Bisse von giftigen Tieren: Schlangen, Gifttieren & Skorpione

Spinnen und Schlangen stehen nur selten hoch in der Publikumsgunst. Die „Spinnenangst“ (Arachnophobie“) kann sogar derart ausgeprägt sein, dass sie als behandlungsbedürftiges Krankheitsbild im Komplex der Angststörungen angesehen werden muss. Ähnlich ist es mit Schlangen. Auch wenn jeder Reiseveranstalter beruhigend erklärt, dass landlebende Gifttiere in der Urlaubsregion kaum zu befürchten wären und die meisten dieser Antipathieträger harmlos sind, sollten die Gefahren nicht völlig verharmlost werden. Selten heißt ja nicht nie!

Schlangenbisse

Die Gefahr von lebensbedrohlichen Schlangenbissen wird meist überschätzt. Die Schlangen fliehen in der Regel vor herannahenden Menschen. Gefährlich kann es werden, wenn Kinder oder Schatzsucher“ Giftschlangen in ihrem Versteck aufspüren oder barfuss versehentlich auf sie treten. In den USA gibt es beispielsweise 25 giftige Schlangenarten. Jährlich rechnet man dort mit knapp 50.000 Schlangenbissen, aber Schlangenbissvergiftungen werden nur etwa 8.000 gemeldet. Jährlich weisen USA-Statistiken etwa 15 Todesfälle aus, zumeist bei Kindern.

Im gemäßigten Europa spielt als Giftschlange nur die Kreuzotter eine Rolle. Vergiftungen durch deren Biss sind insgesamt selten. Im Mittelmeerraum (Inseln!) und Südosteuropa kann man auf die hochgiftige Hornotter stoßen, die Giftigste der europäischen Schlangen. Die gleiche Region teilen sich auch die große Levanteotter, die bis 1,5 Meter lang werden kann, und die Bergotter.

In Afrika werden besonders die Puffotter als am weitesten verbreitetste und gefürchtetste Viper und die schwarze sowie die grüne Mamba gefunden. Die Speikobra bevorzugt die Länder Zentralafrikas.

In Asien muss der Reisende vor allem an die Brillenschlange (mit dem schönen zoologischen Namen Naja Naja) denken, aber auch die Kobra (bis 5 Meter Länge) und andere giftige Großschlangen (z.B. Kettenviper) kommen vor.
In Australien lebt als gefährlichste Giftschlange der Taipan, dessen Gift bereits in kleinsten Mengen hochwirksam ist und gefährlicher als das der australischen Tigerotter ist.

Markanteste südamerikanische Schlange ist die Klapperschlange. Die angrifflustige Schlange, die auch in Süd- und Mittelamerika die meisten Todesopfer (zumeist unter den Einheimischen) fordert, ist die Kettenviper.

Es ist unmöglich, gemeinsame Kennzeichen dieser sehr verschiedenen Giftschlangen aufzuzeigen. Sir unterscheiden sich in Größe und Aussehen erheblich. Oftmals variiert sogar die Farbe in einer Art. Das erschwert es, nach einem Schlangenbiss sicher zu entscheiden, ob es eine Giftschlage oder ein harmloses Reptil war.

Achtung:
Trotz aller Ängste kommt es daher in erster Linie darauf an, die Schlange möglichst exakt zu betrachten und sich das Aussehen einzuprägen, um sie später bei der ärztlichen Beratung den Spezialisten möglichst detailliert beschreiben zu können (s.a. Reiseapotheke Bisse).

Die Giftwirkung der verschiedenen Schlagen ist ebenfalls unterschiedlich. Es kann zur Auflösung von roten Blutkörperchen, zu Nervenlähmungen, Gewebsuntergang, starken Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Kreislaufzusammenbruch, Ohnmacht, Herzrhythmusstörungen, Nierenversagen u.ä. kommen.

Wie kann man sich schützen?

Tropenmediziner empfehlen als vorbeugende Maßnahmen vor Giftschlangenbissen:

  • Bei Wanderungen bieten festes Schuhwerk und lange Hosen einen guten Schutz gegen Schlangenbisse.
  • Moskitonetze können das Eindringen von Schlangen in Schlafstätten verhindern.
    Beim Gehen sollte man fest auftreten, da Schlagen vibrationsempfindlich sind und bei den Erschütterungen des Bodens fliehen.
  • Bei Begegnungen mit Schlangen keine raschen Bewegungen machen, das reizt eine Schlange zum Biss.
  • Schlangen sind stets schneller als der Mensch, daher nicht versuchen, sie mit Stöcken o.ä. angreifen zu wollen.
  • Vorsicht vor allem in nicht einsehbarem Gelände, dunklen Felsspalten, Steinhaufen u.ä. Auf dunklen Wegen sollten Taschenlampen die Trittspur ausleuchten.

