Durchfall: Was tun? Ursache, Tipps, Therapie mit Hausmitteln & Tabletten

Diarrhoe

Durchfall ist ein sehr häufiges Symptom und oft relativ harmlos. Gut 30% der Bevölkerung leiden unter einer oder sogar mehreren akuten Durchfall-Episoden pro Jahr. Durchfall gehört damit zu den Hauptursachen für Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Der Stuhlgang ist wie kaum eine andere Körperfunktion von äußeren Einflüssen abhängig. Neben Alter und Essgewohnheiten wirken sich vor allem auch seelische Faktoren wie Stress oder psychische Belastungen auf Frequenz und Beschaffenheit des Stuhls aus.

Ob zwei bis drei Stuhlgänge am Tag oder nur zwei bis drei in der Woche – das alles liegt im normalen Rahmen. Je nach Ernährung scheidet der Mensch pro Tag zwischen 100 und 300 Gramm Stuhl aus. Er besteht zu 60 bis 90% aus Wasser. Wenn der Körper über den Darm verstärkt Wasser verliert, kommt es zu Durchfall (Diarrhoe).

Krankheitserreger

Koli-Bakterien (Escherichia coli)

Die Koli-Bakterien (E Coli) sind Darmbakterien, d.h. im Dickdarm des Menschen finden sie ideale Bedingungen vor. Daher gehört der Darm zu ihrem natürlichen Lebensraum. Die Kolibakterien werden nach verschiedenen Typen eingeteilt. Einige dieser Typen lösen Krankheiten aus, wenn sie aus dem Dickdarm in höhere Darmabschnitte aufsteigen oder sich an einem anderen Ort im menschlichen Körper als im Darm ausbreiten (z.B. Gallenblase, Harnwege, Wunden). Im Dickdarm selbst verursachen sie keine Erkrankungen. Andere Typen wiederum verursachen im Darm Erkrankungen. Diese Typen gehören nicht zu jener Gruppe der Koli-Bakterien, die üblicherweise im Darm angesiedelt sind.

Man kann verschiedene Typen von Koli-Bakterien nach den von ihnen ausgelösten Krankheitsbildern unterscheiden. Sie können sich an den an der Oberfläche des Dünndarms befindlichen Zellen anheften (Enteropathogene Escherichia coli/EPEC) oder sie produzieren Stoffe (Toxine), die die Aufnahme Natrium und Chlorid aus dem Darm hemmen, wodurch sich Wasser im Darm ansammelt (Enterotoxische Escherichia coli/ETEC). Diese sind verantwortlich für 50 % aller Fälle von Reisediarrhoe. Andere Typen gelangen in die Darmschleimhaut und rufen dort Entzündungen hervor (Enteroinvasive Escherichia coli/EIEC).

Infektionsursache ist meist mangelnde Hygiene. Die Ansteckung erfolgt über Nahrungsmittel und Trinkwasser, die diese Kolibakterien enthalten. Leichter Durchfall und manchmal Erbrechen deuten auf eine Infektion mit Kolibakterien hin, die meist 1-2 Tage dauert und häufiger im Sommer vorkommt.

Staphylokokken

sind eitererregende Bakterien, die gemeinsam mit den Kolibakterien zu den häufigsten Erregern bakterieller Infektionen zählen. Sie scheiden hitzestabile Giftstoffe aus, die auch durch Abkochen über 30 Minuten nicht zerstört werden. Staphylokokken siedeln sich gerne auf Eier- und Sahnespeisen, Milchprodukten, Schweinefleisch, Geflügel oder Kartoffelsalat mit Mayonnaise an und gelangen durch den Verzehr verdorbener Speisen in den Darm. Plötzlich schweres Erbrechen und starker Durchfall weisen auf eine Staphylokokkeninfektion hin. Ein Arztbesuch ist unbedingt erforderlich.

Salmonellen

Salmonellen sind in unseren Breiten häufigste Erreger einer meldepflichtigen, infektiösen Durchfallerkrankung. Die Bakterien treten vor allem bei Geflügel und Rindern auf, ohne diese krank zu machen. Ihre Verbreitung wird durch die modernen Tierzuchtmethoden gefördert. Salmonellen geraten über Nahrungsmittel, wie z.B. nicht durchgegartes Fleisch, Eier, Eis oder Mayonnaisen, oder auch durch direkten Kontakt mit erkrankten Personen in den menschlichen Darm und können dort schwere wässrige Durchfälle auslösen, die von hohem Fieber, Übelkeit, Erbrechen und starken Bauschmerzen begleitet sein können.

