Diese fieberhafte Bakterieninfektion tritt vor allem in den Mittelmeerländern, aber auch in Lateinamerika, Asien und Afrika gehäuft auf, ist jedoch weltweit verbreitet. Ihr enge Beziehung zu beliebten Urlaubszielen zeigen auch andere Namen für diese Erkrankung. Sie ist als Malta-Fieber, Gibraltar-Fieber, Mittelmeerfieber u.a. bezeichnet worden. Erreger ist stets ein besonderes Bakterium (Brucella) das von verschiedenen Wirtstieren (vor allem Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen) im direkten Kontakt mit Ausscheidungen auf den Menschen übertragen wird. Ausscheidungen: Das betrifft nicht nur Exkremente, sondern auch rohe Milch und frische Milchprodukte. Von infizierten Kühen oder Ziegen können die Erreger über die Milch mit der Nahrung auf den Menschen übertragen werden.
Was kennzeichnet eine Brucellose?
Im Vordergrund des Beschwerdebildes stehen das Fieber und uncharakteristische Schmerzen. Meist gibt es zunächst ein akutes Stadium mit plötzlich auftretendem hohen Fieber, eventuell sogar mit Schüttelfrost. Daran schließt sich ein chronisches Stadium an, in dem es immer wieder zu Fieberausbrüchen kommt. Die Zeit zwischen Erregerkontakt und Krankheitsausbruch beträgt in der Regel eine Woche, kann sich aber auch auf Monate erstrecken, so dass es oft schwer ist, die Ansteckungsquelle zu ergründen.
Typisch für die Brucellose (oder in der medizinischen Bezeichnung auch Morbus Bang genannt) ist, dass das Fieber vor allem nachts auf Werte von 40 bis 41 Grad ansteigen kann, es dann aber zum Fieberabfall mit massiven Schweißausbrüchen kommt, so dass am Morgen die Körpertemperatur wieder nahezu normal ist. Dieses intermittierende, abwechselnde Fieber kann über einige Wochen andauern (ein bis fünf Wochen), bis ein mehrtägiges fieberfreies Intervall die endgültige Heilung vortäuscht. Es kann danach aber zu erneuten Fieberschüben kommen.
Auch wenn die Fieberwerte abenteuerlich hoch erscheinen: Die unkomplizierte Brucellose heilt in einigen Wochen aus. Es können allerdings Hirnhautentzündungen, Hodenentzündungen, Gallenblasen- und Leberentzündungen begleitend auftreten. Insgesamt ist die Brucellose zwar lästig, beeinträchtigt aber meist die Gesundheit nicht dauerhaft und verläuft fast nie tödlich.
Wie kann man sich schützen?
Tierbestände werden überwacht und ggf. geimpft, so dass die Infektionsgefahr bei uns relativ niedrig ist. Das kann jedoch nicht von allen Reiseländern gesagt werden. Der beste vorbeugende Schutz besteht darin, nur pasteurisierte bzw. abgekochte Milch und nur gereiften Käse zu sich zu nehmen. Dadurch wird die Ansteckungsgefahr faktisch beseitigt.
Die Warnung vor dem engen Kontakt mit fremden Haus- oder Wildtieren (bzw. deren Kadavern; s.a. Reiseapotheke Tollwut) gilt auch bezüglich der Brucellose. Sie kann auch auf diese Weise von infizierten Tieren übertragen werden. Besonders gefährdet sind daher Fleischer, Landwirte, Tierpfleger, Abdecker u.ä. Berufe, bei denen diese Bakterieninfektion sogar als Berufskrankheit anerkannt werden kann. Kinder stecken sich zum Glück seltener an.
Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?
Eine „Selbstdiagnose“ durch das Bewerten des typischen Fiebermusters sollte unterbleiben. Generell gilt, dass bei derart hohem Fieber und vor allem dem wiederholten Auftreten eine ärztliche Beratung notwendig ist. Es können sich auch andere tropische Infektionskrankheiten hinter dem Leitsymptom Fieber verbergen (s.a. Reiseapotheke Malaria).
Wird die Diagnose durch eine Blutuntersuchung gesichert, kann der Arzt mit einer kombinierten Antibiotika-Therapie die Erregervermehrung im Organismus unterbinden und so die Fieberschübe unterbrechen.
In den fieberhaften Intervallen sollte möglichst Bettruhe eingehalten werden, um den Organismus nicht zusätzlich zu belasten.
Treten zum Fieber noch andere Symptome hinzu (starker Kopfschmerz, andere Organschmerzen, schwere Durchfälle u.ä.), so ist das ein zusätzlicher Grund für eine umgehende ärztliche Untersuchung.
Tipp:
Brucella-Infektionen sind auch bei Wüstennagetieren, Elchen, Pferden, Geflügel und anderen Tieren bekannt. Sind diese infiziert, können die Erreger durch kleine Hautwunden übertragen werden. Der Verzehr gebratenen oder gekochten Fleisches ist allerdings unbedenklich.