Hepatitis ist eine Entzündung der Leber (lat. Hepar). Sie kann verschiedene Ursachen haben – überwiegend Viren, aber auch Bakterien, Alkoholmissbrauch, bestimmte Medikamente (z. B. einige Antibiotika, Schlafmittel oder Paracetamol über einen längeren Zeitraum in hoher Dosierung) können eine Hepatitis auslösen. Eine besondere Rolle spielen die durch Viren ausgelösten Formen, die sogenannten Virushepatitiden. Zur Zeit sind sieben Viren bekannt, die hierfür verantwortlich sind. Diese Viren wurden alphabetisch mit den Buchstaben A-G bezeichnet und gaben den entsprechenden Hepatitiden ihren Namen.
Hepatitis A
Das Hepatitis-A-Virus ist weltweit verbreitet und kommt besonders häufig in Entwicklungsländern, d. h. Ländern mit kritischen Hygieneverhältnissen, vor.
Bewohner der Bundesrepublik und anderer Industrienationen erwerben Hepatitis A meist auf Reisen, weshalb die Hepatitis A auch als „Reisehepatitis“ bekannt ist. Die Zahl der jährlich in Deutschland gemeldeten Fälle beläuft sich auf 5.000 bis 6.000. Da jedoch nur ein Teil der Fälle gemeldet wird , ist die Dunkelziffer wesentlich höher. So muss man in Deutschland von ca. 50.000 neuen Hepatitis-A-Infektionen pro Jahr ausgehen. Gegenwärtig weisen über 90% der deutschen Bevölkerung unter 30 Jahren keine Antikörper gegen Hepatitis A und sind damit ansteckungsgefährdet.
Hepatitis B
In Deutschland sind ca. 600.000 Menschen von einer Hepatitis-B-Infektion betroffen, jährlich kommen etwa 50.000 Neuerkrankungen hinzu. Gut 25% der Betroffenen sind zwischen 15 und 25 Jahren alt, über 10% sind jünger, die Altersgruppe zwischen 25 und 45 Jahren ist mit über 40% am meisten gefährdet.
Hepatitis B ist weltweit verbreitet – hohe Durchseuchungsraten existieren vor allem in Zentral- und Südafrika, in Südostasien und Südamerika. In Deutschland gilt Hepatitis B irrtümlicherweise als Krankheit einiger Risikogruppen. So sind z. B. Ärzte, Krankenschwestern, Dialyse-Patienten, Homosexuelle oder Drogensüchtige aufgrund der Übertragungswege zwar besonders gefährdet, aber die restlichen Bevölkerungsgruppen machen mit ca. 75% den Großteil der Betroffenen aus. Weitgehend unbekannt ist es auch, dass das Hepatitis-B-Virus 100mal infektiöser als HIV ist.
Hepatitis C
In Deutschland gibt es annähernd 800.000 Hepatitis-C-Virusträger. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts in Berlin zufolge stecken sich jährlich 5000 Personen in Deutschland neu an. Die Hepatitis C ist eine weltweit verbreitete Erkrankung. Es handelt sich dabei um eine Leberentzündung, die durch das Hepatitis C Virus ausgelöst wird. Allerdings wissen die meisten Erkrankten nichts von ihrer lebensbedrohlichen Erkrankung. In manchen Gebieten Afrikas und Asiens sind zum Teil mehrere Prozent der Bevölkerung mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Die chronische Hepatitis C gehört heute zu den häufigsten chronischen Lebererkrankungen.
Den Angaben der amerikanischen Seuchenbehörde (Center for Disease Control and Prevention, CDCP) zufolge sind etwa 4 Mio. Amerikaner chronisch mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Nach Angaben des CDCP steht die chronische Hepatitis C bereits an neunter Stelle in der Todesursachenstatistik weltweit. Zur Zeit sind vom Hepatitis C Virus mindestens sechs Untertypen (Genotypen) bekannt. Die Art der auftretenden Untertypen kann von Region zu Region verschieden sein. So sind in Europa und Nordamerika die Typen 1a, 1b, 2 und 3 am häufigsten anzutreffen. Dabei ist Typ 3 vor allen unter Drogenabhängigen verbreitet. Unter den intravenösen Drogenabhängigen (d.h. Drogenabhängigen, die spritzen) wird der Anteil derjenigen, die an Hepatitis C erkrankt sind, auf 80 % geschätzt.