Ohne Mineralstoffe läuft in unserem Körper gar nichts! Sie sind unerlässlich zur Aufrechterhaltung aller Körperfunktionen. Da der Körper sie nicht selbst herstellen kann, müssen sie mit der Nahrung aufgenommen werden. Doch erst gelöst als Elektrolyte werden sie im Körper wirksam. Liegt ein Elektrolyt- Mangel vor, so ist die Funktionsfähigkeit des gesamten Organismus einge- schränkt. Dies wirkt sich auf die Nerven- und Muskeltätigkeit aus. Wenn das vegetative Nervensystem betroffen ist, spricht man von vegetativer Dystonie. Einschränkungen der Leistungsfähigkeit und des Wohlbefindens sind die Folge.
Vegetatives Nervensystem
Das vegetative Nervensystem steuert das Herz-Kreislauf-System, die Verdauung, den Hormon- und Wasserhaushalt, regelt die Atmung, den Blutdruck und die Körpertemperatur. Es arbeitet weitgehend selbständig, seine Funktionen entziehen sich daher in der Regel der bewussten, willentlichen Einflussnahme. Zwei Untersysteme arbeiten hier zusammen: So lässt das sympathische Nervensystem das Herz schneller schlagen, während das parasympathische Nervensystem den Herzschlag verlangsamt.
Elektrolyte bringen die Zellen auf Trab
Egal, ob der Mensch wach ist oder schläft, sein Herz schlägt – ohne dass er sich bewusst darum kümmern muss. Dafür, dass die Atmung keine Pause macht, ist das Gehirn zuständig. Viele seiner Funktionen führt der Körper aus, ohne bewusstes Zutun des Menschen. Bei jedem Herzschlag, bei jeder Funktionsausübung des Gehirns arbeiten die Zellen in den entsprechenden Organen selbständig. Diese Zellarbeit ist ohne Elektrolyte nicht möglich. Besondere Bedeutung kommt hierbei Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium zu. Der Arbeitstag der Zelle hat 24 Stunden – beim Sport, wenn der Kreislauf so richtig in Schwung kommt, müssen alle Zellen mehr arbeiten, und wenn der Mensch schläft, arbeiten die Zellen noch immer.
Doch damit nicht genug! Nur durch den ständigen Einsatz der Zellen kann der Mensch sich bewegen. Jedes Lächeln, jedes Wort, das gesprochen wird, der Griff zum Telefon, ein Klicken auf die Maus, jeder Schritt erfordert den Einsatz von Muskeln. Auch die Verarbeitung der Nahrung durch Magen- und Darm beruht auf der Beweglichkeit der entsprechenden Muskulatur. Muskelarbeit ist Zellarbeit.
Die Zelle – der Legostein des menschlichen Körpers
Jeder lebende Organismus ist – wie ein Legohaus – aus kleinsten Bausteinen, den Zellen, zusammengesetzt. Nur im Gegensatz zu Legosteinen sind sie lebensfähig, d.h. sie können wachsen und haben einen Stoffwechsel, außerdem können sie auf Reize der Umgebung reagieren und sich fortpflanzen. Ihre Größe, Form und Struktur richtet sich nach ihrer Aufgabe im Körper.
Im Innenraum der Zelle befinden sich die sogenannten Zellorganellen, die bestimmte Aufgaben in der Zelle erfüllen. Hierzu gehören die Produkte des Zellstoffwechsels (Paraplasma), das Metaplasma und der Zellkern, der das Steuerungszentrum des Zellstoffwechsels enthält und Träger der Erbinformation ist.
Der Zellinnenraum ist umgeben von einer Zellmembran. Diese ist für manche Substanzen durchlässig und für andere nicht. Dadurch trifft sie eine Auswahl darüber, welche Stoffe in den Zellinnenraum eindringen können und welche nicht. Ebenso trifft sie eine Auswahl darüber, welche Stoffe im Zellinnenraum bleiben. Diese Durchlässigkeit der Zellmembran funktioniert allerdings nicht nur wie ein Sieb, bei dem die Durchlässigkeit sich ausschließlich nach der Größe der Teilchen richtet. Darüber hinaus kann die Zellmembran gezielt bestimmte Substanzen in den Zellenraum eindringen lassen und andere, kleinere Substanzen nicht. Die Durchlässigkeit der Zellmembran ist veränderlich.
