Die Meningokokken-Meningitis ist eine weltweit verbreitete Infektionskrankheit. Die Erregerstämme werden in verschiedene Gruppen (z.B. A, B, C) eingeteilt. Epidemieartige Ausbrüche (v.a. Erreger der Gruppen A und C) sind in tropischen Gebieten nicht selten, vor allem im sogenannten Meningitisgürtel Afrikas (südlichder Sahara vom Sudan bis zum Senegal) sowie in Südamerika. In Europa und den USA tritt die Meningokokken-Meningitis eher sporadisch auf (v.a. Erreger der Gruppe B). In Deutschland werden zwischen 650 – 1000 Fälle pro Jahr gemeldet.
Übertragung & Risikofaktoren
Die Meningokokken-Meningitis wird durch Bakterien, sogenannte Meningokokken, verursacht. Für das Auftreten von Epidemien sind Meningokokken der Gruppen A, B, C, W und Y von Bedeutung. Meningokokken leben im Nasen-Rachen-Raum des Menschen und werden durch Tröpfchen (z.B. beim Husten, Niesen u.ä.) weitergegeben. Allerdings beherbergt ein großer Prozentsatz der Menschen (auch in Europa) Meningokokken im Mundbereich ohne dass es zu Erkrankung oder Ansteckung kommt. Erstkontakt mit dem Erreger, fehlende Antikörper und vorausgegangene Infektionen der Atemwege begünstigen den Ausbruch der Krankheit. Auch enge Wohnverhältnisse und große Menschenansammlungen unter schlechten hygienischen Bedingungen, wie z.B. in Flüchtlingslagern, erhöhen das Risiko einer Infektion.
Symptome & Krankheitsbild
Eine Meningokokken-Meningitis beginnt 2-4 Tage nach der Ansteckung mit schlagartig einsetzendem hohen Fieber, starken Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Schwindel und Erbrechen. Als typisches Zeichen der Meningitis tritt eine sehr schmerzhafte Genickstarre auf. Bei schwerem Krankheitsverlauf treten oft kleine Blutungen der Haut auf (sogenannte Petechien), die ein Zeichen dafür sind, dass Bakterien in kleine und kleinste Blutgefäße eingedrungen und dort stecken geblieben sind.
Auswirkungen
Eine Meningokokken-Meningitis stellt meist ein schweres Krankheitsbild dar, das innerhalb von Stunden durch Herz-Kreislauf-Versagen zum Tode führen kann. Ein besonders schwerer Krankheitsverlauf kommt durch rasante Ausbreitung der Meningokokken im ganzen Körper mit Zusammenbruch aller Abwehrvorgänge zustande. Die Patienten mit einem solchen Waterhouse-Friderichsen-Syndrom geraten unter massiver Blutungsneigung in wenigen Stunden in einen absolut lebensbedrohlichen Schock und können nur selten durch moderne Intensivtherapie gerettet werden.
Erkennung & Untersuchungen
Die Diagnose wird durch Erregernachweis im Blut und in der Hirnflüssigkeit (Liquor) des Patienten gestellt. Erkrankung und Todesfall sind meldepflichtig. Wichtig ist die unverzügliche vorbeugende Behandlung aller Kontaktpersonen des Patienten mit Rifampicin.
Therapie
Da eine Meningokokken-Meningitis innerhalb kürzester Zeit lebensbedrohlich werden kann, werden Therapiemaßnahmen (z.B. die Gabe eines gezielten Antibiotikums) noch vor dem endgültigen mikrobiologischen Diagnoseresultat eingeleitet. Therapeutisch ist Penicillin das Antibiotikum der ersten Wahl, das in ausreichend hoher Dosierung während 7-10 Tage verabreicht wird. Alternativ kommen Cephalosporine der dritten Generation in Frage. Trotz einer schnellen Behandlung versterben 5-10 % der Patienten; ohne eine gute medizinische Versorgung sind es sogar 60-80 %.
Eine sofortige Behandlung einer Meningokokken-Menigitis ist dringend erforderlich. Familienangehörige und Pflegende der Betroffenen sollten unbedingt ihren Arzt auf diesen Kontakt hinweisen und sich entsprechend schützen lassen.
Vorsorge & Impfschutz
Zur Vorbeugung der Meningokokken-Meningitis steht ein verträglicher Impfstoff zur Verfügung, der vor den Erregerstämmen A, C, W135 und Y schützt. Eine einzige Impfung schützt zuverlässig für mindestens 3 Jahre. Gegen die in Europa vorherrschenden Meningokokken der Gruppe B gibt es noch keinen wirksamen Impfstoff.
Personen, die in engem Kontakt mit Meningokokken-Erkrankten stehen, sollten sich einer Chemoprophylaxe mit den Medikamenten Rifampicin oder Minocyclin unterziehen.
Häufige Fragen
Wem wird eine Impfung gegen Meningokokken-Meningitis empfohlen?
Empfehlenswert ist eine Impfung gegen Meningokokken-Meningitis für alle Reisende in Hochrisikogebiete (z.B. Meningitisgürtel Afrikas), insbesondere wenn dort engerer Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung vorgesehen ist (z.B. Entwicklungshelfer, medizinisches Personal).
Können Familienangehörige eines Erkrankten vor einer Meningokokken-Meningitis geschützt werden?
Menschen, die einen engen Kontakt mit dem Patienten pflegen, wie z.B. Familienangehörige, können durch die vorbeugende Einnahme von Antibiotika vor einer Meningokokken-Infektion geschützt und müssen sofort nach Bekanntwerden der Infektion behandelt werden.
Wichtige Adressen
Robert Koch-Institut
Nordufer 20
13353 Berlin
Telefon: 01888 754-0
Telefax: 01888 754-2328
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