Hepatitis A: Übertragung, Symptome & Impfung – Wie oft auffrischen?

Das Hepatitis-A-Virus ist weltweit verbreitet und kommt besonders häufig in Entwicklungsländern, d. h. Ländern mit kritischen Hygieneverhältnissen, vor. Bewohner der Bundesrepublik und anderer Industrienationen erwerben Hepatitis A meist auf Reisen, weshalb die Hepatitis A auch als „Reisehepatitis“ bekannt ist. Die Zahl der jährlich in Deutschland gemeldeten Fälle beläuft sich auf 5.000 bis 6.000. Da jedoch nur ein Teil der Fälle gemeldet wird , ist die Dunkelziffer wesentlich höher. So muss man in Deutschland von ca. 50.000 neuen Hepatitis-A-Infektionen pro Jahr ausgehen. Gegenwärtig weisen über 90% der deutschen Bevölkerung unter 30 Jahren keine Antikörper gegen Hepatitis A und sind damit ansteckungsgefährdet.

Übertragung & Risikofaktoren

Die Übertragung des äußerst stabilen Hepatitis-A-Virus erfolgt fäkal-oral, d. h. über die Aufnahme durch Fäkalien (Urin, Kot) verunreinigter Lebensmittel. Mangelnde Hygieneverhältnisse sind der Hauptgrund für diese Verunreinigungen. Mögliche Übertragungsquellen sind verseuchtes Wasser oder Früchte und Salate, die mit verunreinigtem Wasser gewaschen wurden. Auch Schalentiere wie Muscheln oder Austern, die aus solchen Gewässern stammen, und roh oder lediglich gedünstet (aber nicht gekocht) verzehrt werden, stellen für Einheimische und Reisende ein Risiko dar.

Infizierte Personen scheiden Hepatitis-A-Viren tückischerweise bereits ca. 2 Wochen vor dem Einsetzen der Krankheitssymptome aus und können so andere Personen leicht anstecken. Kinder erkranken häufig ohne die klassischen Krankheitszeichen und stellen damit oft über lange Zeit eine unentdeckte Infektionsquelle dar. Regelmäßig wird daher nach Ferienende in Deutschland von Hepatitis-A-Ausbrüchen in Familien, Kindergärten und Schulen berichtet.

Krankheitsbild & Symptome

Vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit (sogen. Inkubationszeit) vergehen im Durchschnitt zwei bis sechs Wochen. Die Erkrankung beginnt mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, gelegentlich Gelenkbeschwerden und Schmerzen im rechten Oberbauch. Nach mehreren Tagen kommt es zum Auftreten der Gelbsucht mit einer Dunkelfärbung des Urins und Entfärbung des Stuhls.

Nicht immer äußert sich eine Hepatitis-A-Infektion in der beschriebenen Weise, so verlaufen z. B. Infektionen bei Kindern unter 5 Jahren meist mild und unauffällig, oft sogar ohne Gelbsucht (anikterisch).

In der Regel nimmt die Erkrankung im Kindesalter einen gutartigen Verlauf, heilt folgenlos aus und hinterlässt eine lebenslange Immunität.

Auswirkungen

Während bei vielen Kindern Hepatitis-A-Infektionen meist harmlos verlaufen, können sie bei Erwachsenen in seltenen Fällen einen ernsten, bisweilen monatelang dauernden Verlauf nehmen. In wenigen Fällen kann eine Infektion sogar tödlich enden.

Erkennung & Test

Zusätzlich zu den entsprechenden Krankheitszeichen können einige Wochen nach der Ansteckung Hepatitis-A-Viren (sogenannte HAV-Antigene) und die entsprechend gebildeten Antikörper im Blut über spezielle biochemische Tests nachgewiesen werden.

Therapie

Eine ursächliche Behandlung dieser Viruserkrankung gibt es nicht. Jedoch können bestimmte Therapien den Patienten entlasten (Kreislaufstabilisierung, leichte Diät, Bettruhe und allgemeine Pflege). Alkohol ist in keinem Fall erlaubt, da dieser das Krankheitsbild wesentlich erschweren kann. Dies gilt auch für Medikamente, die möglicherweise leberschädigende Wirkung haben. Zur medizinischen Kontrolle gehören neben einer allgemeinmedizinischen Untersuchung auch die Kontrolle der Laborwerte, insbesondere der sogenannten „Leberwerte“. Diese sind typischerweise zunächst krankhaft erhöht und dann, je nach Krankheitsverlauf, zögerlich über Wochen abfallend bis zum Normalwert. Die Diätvorschriften (insbesondere das Meiden von Alkohol!) sollten noch Monate weiter beachtet werden, um einen späten Rückfall zu vermeiden.

