Der Wundstarrkrampf (Tetanus) ist eine weltweit verbreitete Krankheit, die durch die im Schmutz und in der Erde vorkom- menden Dauerformen (Sporen) des Bakteriums Clostridium tetani bzw. dessen Toxin verursacht wird. Der Erreger ist also praktisch überall und ihm ist deshalb nicht aus dem Wege zu gehen. Weltweit kommt es jährlich zu ca. 1 Million Erkrankungen mit rund 600.000 Todesfällen. In Deutschland haben unter den 30-40-jährigen fast 20%, und bei den 60-70-jährigen sogar fast 50%, insbesondere Frauen, keinen ausreichendem Impfschutz.
Übertragung & Risikofaktoren Wundstarrkrampf
Der Erreger des Wundstarrkrampfes ist ein Bakterium – das Clostridium tetani – , das in Form seiner äußerst widerstandsfähigen Dauerformen (Sporen) praktisch überall vorkommt, z.B. in der Erde, im Schmutz, im Straßenstaub aber auch in Fäkalien von Mensch und Tier. Infolge der weltweiten Verbreitung der Erreger ist eine Ausrottung von Wundstarrkrampf ebenso unmöglich wie eine Verhinderung der Erkrankung allein durch hygienische Maßnahmen. Die Wundstarrkrampf-Erreger bzw. seiner Sporen gelangen über Wunden (z.B. Stich-, Biss- oder Quetschverletzungen) in den Körper.
Bereits banale Schrammen und Kratzer können für eine Ansteckung genügen. Unter Sauerstoffabschluss, oft tief im Gewebe, keimen die Sporen aus, entwickeln sich zu vermehrungsfähigen Bazillen, die ein Nervengift (Toxin) produzieren und dieses in die Blutbahn abgeben. In manchen Entwicklungsländern tritt der Wundstarrkrampf bei Neugeborenen (tetanus neonatorum) auf, weil es zu den landestypischen Ritualen gehört, Erde oder sogar Kuhmist auf die frische Nabelwunde zu legen.
Krankheitsbild
Die ersten Krankheitszeichen wie Spannungen im Verletzungs- bereich, Unruhe, Schlafstörungen und ein allgemeines Krankheits- gefühl, treten 4 – 14 Tage nach der Ansteckung auf. Die mit dem Schmutz eingebrachten Wundstarrkrampf-Erreger vermehren sich unter anaeroben Bedingungen und bilden Toxin (Giftstoff), das zur Verkrampfung der Körpermuskeln führt. Dies geschieht auch mit der Kaumuskulatur; der Mund kann nicht mehr geöffnet werden und verzieht sich gegen den Willen des Patienten, der sich bei vollem Bewusstsein befindet, zu einem scheinbaren Lächeln (dem sog. teuflischen Grinsen). Sprechen und Schlucken fallen schwer und werden unmöglich. Nach und nach wird auch die Muskulatur von Nacken, Rücken, Bauch und Gliedmassen betroffen.
Auswirkungen
Infolge der außergewöhnlich starken Muskelkrämpfe kann es zu Knochenbrüchen kommen. Ist die Atemmuskulatur betroffen, kann es zum Tod durch Ersticken kommen. Auch Herzrhythmusstörungen, Kammerflimmern und schließlich Herzstillstand können die Folge einer Wundstarrkrampf-Infektion sein.
Erkennung & Untersuchungen
Die Diagnose wird anhand der Krankheitszeichen gestellt. Die von den Bakterien gebildeten Giftstoffe sind zwar im Serum nachweisbar, mit einer antitoxischen Therapie darf aber nicht abgewartet werden.
INFO Serum
Flüssiger, nicht gerinnbarer Teil des Blutplasmas. Blutserum wird häufig für Laboruntersuchungen verwendet, da sich in ihm Eiweiße, Fette, Zucker, Enzyme sowie viele andere Substanzen nachweisen lassen.
Therapie
Durch die Gabe von Tetanus-Antitoxin kann die Wirkung des Giftstoffs neutralisiert werden. Die Frühbehandlung der Krankheit ist deshalb sehr wichtig, weil das Antitoxin nur wirkt, solange der Giftstoff noch nicht die Blutbahn verlassen und die Nervenzellen befallen hat. Gegen die Tetanusclostridien wird mit einem Antibiotikum – in aller Regel Penicillin – vorgegangen. Eine intensivmedizinische Versorgung einschließlich Beatmung mit Verabreichung krampflösender Medikamente ist unbedingt erforderlich. Trotzdem sterben 30 % dieser Patienten.
Impfung & Impfschutz
Es gibt nur eine einzige Maßnahme, die absolut sicher vor Tetanus schützt, und das ist die Impfung. Eine Minimierung des Verletzungsrisikos stellt zwar eine mögliche, jedoch eine ziemlich unrealistische Vorbeugemaßnahme gegen Wundstarrkrampf dar. Eine Impfung im dritten, vierten, fünften sowie zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat sorgt für die Grundimmunisierung Info. Eine weitere Impfung im sechsten Lebensjahr wird von der Ständigen Impfkommission in Berlin (STIKO) empfohlen. Auch die Auffrisch-Impfung zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr sollte nicht vergessen werden. Weitere Auffrisch-Impfungen alle 10 Jahre halten die Schutzwirkung aufrecht. Um sich bei einer Impfung gegen Tetanus gleichzeitig auch vor anderen Infektionskrankheiten wie z.B. Diphtherie, Kinderlähmung, Keuchhusten und Hib zu schützen, stehen Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung.
INFO Grundimmunisierung
Die Grundimmunisierung umfasst die ersten Impfungen, die für den Aufbau eines stabilen Immunschutzes notwendig sind. Die Impfungen werden dabei in kurzem zeitlichen Abstand verabreicht.
Häufige Fragen
Ist Tetanus eine ansteckende Krankheit?
Nein, eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Ist es sinnvoll nach einer Verletzung die Wunde auszuwaschen?
Auf jeden Fall, da durch die Wundsäuberung und -behandlung eine sauerstoffreichen Umgebung geschaffen werden kann, in der sich die Tetanus-Bakterien nicht vermehren.
Führt eine überstandene Tetanus-Erkrankung zu einem lebenslangen Schutz?
Nein, denn die Betroffenen verfügen ohne Tetanusimpfung nicht über wirksame antitoxische Antikörper, die sie vor einer Zweiterkrankung schützen.
Wichtige Adressen
Robert Koch-Institut
Nordufer 20
13353 Berlin
Telefon: 01888 754-0
Telefax: 01888 754-2328