Als Sofortmaßnahmen bei einem Schlangenbiss:

  1. Schlangen möglichst genau identifizieren (s.o.)
  2. Bissstelle möglichst desinfizieren und reinigen, aber keinesfalls wie gelegentlich empfohlen) Bisswunde aussaugen.
  3. Viel Trinken, um den Kreislauf zu stabilisieren!
  4. Bissregion (z.B. Bein) wenig bewegen und ruhigstellen, Kinder möglichst tragen.
  5. Keine Manipulationen (wie ausschneiden, ausbrennen oder ähnliche sinnlose Empfehlungen), da so die Giftaufnahme noch beschleunigt wird.
  6. Möglichst umgehen ärztlichen Ratsuchen; evtl. wird Injektion eines Antiserums notwendig.

Giftspinnen

Giftspinnen sind weltweit verbreitet, besonders bedeutsam sind sie bei Reisen nach Süd- und Mittelamerika, im Süden der USA und in den Mittelmeerländern. Es gibt sehr viele verschiedene Arten. In den USA kennt man 60 Spinnenarten, von denen Bisse an Menschen bekannt wurden. Gefürchtet sind vor allem die Vogelspinnen (obwohl die meisten in den USA ungiftig sind) und die „Schwarze Witwe“. Sehr selten kann es sogar zu Todesfällen – vor allem bei Kindern – kommen.

Wenige Minuten nach dem Biss kann es bereits zu starken Schmerzen an der Bissstelle kommen. Die Reaktionen des Körpers hängen – wie auch bei den Schlangen – von der Giftwirkung der konkreten Spinnenart ab. Es sind Hautveränderungen, Muskelschwäche, Lähmungen, Gewebsuntergänge u.ä. mehr beschrieben.

Wie kann man sich schützen?

  • Greifen Sie nie ohne Sichtkontakt in gefüllte Obstschalen, Tüten, Kartons u.ä., da Spinnen dunkle Verstecke lieben
  • Nutzen Sie abends im dunklen Ecken Taschenlampen
  • Legen Sie Kleidung und Schuhe nicht um Dunklen auf den Boden und ziehen Sie diese nicht unkontrolliert an

Bei einem Spinnenbiss mit den beschriebenen Lokalreaktionen sollte unbedingt ein erfahrener Arzt konsultiert werden.
Im Allgemeinen kann man jedoch einschätzen, dass die Gefahren durch Spinnen für Touristen recht gering sind.

Skorpione

Um Skorpione ranken sich viele Halbwahrheiten. Es stimmt nicht, dass ein Skorpionstich ein Pferd (und auch keinen erwachsenen Menschen) sofort töten könnte oder dass sich Skorpione bei Gefahr selbst umbringen. Die in feuchtwarmen Regionen keineswegs seltenen Tiere stechen nur zu ihrer Selbstverteidigung.

Die meisten sind harmlos. Bei einigen Skorpionarten ist der Stich allerdings sehr schmerzhaft. Das Skorpiongift kann auch Allgemeinreaktionen wie Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüche und Muskelzittern auslösen. Die Schmerzen lassen jedoch nach einigen Stunden wieder nach. Spätfolgen sind – zumindest bei Erwachsenen – kaum zu befürchten. Man sollte Eis auf die Stichstelle legen, das lindert die Schmerzen.

Wie kann man sich schützen?

  • Legen Sie Schuhe und Kleidung nicht auf den Boden, da sich Skorpione diese Utensilien gern als Nachtquartier aussuchen.
  • Kontrollieren Sie vor dem Anziehen Schuhe und Kleidung
  • Greifen Sie nicht in Mauerritzen, Steinhaufen und andere dunkle Verstecke, die von Skorpionen bevorzugt werden.
  • Wenn es zu einem Skorpionstich kam, sollten Sie (vor allem bei Kinderunfällen) sicherheitshalber einen Arzt konsultieren.

Weitere Gifttiere

Manche Tausendfüßler verursachen schmerzhafte Bisse, die jedoch kaum weitere Folgen haben. Gift-Echsen wie Krustenechse und Gila-Monster leben in den USA (Arizona) und verursachen Symptome, die Schlangenbissen ähneln.

Bezüglich der Insektenstiche durch Wespen, Bienen, Dasselfliegen, Bremsen, Flöhe oder Wanzen gibt es in den Tropen keine Besonderheiten zu beachten. Sorgfältige Hygiene reduziert diese unerwünschten Kontakte, die allerdings manchmal unschöne Hautentzündungen auslösen.

Bienenstiche sind zwar schmerzhaft, aber im Allgemeinen nicht bedrohlich. Über 100 Bienen müssten stechen, um eine für den Menschen gefährliche Giftdosis zu verabreichen.

Achtung:
Wichtig ist aber, dass schon ein einziger Bienen- oder Wespenstich lebensbedrohliche Reaktionen auslösen kann, wenn eine entsprechende Allergie besteht.

Todesfälle durch massenhaften Angriff bestimmter Ameisen (Selenopsis) wurden im Süden der USA beschrieben, haben aber insgesamt keine Bedeutung.