht werden kann. .

3. Innerliche (systemische) Therapie

Eine systemische Therapie wird mit Tabletten oder Injektionen durchgeführt. Sie ist schweren Fällen vorbehalten und für Schwangere verboten.

  • Vitamin A-Präparate (Retinoide): Zur Behandlung der Psoriasis wird das Retinol Acitretin verwendet. Die Wirkungsweise ist noch nicht in allen Einzelheiten geklärt. Acitretin hat eine abschuppende Wirkung und lindert sehr gut die Entzündung. Ein Nachteil sind die vielen Nebenwirkungen. Die Mehrzahl klagt über Trockenheit der Lippen und der Mundwinkel, trockene Mund- und Nasenschleimhäute. Es kann außerdem zu einer Abschälung der Haut an Handflächen und Fußsolen kommen. Die gesunde Haut wird dünner, womit das Verletzungsrisiko steigt. Als weiter Nebenwirkungen können auftreten: Juckreiz, Haarausfall, Nagelbett- und Bindehautentzündungen. Auch Blutfettveränderungen sind möglich. Retinoide sind beim Menschen während der Frühschwangerschaft schon in geringen Dosen fruchtschädigend. Nach einer Behandlung sollten Frauen längere Zeit nicht schwanger werden, da sich die Substanz im Körper anreichert und nur langsam ausgeschieden wird.
  • Methotrexat: Diese Substanz hemmt die Zellteilung und wird schon seit mehr als 40 Jahren in der Tumortherapie eingesetzt. Es hemmt also auch die vermehrte Bildung von Epidermiszellen bei Psoriasis. Methotrexat wird bei Psoriasis in wesentlich niedrigerer Dosierung eingesetzt als bei anderen Erkrankungen und etwa einmal wöchentlich eingenommen. Ein Haupteinsatzgebiet ist Rheuma.
  • Immunsuppressiva: Immunsuppressiva sind Substanzen, die das Immunsystem unterdrücken. Sie werden nur bei schwersten Formen der Psoriasis eingesetzt, wenn keine andere Behandlung angeschlagen hat.

Vorsorge

Psoriasis ist eine genetisch bedingte Erkrankung. Es gibt kein Allgemeinrezept, wie sich Menschen mit dieser Veranlagung dafür vor einem Ausbruch schützen könnten. Wer unter Schuppenflechte leidet, sollte zumindest darauf achten, jegliche Reizung der Haut zu vermeiden um keine Verschlechterung herbeizuführen – z. B. mechanische Reizung durch enge Gürtel oder Armbanduhr.

Wichtig ist die Hautpflege. Verwenden Sie milde Shampoos, Duschgels und Badezusätze, rückfettende Pflegebäder und vergessen Sie nicht das Eincremen der Haut nach dem Bad.
Bislang wurde noch kein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Ernährung und einer Verschlechterung der Schuppenflechte gefunden. Allerdings gibt es Betroffene, die darüber berichten. Es scheint jedoch individuell unterschiedlich zu sein, welche Speisen jemand verträgt und welche nicht. Sehr häufig wird Alkohol nicht vertragen.

Neu ist die Behandlung der Schuppenflechte in der Kältekammer. Dabei bleiben die Patienten 2-5 Minuten lang leicht bekleidet nur mit Badehose, Mütze und Mundschutz in der Kälte. Durch die Kälte werden die Schmerzen, die durch die chronischen Entzündungen der Haut hervorgerufen werden, betäubt. . Die Durchblutung von Organen wird extrem gut angeregt. So z.B. die Nebenniere, aus der dann vermehrt das entzündungshemmende Kortison kommt.

10-12 Sitzungen insgesamt, davon möglichst 2 pro Tag bei minus 110 ° Celsius sind nötig um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Nicht mitmachen dürfen Patienten mit zu hohem Blutdruck, extremer Platzangst oder im fortgeschrittenen Stadium von Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Die Krankenkasse zahlt nur bei stationärer Behandlung.