Für gesunde Menschen ist die Salmonellen-Infektion nicht sehr gefährlich, sie klingt meist spontan nach einigen Tagen wieder ab. Gefährlich kann sie aber für Säuglinge, Kranke und ältere Menschen werden (es drohen Kreislaufkollaps oder Nierenversagen). Ein bestimmter Salmonellen-Typ (Salmonella typhi) verursacht Typhus. Die Infektionsgefahr steigt unter schlechten hygienischen Verhältnissen.

Campylobacter

Camphylobacter jejuni verursacht Darminfektionen mit Erbrechen, Bauchschmerzen und grippeähnliche Beschwerden (Fieber, Gelenkbeschwerden ).Die Ansteckung erfolgt durch infizierte Lebensmittel oder Trinkwasser oder durch Tierkontakte.

Als schwere Darminfektionen gelten auch Typhus, Ruhr und Cholera. In Europa sind diese Durchfallerkrankungen heute selten, meist handelt es sich um Reisemitbringsel.

Typhus

Erreger ist ein bestimmter Salmonellen-Typ. Die Ansteckung erfolgt durch verunreinigtes Trinkwasser und Nahrungsmittel. Die Erkrankung beginnt mit Verstopfung, hohem Fieber, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und Bronchitis; erst in der zweiten bis dritten Krankheitswoche treten erbsenbreiartige Durchfälle auf.

Ruhr

Die Erreger der Ruhr sind Shigellen (Bakterien) oder Amöben (tropische Parasiten). Die Ansteckung erfolgt durch verunreinigtes Trinkwasser und Nahrungsmittel Die Erreger können aber auch durch erkranktes Küchenpersonal übertragen werden. Fieber, starke krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, blutig-schleimige Durchfälle sind Hinweise auf eine Erkrankung an Ruhr.

Cholera

Cholera wird durch Cholerabakterien ausgelöst, die durch verunreinigtes Trinkwasser, Meeresfrüchte oder Nahrungsmittel aufgenommen wurden. Typische Krankheitszeichen sind milchig-wässrige Durchfälle, anhaltendes Erbrechen und erniedrigte Körpertemperatur. Bei schlecht ernährten und gesundheitlich angeschlagenen Personen nimmt Cholera einen schweren Verlauf, insbesondere wenn die Erkrankung nicht rechtzeitig behandelt wird. Von manchen Ländern, in denen Cholera herrscht, wird bei Einreise ein Impfnachweis verlangt, obwohl die Cholera-Impfung keinen sicheren Schutz vor einer Cholera-Erkrankung bietet.

Virusinfektionen des Darms (z.B. Rotaviren)

Viren unterscheiden sich von Bakterien, da sie keinen eigenen Stoffwechsel haben. Sie greifen in den normalen Zellstoffwechsel des Wirts ein und lösen dort die Produktion weiterer Viren aus. Durchfall mit starkem Erbrechen, Kopf- und Muskelschmerzen sind typisch für Virusinfektionen, manchmal treten auch Fieber, Schnupfen oder Halsentzündungen auftreten.

Darmpilz

Candida albicans ist ein Hefepilz, der mitunter den Darm von Neugeborenen oder auch Erwachsener besiedelt. Die Infektion kann ohne Symptome verlaufen, sie kann aber auch häufig wiederkehrende oder anhaltende Durchfälle auslösen. Da Candida sich gerne von Zucker ernährt, kommt es bei einer zuckerreichen Ernährung oft zu einer stärkeren Gasentwicklung im Darm mit Blähungen.

Ursachen & Risikofaktoren

Durchfall kann vielerlei Ursachen haben. Häufigste Ursache sind Darminfektionen. Die Ansteckung erfolgt meist über Nahrungsmittel und Trinkwasser, die mit Erregern verschmutzt sind. Seltener erfolgt eine Infektion durch Kontakt mit Erkrankten. Der Durchfall ist das typische Krankheitszeichen der Erkrankung.

Faktoren, die eine Reisediarrhoe begünstigen, sind Reisestress, Zeit- und Klimaumstellung, ungewohnte, scharfe oder fettige Speisen und vor allem schlechte hygienische Verhältnisse. Diese fördern die Infektion mit Durchfallerregern. Häufigste Erreger der Reisediarrhoe sind Kolibakterien.

