Hepatitis A: Ansteckung & Impfung – Vorsicht bei Nahrung im Urlaub

Urlaubssouvenirs sind sehr beliebt – erinnern sie doch noch lange nach der Rückkehr in den Alltag an die schönsten Wochen des Jahres. Es gibt aber durchaus auch Urlaubsmitbringsel, an denen man sich nicht erfreuen kann. Dazu gehören Infektionskrankheiten, mit denen man sich im Urlaubsland angesteckt hat, die vor Ort noch ohne erkennbare Symptome verliefen, die aber nach der Rückkehr, oft sogar erst nach einigen Wochen, zu erheblichen Beschwerden führen.

Oft vermutet man gar nicht mehr den Zusammenhang mit dem Urlaubsaufenthalt. Ein Beispiel für derartige unliebsame Urlaubssouvenirs ist die ansteckende, virusbedingte Leberzellentzündung vom Typ A (Hepatitis A). Bei ihr kann der Zeitraum von der Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch 4 Wochen und länger betragen (s.a. Hepatitis B).

Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Hepatitis A ist keineswegs nur eine Tropenkrankheit, mit der man sich ausschließlich auf Reisen infizieren kann. Die Hepatitisviren kommen auch im Heimatland vor. Man kann sich auch zu Hause infizieren. Das wärmere Klima und die oft schlechteren hygienischen Bedingungen in der tropischen Ländern schaffen aber günstigere Lebens- und Ausbreitungsbedingungen für die Erreger.

Die Hepatitis „isst“ oder „trinkt“ man. Die Ansteckung erfolgt also nicht über die Haut oder die Atemwege. In den meisten Fällen sind mit Kot-Spuren verunreinigte Nahrungsmittel und Getränke die Ursache. Bei Kindern kommt auch die Schmierinfektion nach Stuhlgang in Betracht.

Eine Besonderheit der Hepatitisviren ist ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Umwelteinflüssen. Auch beim Einhalten von Hygieneregeln kann man sich folglich mit diesen Erregern anstecken, da sie Erwärmen oder Kälteeinflüsse durchaus überstehen können.

Woran erkennt man eine Hepatitis A?

Die ursächlichen Viren befallen die Leberzellen und stören dadurch die wichtigen Funktionen der Leber im gesamten Stoffwechsel. Diese Vielfalt der Störungen bedingt auch, dass die Symptome nicht eindeutig sind. Oftmals wird als typisches Zeichen einer Hepatitis A die Gelbsucht angesehen. Das ist falsch. Die meisten dieser Erkrankungen verlaufen ohne Gelbsucht.

Bei Kindern unter 6 Jahren zeigen sich oftmals überhaupt keine Symptome. Die Hepatitis verläuft still und unerkannt. Man entdeckt sie vielleicht nur zufällig bei einer Blutuntersuchung.

Bei Erwachsenen kann die Hepatitis A zu allgemeinen Beschwerden wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Fieber, Druckgefühl im Oberbauch, Stimmungsschwankungen, Hautjucken und auch zu einer Gelbsucht führen. Bei jedem 6. erwachsenen Patienten treten Gelenkbeschwerden auf, die zunächst gar nicht an eine Leberentzündung denken lassen.

Wann ist ärztliche Hilfe nötig?

Wenn einige Wochen nach einer Urlaubsreise in tropische Regionen Fieber auftritt, dann sollte ohnehin ärztlicher Rat eingeholt werden. Diese Fieberreaktion kann unterschiedliche Ursachen haben, eben auch die Hepatitis A. Gleiches gilt für die oben genannten Beschwerden, die oftmals völlig harmlos sind, aber auch als Hepatitissymptome erscheinen können.

Panik ist – vor allem bei Erkrankungen im Kindesalter – keinesfalls nötig.

Die Hepatitis A heilt in der Regel ohne Komplikationen aus. Es kann aber – sehr selten – zum verzögerten Abheilen oder zu einem fortschreitenden Leberzerfall kommen.
Nochmals: Das kommt bei dieser Hepatitisform sehr selten vor. Dennoch muss durch eine ärztliche Konsultation diese Möglichkeit eingegrenzt werden.