Bei Bewegungen, wenn die Nahrung verdaut wird, wenn das Gehirn tätig ist, wenn das Herz schlägt – also immer, wenn sich in unserem Körper etwas tut, dann sind die Zellen daran beteiligt.
Am Beispiel der veränderlichen Durchlässigkeit der Zellmembran wird nun die Bedeutung einiger Elektrolyte erläutert werden.
Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und die Zelle
Schüttet man einen Löffel Salz in ein Glas Wasser, so löst sich das Salz in dem Wasser langsam auf und verteilt sich schließlich gleichmäßig darin. Das bedeutet, dass in jedem Tröpfchen Wasser gleich viel Salz enthalten ist, nun aber als Elektrolyte. Die eingeschränkte Durchlässigkeit der Zellmembran verhindert, dass sich im Körper alle Substanzen genauso gleichmäßig
verteilen wie das Salz im Wasserglas. Das Bild 1 zeigt wie die Zellmembran dafür sorgt, dass sich Kalium überwiegend im Zellinnenraum verteilt und Natrium überwiegend außerhalb der Zelle bleibt. Dieser Zustand wird als Ruhezustand bezeichnet. Der Natriumgehalt außerhalb der Zelle ist 10 X höher als im Zellinnenraum. Umgekehrt ist der Kaliumgehalt im Zellinnenraum 15 X höher als außerhalb der Zelle. 98 % des gesamten Kaliums im Körper befindet sich in den Zellen. Dies wird durch die eingeschränkte Durchlässigkeit der Zellmembran für Kalium und Natrium ermöglicht. Außerdem hält die Zellmembran negativ geladene Teilchen in der Zelle, so dass die Zelle im Ruhezustand eine negative Ladung hat.
Die Zellmembran wird durch Calcium stabilisiert. Mangelt es an Calcium, wird die Zellmembran durchlässiger für Natrium und Kalium, was dazu führt, dass der Ruhezustand nicht gehalten werden kann, wodurch ein Muskel z.B. unkontrolliert erregt wird. Krämpfe sind die Folge. Solche Krämpfe treten beispielsweise im Magen-Darm-Bereich oder der Skelettmuskulatur auf.
Das passiert in den Zellen, immer wenn das Herz schlägt
Während das Herz einmal schlägt, tut sich im Körper eine ganze Menge. Während das Herz Blut in die Gefäße pumpt, ziehen sich die Herzmuskelzellen zusammen. Damit sich die Herzmuskelzellen kraftvoll zusammenziehen können, brauchen sie Calcium. Anschließend wird mit Hilfe von Magnesium das Calcium aus der Zelle wieder herausgepumpt, damit die Zelle für einen erneuten Herzschlag wieder entspannt ist. Die Herzarbeit ist möglich, wenn sich die Durchlässigkeit der Zellmembranen regelmäßig verändert. In der aktiven Phase wird die Zellmembran für Natrium durchlässig.
Natrium strömt dann in das Zellinnere, weil dort ein relativer Natrium-Mangel herrscht. Dafür muß keine Energie aufgewendetwerden, da alle Substanzen bestrebt sind überall gleichmäßig verteilt zu sein. Das Ungleichgewicht des Natriumgehalts zwischen Innen und Außen alleine reicht aus, dass das Natrium in den Zellinnenraum strömt. Anschließend beginnt das Kalium aus der Zelle auszuströmen, um die ungleiche Verteilung von Kalium zwischen Innen und Außen auszugleichen.
Mineralstoffarme Ernährung
Die Gründe für den weitverbreiteten Mineralstoff-Mangel sind heutzutage überwiegend in der Ernährungs- und Lebensweise des modernen Menschen zu suchen. Doch obwohl die meisten Menschen sich inzwischen gesundheitsbewusst ernähren und auf eine ausgeglichene Ernährung mit viel Obst und Gemüse und Vollkornprodukten achten, können auch sie an einem Elektrolyt-Mangel leiden. Die Gründe dafür sind sehr vielseitig.