Auch eine Lebensmittelvergiftung durch verdorbene Nahrungsmitttel oder durch Pilze (Achtung!) kann zu Durchfall führen. Medikamente (z.B. Antibiotika, Rheumamittel, Mittel gegen Verstopfung) können als Nebenwirkung ebenfalls Durchfall auslösen.

Durchfall kann aber auch ein Krankheitszeichen für eine andere Krankheit sein. So kann Durchfall Zeichen einer Nahrungsmittelallergie(z.B. von Meeresfrüchten, Erdbeeren, Getreide, Kuhmilch) sein. Auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa oder bei Darmkrebs kann es zu Durchfall kommen. Ein Mangel an Laktase, einem an der Verdauung von Milch und Milchprodukten beteiligtem Enzym, führt ebenfalls zu Durchfall. Ebenso können aber auch schwerwiegende Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenblase und Diabetes mellitus zu Durchfall führen.

Man kann Durchfallerkrankungen aufgrund der den Durchfall auslösenden Mechanismen im Darm unterteilen:

  • Wird der Durchfall durch die mangelnde Aufnahme osmotisch wirksamer Stoffe aus dem Darm ausgelöst, spricht man von osmotischer Diarrhoe. In diesem Fall reichert sich Wasser im Darm an, um den osmotischen Druck auszugleichen.
  • Kommt es zu einer gesteigerten Absonderung von Wasser und Elektrolyten in den Darm bedingt durch die von den Bakterien ausgeschiedenen Stoffen, so spricht man von sekretorischer Diarrhoe.
  • Außerdem kann die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut erhöht sein, wenn z.B. Gallensäure in den Dickdarm gelangt. Dies hat einen erhöhten Zustrom von Elektrolyten und Wasser zur Folge.
  • Schließlich kann z.B. bei einer Schilddrüsenüberfunktion die motorische Darmtätigkeit gesteigert sein.

Krankheitsbild

Man unterscheidet akute von chronischen Durchfallerkrankungen.

Akuter Durchfall

Akuter Durchfall ist meist durch eine Darminfektion mit Krankheitserregern verursacht. Akute Durchfälle klingen innerhalb weniger Tage wieder ab. und machen sich durch mehr als drei breiige oder dünnflüssige Stuhlgänge am Tag über einige Tage bemerkbar. Meist müssen die Beschwerden nicht vom Arzt behandelt werden, sondern heilen unter „Schonkost“ und viel Trinken von alleine aus. Hält der Durchfall aber länger als drei Tage an oder geht er mit starken Bauchschmerzen und/oder Erbrechen einher, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Die sogenannte Reisediarrhoe, im Volksmund auch als „Montezumas Rache“ bekannt, ist mit Abstand die häufigste Erkrankung bei Reisen in warme Länder. Schätzungsweise sechs Millionen Menschen haben jährlich im Urlaub oder auch auf Geschäftsreisen damit zu kämpfen. An tropischen oder subtropischen Reisezielen wie Afrika, Indien, Südostasien oder Mittelamerika wird nahezu jeder zweite Reisende von „Montezumas Rache“ heimgesucht. Aber auch im südlichen Europa darf die Gefahr nicht unterschätzt werden. In der Regel treten die Beschwerden (wässriger bis breiiger Durchfall, Unwohlsein, Übelkeit, Blähungen, Bauchkrämpfe, manchmal Fieber) einige Tage nach Ankunft am Urlaubsziel auf und halten bis zu fünf Tage an. Schon so mancher Urlaub wurde durch eine Reisediarrhoe ruiniert.

Auch eine Lebensmittelvergiftung durch verdorbene Nahrungsmitttel oder durch Pilze (Achtung!) kann zu Durchfall führen. Medikamente (z.B. Antibiotika, Rheumamittel) können als Nebenwirkung Durchfall auslösen. Akute Durchfälle klingen meist spontan innerhalb weniger Tage wieder ab.

Chronischer Durchfall

Von chronischem Durchfall spricht man, wenn das Problem länger als 10 bis 20 Tage anhält. Hinter chronischen Durchfällen können sich vergleichsweise harmlose Ursachen, z.B. funktionelle Verdauungsstörungen wie Reizmagen oder Reizdarm verbergen. Eine Ursachenforschung durch den Arzt ist hier unbedingt erforderlich, denn der Durchfall kann auch Symptom einer behandlungsbedürftigen schweren Erkrankung sein.