Häufige Fragen

Ist eine Psoriasis ansteckend?
Nein! Eine Psoriasis ist eine genetisch bedingte Hauterkrankung. Sie kann selbst durch engen körperlichen Kontakt nicht übertragen werden.

Kann Psoriasis geheilt werden?
Eine Psoriasis ist nicht heilbar im Sinn, daß die Ursache beseitigt werden könnte. Jedoch lassen sich die Symptome durch eine Behandlung deutlich mildern. Die Hautveränderungen können sogar vorübergehend völlig verschwinden. Allerdings müssen Sie immer mit einem Wiederauftreten rechnen.

Darf ich regelmäßig ein Solarium benutzen?
Bei den meisten Patienten bessert sich die Schuppenflechte durch Sonnenlicht. Für manche ist ein Solarienbesuch aber auch eine zu starker Reiz für die Haut. Das kommt ganz auf den Hauttyp an. Deshalb sollte man sich vorher immer Ratschläge vom Hautarzt holen. Wichtig: Kein Solarium benutzen, nachdem Sie bestimmte Präparate (z. B. Teerpräparate, Dithranol etc.) aufgetragen haben, sondern immer vorher. Vor Solarienbesuchen auch keine Kosmetika verwenden.

Wie hoch ist das Risiko, dass auch meine Kinder Schuppenflechte bekommen?
Falls ein Elternteil Psoriasis hat, ist die Wahrscheinlich, daß ein Kind auch Schuppenflechte bekommt fünfmal höher. Das Risiko ist etwa 20fach erhöht, wenn beide Elternteile betroffen sind.

Ich vertrage kein Deo, was kann ich statt dessen benutzen?
Gut verträglich sind in der Regel Salzsteine, die in Apotheken und Drogerien erhältlich sind.

Meine Schuppenflechte am behaarten Kopf macht mir Probleme. Was kann ich tun?
Zur Schuppenentfernung eignet sich ein Salicyl-in-Öl-Präparat, das man einmassiert und auch über Nacht einwirken lassen kann. Sie werden am nächsten Morgen mitsamt Schuppen abgewaschen. Für entzündete und aufgekratzte Stellen eignen sich Steroid-Lösungen, die in die auf die Kopfhaut aufgetragen werden. Für die Haarwäsche gibt es spezielle Shampoos, z. B. Teershampoos. Sie müssen aber nicht unbedingt ein Spezialshampoo verwenden. Um die Kopfhaut zu schonen, sollten Sie aber darauf achten, nur milde Shampoos zu verwenden.

Wie pflege ich meine Nägel?
Die Nägel sollten Sie kurz halten und sorgfältig schneiden und feilen. Baden Sie einmal täglich die Nägel eine Stunde im Salzwasser und cremen Sie die Nägel genau wie die Haut immer sorgfältig ein. Tragen Sie lockeres Schuhwerk, das nirgends drückt.

Besteht ein erhöhtes Hautkrebsrisiko bei Schuppenflechte?
Eine Häufung von Hautkrebs ist bei Patienten mit Schuppenflechte nicht beobachtet worden. Wer sich allerdings den zunehmend aggressiven Sonnenstrahlen zu lange und zu oft aussetzt und sich häufig einen Sonnenbrand holt, muss mit einem erhöhten Hautkrebsrisiko rechnen.

Wichtige Adressen:

Deutscher Psoriasis Bund
Oberaltenallee 20 a, 22081 Hamburg
Telefon: (040) 22 33 990, Fax: (040) 22 33 99 22

Psoriasis Selbsthilfe Arbeitsgemeinschaft
Bernhard Pitzal, Telefon 0203/878 83 29

Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.
Fontanestraße 14, 53173 Bonn
Telefon: (0228) 3 51 09 –1, Fax: (0228) 36 37 43

 

Quellen

[1] – https://klinischeforschung.novartis.de/doctor/psoriasis-studie-cain457ade08-metabolyx/

[2] – https://studien.charite-research.de/psoriasis

[3] – https://www.psoriasis-bund.de/forschung/studien-umfragen-probanden/