Plötzliche Schmerzen in der Brust, Atemschwierigkeiten, schneller Herzschlag, Husten, Angst und Beklemmungsgefühl – die Anzeichen sind fast immer akut und dramatisch. 1-2% aller stationären Patienten bekommen Lungenembolien. Meist haben sich diese Gerinnsel von Thromben aus Unterschenkel-, Oberschenkel- oder Beckenvenen abgelöst und werden über den Blutstrom zur Lunge fortgeschwemmt und verursachen dort einen Gefäßverschluss (Embolus).
INFO Embolie
Löst sich der Thrombus von der Gefäßwand, spricht man von einem Embolus. Er wird mit dem Blutstrom mitgerissen und kann andernorts ein Gefäß verstopfen (Embolie). Venöse Thromben werden in die Lunge verschleppt und führen dort zu einer Lungenembolie. Arterielle Thromben können eine Embolie in verschiedenen Organen auslösen: z. B. am Herzen (Herzinfarkt), im Gehirn (Schlaganfall) oder in den Beinarterien (arterieller Beinverschluss).
Ursachen & Risikofaktoren
In 90% der Fälle stammen die Thromben aus dem Einzugsgebiet der unteren Hohlvene, der Rest aus dem Einzugsgebiet der oberen Hohlvene und dem rechten Herzen. Für einen Teil aller Embolien werden demnach Herzerkrankungen verantwortlich gemacht, insbesondere das Vorhofflimmern mit seinen Blutgerinnseln im Vorhof. Personen höheren Lebensalters und speziell Frauen weisen höhere Embolieraten auf.
Letztendlich gelten für die Embolie dieselben Risikofaktoren wie bei der Thrombose: Rauchen, Bluthochdruck, Zuckererkrankungen, Bewegungsmangel und durch falsche Ernährung verursachte Fettleibigkeit.
INFO Thrombus
Blutgerinnsel, das sich innerhalb eines Gefäßes bildet und dieses verstopfen kann. Begünstigt wird die Thrombenbildung durch Blutströmungsverlangsamung, durch erhöhte Gerinnungsbereitschaft und Gefäßwandschäden.
Krankheitsbild
Die Lungenembolie wird klinisch in vier Schweregrade eingeteilt,
vom stummen Verlauf bis zum schweren Schock und Verlust des Lebens. Schweregrad I verläuft in 80% der Fälle klinisch stumm, d.h. ohne erkennbare Krankheitszeichen. Sonst sind die Krankheitszeichen der Lungenembolie durch Atemnot, beschleunigte Atmung, Herzrasen, Abfall des Blutdrucks und bis hin zu einem Kreislaufschock gekennzeichnet.
Auswirkungen
Da die Blutversorgung zur Lunge eingeschränkt oder ganz aufgehoben wird, führt der Embolus Info zu Funktionsstörungen. Dies kann zum Absterben von Lungengewebe führen. Bei entsprechender Größe des verstopften Blutgefäßes kann es durch die Ausgleichsversuche des Herzens zu einer Überlastung des Herzens kommen und zum Tod führen.
Erkennung & Untersuchungen
Die Lungenembolie wird durch das Röntgenbild, EKG und die Lungenszintigraphie diagnostiziert. Unbedingt müssen weitere Thromben im Körper ausgeschlossen werden, da diese sich zu neuen Embolien ausweiten können.
INFO Lungenszintigraphie
Bei diesem Verfahren werden kleine, radioaktiv markierte Partikel in den Blutkreislauf gespritzt. Während ihrer Kreislaufzirkulation setzen sie sich in den durchbluteten Lungenkapillaren ab, was sich durch Messung der Radioaktivität über den Brustkorb bestätigen lässt. Mittels Monitore lassen sich dann Aussagen zum Zustand der Lunge machen.
Therapiemöglichkeiten
Es stehen grundsätzlich zwei Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:
- Thrombolyse: Je nach Größe der Lungenembolie, insbesondere wenn sie von einer frischen Thrombose im Bereich der Beine oder des Beckens ausgegangen ist, wird eine Auflösung der Ausgangsthrombose und der Lungenembolie mit Streptokinase oder Urokinase versucht.
Zur Verhinderung erneuten Thrombosenwachstums und der damit verbundenen Reembolisierungsgefahr wird eine Antikoagulation mit Heparin und daraufhin eine Behandlung mit einemCumarinderivat angeschlossen. - Operative Entfernung des Thrombus bzw. des Embolus Info.
Diese Maßnahme erfolgt nur bei großen Embolien. Nachteilig hierbei wirkt sich die hohe Operationsmortalität aus, da der Betroffene sich durch die eingetretene Schocksymptomatik ohnehin in einem lebensbedrohlichen Zustand befindet.
INFO Cumarinderivat
Medikamente wie z.B. Marcumar reduzieren die Bildung der Gerinnungsfaktoren in der Leber.
INFO Antikoagulation
Hierbei handelt es sich um eine Therapie, bei der die Gerinnungsfähigkeit des Blutes medikamentös herabgesetzt wird.
Vorsorge
Die Vorsorgemöglichkeiten hinsichtlich der Embolieprophylaxe besteht hauptsächlich in der unter dem Punkt Risikofaktoren benannten Faktoren wie Ernährung, Bewegung etc.
Häufige Fragen
Kann ich erneut von einer Embolie betroffen sein?
Ja, da Emboliepatienten der Gefahr ausgesetzt sind, nochmals durch einen Gefäßverschluss zu erkranken. Daher ist eine konsequente Embolieprophylaxe unbedingt zu beachten!
Besteht Thrombose- und somit Emboliegefahr auch im Alltag?
Ja, z.B. Vielfahrer und Vielflieger gehören eindeutig in die Risikogruppe, da sie aufgrund des Bewegungsmangels eher zur Thrombenbildung neigen.
Daher, öfter mal eine Pause einlegen – ca. alle zwei Stunden – die nebenbei auch noch der Müdigkeit und dem damit einhergehenden Konzentrationsverlust entgegenwirkt.