Der Reizdarm, auch nervöser Darm, Reizkolon oder Colon irritabile genannt, gehört zu den häufigsten Verdauungsproblem überhaupt. Er wird den sogenannten funktionellen Magen-Darm-Beschwerden zugerechnet, die keine auffindbare organische Ursache haben. Trotzdem macht ein Reizdarm quälende Beschwerden: Bauchschmerzen, Völlegefühl und Blähungen treten auf, abwechselnd kommt es zu Verstopfung und Durchfall. Typisch ist, dass ein Wechsel der Stuhlbeschaffenheit mit krampfartigen Schmerzen verbunden ist, dass sich die Beschwerden nach dem Stuhlgang bessern und dass Durchfälle nie nachts, sondern hauptsächlich morgens, kurz nach dem Aufwachen auftreten.

Die Fachleute gehen heute davon aus, dass in erster Linie eine Überempfindlichkeit der Darmwände gegen Druck und chemische Reize für die Reizdarmbeschwerden verantwortlich ist.

Bei Babys & Kleinkindern

Resorptionsstörungen können ebenfalls die Ursache von Durchfällen sein. Besonders häufige Erkrankung ist die Zöliakie oder Sprue. Zöliakie ist eine Resorptionsstörung aufgrund einer Nahrungsmittelunverträglichkeit gegen verschiedene Getreide-Eiweiße. Sie tritt oft schon im Kindesalter auf. Erkranken Menschen erst im Erwachsenenalter, wird das Krankheitsbild Sprue genannt. Meist treten die Symptome der Zöliakie erst in dem Moment auf, wenn Kleinkinder von der reinen Milchernährung auf getreidehaltige Nahrung umgestellt werden – also etwa zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat.

Ursache ist eine Überempfindlichkeit gegen das Klebereiweiß (Gluten), das in vielen einheimischen Getreidesorten (z.B. Roggen, Weizen, Hafer, Gerste) enthalten ist und – möglicherweise durch eine allergische Reaktion – die Dünndarmschleimhaut schwer schädigt. Der Darm kann dann die Nährstoffe nicht mehr richtig aufnehmen (resorbieren). In Deutschland ist etwa jedes tausendste Kind betroffen. Die Kinder haben Gedeihstörungen und Blutarmut und leiden unter übelriechenden gelblichen Durchfällen und Blähungen.

Vorbeugend sollten Säuglinge so spät wie möglich von Muttermilch oder volladaptierter Milch auf Getreidebrei umgestellt werden. Glutenfreie Getreidesorten sind z.B. Reis, Mais, Buchweizen oder Hirse. Je später der Darm mit dem Allergen Gluten in Berührung kommt, um so weniger schwer wird der Darm geschädigt, weil der sogenannte Mukosablock inzwischen ausgereift ist.

Sprue bei Erwachsenen äußert sich ebenfalls mit übelriechenden, fettigen Durchfällen. Es treten Blutarmut, Gewichtsverlust, Knochenschmerzen, Hauterkrankungen, Kribbeln oder Ödeme auf.

Auswirkungen

Schwere Durchfälle führen zum Verlust von Flüssigkeit und Mineralstoffen. Chronische Durchfälle können Mangelernährung und Gewichtsabnahme zur Folge haben. Bei starkem Verlust wichtiger Mineralien Kalium, Natrium und Magnesium kann es zu einem Kreislaufkollaps kommen. Gefährdet sind vor allem Kinder und ältere, kranke Menschen.

Erkennung & Untersuchungen

Bei anhaltenden Durchfällen muss der Arzt den Ursachen auf den Grund gehen. Er wird dazu neben einer allgemeinen körperlichen Untersuchung und einem Blutbild auch eine ausführliche Anamnese machen, das heißt er wird eine Krankengeschichte erstellen. Er wird Sie nach weiteren Krankheitszeichen wie Fieber oder Erbrechen, Essgewohnheiten oder nach Fernreisen fragen. Außerdem wird er nach Infektionserregern in einer Stuhlprobe suchen und Sie möglicherweise auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten testen. Manchmal werden auch eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) des Bauchraums oder eine Darmspiegelung (Endoskopie) notwendig.

Durchfall kann von mehr oder minder heftigen Magen- oder Bauchschmerzen, von Fieber oder anderen Beschwerden begleitet sein. Dem Arzt helfen diese Begleitsymptome, um die Ursache der Erkrankung herauszufinden. Auch die Stuhlkonsistenz, -farbe und die Stuhlmengen lassen Rückschlüsse auf die dahinter stehende Erkrankung zu.