Wichtiger Hinweis

Vermeiden Sie es, in Ländern mit mangelnden Hygieneverhältnissen Leitungswasser, auch in Form von Eiswürfeln, sowie rohe und ungeschälte Lebensmittel aufzunehmen – auch im Fünf-Sterne-Hotel sind Sie vor einer Ansteckung mit Hepatitis A nicht gefeit! Wenn Sie unbeschwert Ihren Urlaub genießen möchten, lassen Sie sich vor Antritt Ihrer Reise gegen Hepatitis A impfen.

Bei häufig Auslandsreisenden, nach längeren Tropenaufenthalten und bei über 55jährigen in Deutschland (Kriegs- und Nachkriegsgeneration) sollte eine Bestimmung von Hepatitis A-Antikörper veranlasst werden, da bereits aufgrund einer früher, unmerklich durchgemachten Infektion eine Immunität bestehen könnte.

Vorsorge & Impfschutz

Eine Vorbeugung gegen Hepatitis A wurde früher mit sogenannten Immunglobulinen durchgeführt, die heute jedoch durch die Impfung abgelöst wurde, weil sie nur eine sehr kurze Wirkzeit von drei bis sechs Monaten aufweisen. Die beste Art des Schutzes ist eine Impfung gegen Hepatitis A. Der Hepatitis-A-Impfstoff ist sehr gut verträglich und kann gleichzeitig mit allen anderen Impfstoffen, die reisemedizinisch wichtig sind, verabreicht werden. Um gleichzeitig auch gegen Hepatitis B zu schützen, ist der Einsatz eines Kombinationsimpfstoffs gegen beide Formen der Hepatitisviren sinnvoll.

Aufgrund des zunehmenden Ferntourismus gewinnt die Impfschutz erheblich an Bedeutung. Zumal in den meisten west-, mittel- und nordeuropäischen Ländern die Durchseuchung mit dem Hepatitis-A-Virus stark zurückgegangen ist. Deshalb ist ein Großteil der Bevölkerung dieser Länder für eine akute Hepatitis-A-Infektion empfänglich.

Eine Impfung gegen Hepatitis A wird allen Reisenden in Länder der Tropen und Subtropen empfohlen. Etwa 2/3 der Hepatitis-A-Fälle in Deutschland werden im Ausland erworben. In Deutschland sollten sich darüber hinaus sämtliche beruflich exponierte Gruppen wie medizinisches Personal in Kinderkliniken, Infektionsabteilungen, Laboratorien für Stuhluntersuchungen, Personal in Kindertagesstätten und Kindergärten, Kanalisationarbeiter, Bluter (Hämophile) sowie Kinder mit chronischen Lebererkrankungen gegen Hepatitis A impfen lassen. Auch direkten Umgang mit Hepatitis-A-Kranken sollten nach Möglichkeit nur Personen haben, die gegen Hepatitis A geimpft sind oder einen natürlichen Schutz durch eine bereits durchgemachte Infektion besitzen.

Für einen sicheren Schutz sind bei Erwachsenen 2 Impfungen im Abstand von 6 bis 12 Monaten notwendig. Nach 10 Tagen ist bereits ein Schutz gegen Hepatitis-A-Viren vorhanden. Nach der zweiten Impfung kann von einer Schutzdauer von mindestens 10 Jahren ausgegangen werden.

Für Kinder gibt es einen speziellen Impfschutz gegen Hepatitis A. Schon 14 Tage nach der ersten Impfung sind die Impflinge gut geschützt. Der gut verträgliche Impfstoff kann bei Kindern vom vollendeten 1. Lebensjahr bis zum vollendeten 15. Lebensjahr noch kurz vor Reiseantritt verabreicht werden – im beliebigen Abstand zu anderen Impfungen. Nach 6 Monaten sollte eine Auffrischung erfolgen, die einen Schutz von mindestens 10 Jahren gewährt.

Häufige Frage

Warum weisen ältere Menschen häufig Antikörper gegen das Hepatitis-A-Virus auf und sind deshalb immun, obwohl sie sich an keine Gelbsucht erinnern können?

Ein großer Teil der Menschen, die vor 1945 geboren wurden, haben sich wegen der in der Kriegs- und Nachkriegszeit herrschenden schlechten hygienischen Verhältnisse mit Hepatitis A infiziert. Da eine Hepatitis-A-Infektion bei Kindern in den meisten Fällen unauffällig abläuft, wissen die Betroffenen meist nicht, dass sie bereits Hepatitis A hatten. Eine einmal durchgemachte Hepatitis-A-Infektion hinterlässt einen lebenslangen Schutz.

Wichtige Adressen

Robert Koch-Institut
Nordufer 20
13353 Berlin
Tel.: 01888/754-0
Fax: 01888/754-2328