Der Arzt sollte immer aufgesucht werden:

  • wenn derartige Beschwerden bei mehreren Familienmitgliedern auftreten
  • wenn eine Gelbsucht (gelbliche Verfärbung des Augapfels und der Haut)besteht
  • wenn Blutungen in der Haut (rote Flecke) erscheinen
  • wenn die Beschwerden nach 4 Wochen nicht abgeklungen sind
  • wenn zusätzliche Symptome und schweres Krankheitsgefühl dazukommen.

Was kann man vorbeugend tun?

Der wirksamste Schutz vor einer Hepatitis A ist:

  1. Sorgfältige Hygiene
  2. Bewusstes Essen (vor allem in den warmen Ländern) mit Verzicht auf das Trinken von Leitungs- oder Brunnenwasser, kein Verzehr von ungeschältem Obst und rohen Gerichten (Tipp zum Essen: Koche es, schäle es – oder verzichte darauf!),Vorsicht mit frischen Meeresfrüchten und Speiseeis.
  3. Schutzimpfung vor Reiseantritt
    Die modernen Impfstoffe machen nur noch 2 Impfungen im Abstand von 6-12 Monaten erforderlich. Der Impfschutz setzt bereits nach einer Injektion ein und hält nah der zweiten Impfung mindestens 10 Jahre an.
    Es ist jedoch keineswegs notwendig, dass unbedingt vor jeder Reise alle Reisenden in ferne Länder gegen Hepatitis A geimpft werden müssen. Empfohlen wird die Impfung Personen mit besonderer Gefährdung (z.B. medizinische Berufe, Entwicklungshelfer, Laborpersonal u.ä.) und bei besonderen Risiken. Die Reiseimpfung muss in den meisten Bundesländern bezahlt werden (die Regelungen sind hierfür unterschiedlich, daher sollten Sie vorher den Arzt fragen).

Wie behandelt man eine Hepatitis A?

Eine spezielle Therapie gibt es nicht. In den allermeisten Fällen heilt die Krankheit – spätestens nach einem Jahr – folgenlos aus.
Die früher empfohlene „Leberschonkost“ bzw. „Leberdiät“ ist sinnlos. Man kann als Hepatitis-A-Patient alles essen, wenn es nicht im Übermaß erfolgt. Kohlenhydratreiche Nahrung wird allerdings am besten vertragen. Zu fettreich sollte die Kost nicht sein. Wenn die Krankheit allerdings fortschreitet, kann eine besondere Ernährung (wenig Fett und wenig Eiweiß) vom Arzt angeordnet werden. Vitamine aus der obst- und gemüsereichen Kost oder als Vitaminpräparate sind für die Leber stets eine nützliche Unterstützung.

Unbedingt verboten ist das Lebergift Alkohol!
Auch vor der unkontrollierten Einnahme von (freiverkäuflichen) Arzneimitteln muss gewarnt werden, da die meisten den Leberstoffwechsel belasten. Hierbei sollten Sie unbedingt den Arzt oder Apotheker befragen. Da Leberkranke oft sehr unter Müdigkeit leiden, ist zu ausreichendem Schlaf und körperlicher Schonung zu raten. Für Sonderfälle sehr schwerer Verläufe oder zusätzlicher Risiken gibt es auch eine sogenannte passive Immunisierung mit einem Impfstoff, der bereits Abwehrstoffe gegen Hepatitis-A-Erreger enthält. Er kann innerhalb von 14 Tagen nach der Ansteckung verabreicht werden und verhindert dann die Erkrankung. Das ist jedoch nur in besonderen Fällen zu erwägen, da ja – wie oben gesagt – die Erkrankung zumeist harmlos verläuft.

Wichtiger Hinweis!
Bitte beachten Sie, dass hier über die Hepatitis A informiert wird, nicht über die weitaus gefährlicheren Hepatitisformen B bzw. C. Das für die Hepatitis A Gesagte gilt für diese anderen Erkrankungsvarianten nicht!