Wässrige, schaumige Stühle von heller Farbe ohne sichtbaren Blutanteil eventuell mit unverdauten Speiseresten lassen auf eine Dünndarmerkrankung schließen. Häufiger Stuhlgang mit kleinen Stuhlmengen, Schleim- und Blutanteile lassen mehr an eine Dickdarmerkrankung denken.

Durchfall mit Magenschmerzen, Erbrechen, erhöhter Temperatur und eventuell Kopf- oder Muskelschmerzen ist meist durch eine Darminfektion mit Viren oder Bakterien verursacht. Kommt es wenige Stunden nach der Nahrungsaufnahme zu Durchfall mit heftigem Erbrechen und Magenschmerzen, ist eine bakterielle Lebensmittelvergiftung als Ursache in Betracht zu ziehen. Meistens sind mehrere Personen gleichzeitig betroffen.

Wenn Durchfall immer nach dem Essen bestimmter Speisen auftritt, kann es sich um eine Nahrungsmittelallergie handeln. Häufige Durchfälle mit Blut- oder Schleimbeimischungen weisen auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen hin. In diesen Fällen muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Wiederholter Durchfall, der mit unspezifischen Magen-Darm-Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen oder Übelkeit gepaart ist, kann Anzeichen eines Reizdarms sein.
Häufiger, fettglänzender, sehr übel riechender, großvolumiger Durchfall, verbunden mit Gewichtsverlust und Blässe, ist meist auf eine Resorptionsstörung zurückzuführen. Das bedeutet, der Darm kann die Nahrungsbestandteile nicht richtig aufnehmen. Dem Körper fehlt es dann meist an Mineralstoffen, Eiweiß oder Vitaminen (Zöliakie, Sprue).

Therapie

Hausmittel & Tee

Im Mittelpunkt der Therapie von Durchfallerkrankungen steht die Vermeidung von Wasserverlust (Dehydratation), was bedeutet, dass der Wasserverlust durch den Durchfall umgehend ausgeglichen werden muss. Trinken Sie daher viel, mindestens das vierfache der gewohnten Flüssigkeitsmenge. Geeignet sind mit Traubenzucker gesüßter Tee oder Mineralwasser (vorher Kohlensäure durch Schütteln entfernen). Geeignete Tees sind insbesondere Pfefferminztee, Fencheltee, schwarzer Tee und Kamillentee. Cola kann eine leicht stopfende Wirkung haben und enthält viel Natrium. Auch verdünnter Blaubeersaft beruhigt den Darm und wirkt stopfend.

Achten Sie darauf, dass Sie Kochsalz aufnehmen, dafür eigenen sich Salzstangen. Zucker erleichtert die Aufnahme von Mineralsalzen, die bei schwerem Durchfall leicht verloren gehen. Da Traubenzucker schneller ins Blut gelangt und keine Verdauungsarbeit vom Körper erfordert, sollte Traubenzucker gegenüber normalem Zucker bevorzugt werden.

Was essen?

Gönnen Sie sich Bettruhe und Wärme. Essen Sie wenig, vorzugsweise leichte Speisen wie Zwieback, Knäckebrot, Toast, gesalzene Schleimsuppe, Reis oder Reisbrei, Karottenbrei, Kartoffelbrei oder geriebenen Apfel. Auch passierte Erdbeeren, Bananen, Heidelbeeren und Himbeeren sind empfehlenswert. Meiden Sie Milch, Fett, Eier, Zucker, Kohl, Hülsenfrüchte, Kakao, Apfelsaft und Eis. Ergänzend ist eine Behandlung durch Medikamente möglich. Glucose-Elektrolytlösungen (aus der Apotheke) ersetzen den Wasser- und Mineralienverlust. Aktivkohle, kolloidales Siliciumdioxid und Kaolin binden die den Durchfall verursachenden, von den Bakterien ausgeschiedenen Stoffe (Toxine).

Medikamente

Adstringentien (Bismut- und Silbersalze) sind Mittel, die mit Eiweißen unlösliche Niederschläge bilden, zusammenziehend schmecken und die Darmschleimhäute gerben. Die oberste Zellschicht wird abgedichtet und geschrumpft. Dadurch wird der Stuhl wieder fester und die Mengen normalisieren sich.