Der saure Regen schwemmt die Mineralstoffe aus den oberen Humusschichten des Bodens aus. Zusätzlich werden dem Boden durch den intensiven Anbau ständig Mineralstoffe entzogen. Früher lag der Boden zeitweise brach, d.h. es wurde vorübergehend nichts angebaut. Durch Feuchtigkeit wurden aus Gesteinen langsam Mineralstoffe ausgewaschen. Diese Mineralstoffe reicherten sich im Boden an. In der nächsten Anbauphase waren ausreichend Mineralstoffe im Boden enthalten, welche die wachsenden Pflanzen aufnehmen konnten. Heutzutage bleibt dem Boden keine Zeit mehr, diesen Mineralstoffverlust auszugleichen.
Viele Nahrungsmittel sind heute in „veredelter“ Form im Handel. Die nährstoffreichen Schalen werden oft entfernt. Beispiel hierfür ist das Weißmehl, im Gegensatz zum Vollkornmehl, das die Schalen der Körner enthält. Die Nahrung der meisten Menschen umfasst zu viel Weißmehl, aber auch zu viel Fett und Zucker. Zusätzlich gehen Mineralstoffe durch zu langes Kochen und durch das Wegschütten des Kochwassers verloren.
Einseitige Ernährung und Lebensweise
Einseitige Ernährung führt ebenfalls zu einer unzureichenden Mineralstoffzufuhr. Menschen, die sich überwiegend von Konserven oder Fast-Food ernähren, sind besonders gefährdet. Aber auch die figurbewusste Ernährung bringt die Gefahr mit sich, dass man bei der Sorge um die schlanke Linie zu wenig und entsprechend zu nährstoffarm isst.
Auch die Lebensweise hat einen Einfluss auf den Elektrolythaushalt. Raucher und Menschen, die regelmäßig Alkohol, Kaffee oder schwarzen Tee trinken, haben einen höheren Elektrolytverlust. Schwangerschaft, Stillzeit, Sport und Stress führen zu einem höheren Bedarf an Mineralstoffen. Dieser Bedarf kann durch die Nahrung meist nicht gedeckt werden. Krankheiten können zur Folge haben, dass ein Elektrolyt-Mangel entsteht. Menschen, die an Essstörungen, wie Magersucht (Anorexie) und Bulimie leiden, nehmen zu wenig Nährstoffe auf. Diabetes, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) und Darmerkrankungen fordern eine erhöhte Zufuhr an Mineralstoffen. Schließlich steigt der Mineralstoffbedarf auch durch die Einnahme von Medikamenten, die entwässern oder abführen bzw. durch die Einnahme von Hormonpräparaten, weil dadurch vermehrt Elektrolyte ausgeschieden werden. Auch während einer Krebs-Nachbehandlung ist der Mineralstoffbedarf erhöht.
Helfen Mineralstoffpräparate?
Die Einnahme von einem Mineralstoffpräparat kann daher für viele Menschen sinnvoll sein, um Gesundheitsstörungen zu vermeiden und Krankheiten zu behandeln, die auf Elektrolyt-Mängel und –Verschiebungen zurückzuführen sind. Ein solches Präparat enthält die Mineralstoffe idealerweise in solchen Mengen, die auf den Bedarf des Körpers abgestimmt sind. Zusätzlich sollen die Mineralstoffe leicht in Elektrolyte lösbar sein, damit sie vom Körper auch verwertet werden können.
Dadurch bleibt das natürliche Gleichgewicht erhalten und ein bestehender Mangel wird ausgeglichen. Da der Körper überschüssig aufgenommene Mineralstoffe problemlos ausscheidet, ist die Gefahr einer Überdosierung dabei sehr gering. Bei Symptomen der vegetativen Dystonie, Herzrasen, Nervosität, Verkrampfung (Wadenkrämpfe), kommt es darauf an, ausreichend und ausgewogen Elektrolyte einzunehmen.