Loperamid verlängert die Transportzeit der Nahrung durch den Darmtrakt, indem es die Darmbewegungen (Motilität) verlangsamt. Diese Mittel sind jedoch nicht bei bakteriellen Infektionen sinnvoll, da die Gefahr einer Anreicherung der Giftstoffe der Bakterien besteht.
Bei schwer verlaufenden bakteriellen Darminfektionen durch Salmonellen oder Shigellen ist die Einnahme eines Antibiotikums erforderlich.

Hefe (Saccharomyces boulardii )- und Bakterien-Präparate können Durchfallerkrankungen verbessern, indem sie die gestörte Bakterienflora des kranken Darms beeinflussen. Beispielswiese können sie das Wachstum der normalerweise im Darm angesiedelten Bakterien fördern und die Vermehrung schädlicher Keime behindern. Bakterienpräparate enthalten z.B. Lactobacillus oder apathogene Escherichia coli.

Flohsamenschalen können bei chronischem Durchfall ohne organische Ursache (Reizdarm) hilfreich sein.

Medikamente gegen Sprue bzw. Zöliakie gibt es nicht. Einzige Maßnahme ist eine Gluten-freie Diät. Informieren Sie sich bei Ihrem Arzt oder in Selbsthilfegruppen über verbotene und erlaubte Speisen.

Bei Reizdarm helfen die entkrampfend wirkenden Spasmolytika, Prokinetika, die die Darmbewegungen regulieren, ballaststoffreiche Ernährung, Darmmassagen und Entspannungsübungen.

Hinweis:
Akute Durchfälle klingen innerhalb weniger Tage wieder ab und machen sich durch mehr als drei breiige oder dünnflüssige Stuhlgänge am Tag über einige Tage bemerkbar. Meist müssen die Beschwerden nicht vom Arzt behandelt werden, sondern heilen unter „Schonkost“ und viel Trinken von alleine aus. Hält der Durchfall aber länger als drei Tage an oder geht er mit starken Bauchschmerzen und/oder Erbrechen einher, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Vorsorge

Achten Sie auf Hygiene, vor allem in der Küche und im Urlaub. Halten sie es mit der Devise von erfahrenen Tropenreisenden: „Koch es, schäl es oder vergiss es“, dann sind sowohl Ihr Darm als auch Ihr Urlaub sicher. Das gilt nicht nur in den Tropen, sondern auch schon bei Reisen in das südliche Europa.

Auch im 5-Sterne-Luxushotel ist die vermeintliche hygienische Sicherheit mehr als trügerisch. Meiden Sie deshalb unbedingt auch dort Speiseeis, Eiswürfel, Leitungswasser, ungeschältes Obst, Salat, rohen Fisch oder rohes Fleisch.

Übrigens: nach dieser Devise schützten Sie nicht nur Ihren Darm, sondern auch Ihre Leber. Auch die typische Reisehepatitis (Hepatitis A) wird durch verunreinigte Lebensmittel oder Trinkwasser übertragen.

Häufige Fragen

Sollte ich bei Durchfallerkrankungen einen Arzt aufsuchen?

Kurzdauernde, weniger schwere Durchfälle können Sie mit Diät, viel Trinken und Ruhe selbst behandeln. Dauert der Durchfall länger als drei Tage und ist mit Fieber, starken Schmerzen oder heftigem Erbrechen oder gar Blut im Stuhl verbunden, sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

Was kann ich tun, wenn mich „Montezumas Rache“ auf einer Urlaubsreise erwischt?

Trinken Sie viel. Den Mineralstoffverlust können Sie mit einer selbstgebrauten Zucker-Elektrolytlösung ausgleichen: 1 Liter abgekochtes Wasser, 3 Messerspitzen Speisesalz, 1 Teelöffel Backpulver, 1 Tasse Orangensaft und 4 Esslöffel Traubenzucker. Meiden Sie gewürzte Speisen, Fett, Ballaststoffe und Milch.

Wichtige Adressen

Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Erkrankungen von Magen, Darm, Leber-, Gastro-Liga e.V.
Liebigstraße 13
35390 Gießen
Tel.: 0641 / 9 74 81 – 0
Fax: 0641 / 9 74 81 – 18

Deutsche Zölliakiegesellschaft
Filder Hauptstraße 61
70599 Stuttgart
Tel.: 0711 / 45 45 14
Fax: 0711 / 45 678 17
e-mail: dzg.e.v.@t-online.de