Niedriger Blutdruck: Was hilft? Kaffee, schwitzen oder Sport? – Ursache, Folgen & Behandlung

Hypotonie

Sind Sie ständig müde und kommen schwer in die Gänge? Außerdem können Sie sich schlecht konzentrieren und haben irgendwie wenig Energie? Oder Ihnen wird beim Aufstehen schwarz vor Augen?

Die Ursache dafür könnte ein zu niedriger Blutdruck sein. Dabei ist ein niedriger Blutdruck (Hypotonie) eigentlich keine Krankheit, sondern ein Messwert – viele Menschen fühlen sich ganz wohl damit. Wer sich aber nicht richtig fit fühlt, kann mit einfachen Mitteln dauerhaft etwas gegen das ständige Schlappsein tun.

Ursachen & Risikofaktoren

Meist sind es junge, schlanke Frauen, deren Blutdruck zu niedrig ist – es ist also vor allem die körperliche Beschaffenheit – Konstitution – eines Menschen, die den Blutdruck bestimmt. Grundsätzlich sind Männer und fülligere Menschen weniger davon betroffen, ein niedriger Blutdruck kann aber auch vererbt sein und bei Menschen jeder Konstitution auftreten.

Manchmal steckt aber auch eine wirkliche Erkrankung dahinter: Das können Herzerkrankungen, Schilddrüsenunterfunktion, Flüssigkeitsmangel (z.B. durch länger dauernden Durchfall) oder Blutverlust (z.B. unerkannte Blutungen des Magen-Darm-Trakts) sein. Auch kann der Blutdruck nach Einnahme bestimmter Medikamente (Antidepressiva, Entwässerungsmittel) sinken. Wenn Kinder und Jugendliche sehr schnell wachsen, kann manchmal der Kreislauf nicht mithalten.

Schwangerschaft

Bei schwangeren Frauen sinkt der Blutdruck in den ersten Wochen häufig ab – das ist meist harmlos, kann in seltenen Fällen aber dazu führen, dass die Plazenta nicht ausreichend durchblutet wird. Bei Sportlern ist ein niedriger Blutdruck in Ruhephasen normal. Gerade bei jungen Frauen kann niedriger Blutdruck Zeichen einer seelischen Belastung mit Erschöpfung, Resignation und Überforderung sein.

Krankheitsbild

Ein niedriger Blutdruck macht normalerweise außer einem eventuellen Antriebsmangel kaum Probleme. Anzeichen für niedrigen Blutdruck können aber auch Schwindelgefühle, „Schwarzsehen“ und Herzjagen nach plötzlichem Aufstehen oder z.B. beim Wechsel von kalter Umgebung in einen warmen Raum, sowie Müdigkeit und Konzentrationsstörungen sein.

Auswirkungen & Folgen

Die gute Nachricht: Es wird vermutet, dass Menschen mit niedrigerem Blutdruck länger leben, weil deren Blutgefäße weniger belastet werden. Ein niedriger Blutdruck macht normalerweise außer einem eventuellen Antriebsmangel keine Probleme. Wenn sich der niedrige Blutdruck vor allem beim Aufstehen oder beim Wechsel von kalten in warme Räume mit Herzjagen, Schwarzwerden vor Augen oder Schwindel bemerkbar macht, spricht man von orthostatischer Dysregulation.

Bei dieser Regulationsstörung fällt der Blutdruck rapide ab, durch Aktivierung des Sympathikus-Nervs und Ausschütten von Adrenalin schlägt das Herz schneller – was aber nicht viel bringt, denn das Herz hat nicht die Zeit, sich zwischen zwei Schlägen mit ausreichend Blut zu füllen, das es in den Kreislauf pumpen kann.Der rapide Blutdruckabfall bei der orthostatischen Dysregulation kann bis zur Bewusstlosigkeit führen.

Im Alter kann die mangelhafte Durchblutung auch gesundheitsgefährdend werden (Sturzgefahr durch Schwindel!). Zum Arzt muss nur, wer trotz Selbsthilfemaßnahmen unter Beschwerden leidet, zu Kreislaufkollaps neigt oder bei Verdacht auf eine andere Erkrankung.

Erkennung & Untersuchungen

Bei manchen Menschen ist der Blutdruck ständig niedrig. Diese Patienten leiden meist unter verminderter Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Antriebsschwäche, Konzentrationsschwäche und kalten Händen und Füßen – häufig sind sie richtige Morgenmuffel. Von niedrigem Blutdruck spricht man, wenn der obere (systolische) Wert bei Frauen unter 100 und bei Männern unter 110 ist. Die Versorgung lebenswichtiger Organe ist erst bei einem oberen Wert von etwa 70 bis 60 beeinträchtigt.

Wenn sich der niedrige Blutdruck dagegen vor allem beim Aufstehen oder beim Wechsel von kalten in warme Räume mit Herzjagen, Schwarzwerden vor Augen oder Schwindel bemerkbar macht, spricht man von orthostatischer Dysregulation. Bei dieser Regulationsstörung fällt der Blutdruck rapide ab, durch Aktivierung des Sympathikus-Nervs und Ausschütten von Adrenalin schlägt das Herz schneller – was aber nicht viel bringt, denn das Herz hat nicht die Zeit, sich zwischen zwei Schlägen mit ausreichend Blut zu füllen, das es in den Kreislauf pumpen kann. Fällt außer dem Blutdruck auch noch die Herzfrequenz stark ab, tritt Bewusstlosigkeit ein.

Therapie

Bei Kreislaufschwäche und Beschwerden durch niedrigen Blutdruck gibt es viele einfache Maßnahmen, die den meisten Menschen schnell helfen. Medikamente sind meist unnötig und werden nur in Ausnahmefällen verschrieben. Wer zu Kreislaufkollaps neigt, muss sich natürlich vom Arzt behandeln lassen.

Gegen kleine „Durchhänger“ helfen schon die bewährten Fittmacher Kaffee, Cola oder verschiedene Teesorten – ihre Wirkung hält etwa eine bis drei Stunden an. Grüner Tee eignet sich besser als Kaffee oder Schwarzer Tee, durch die der Blutdruck zwar hochschnellt, dann aber umso schneller wieder absinkt. Den Tee etwa 1,5 bis 2 Minuten ziehen lassen, dann stimuliert er sanft über längere Zeit, außerdem beugt er der Entstehung von Arterienverkalkung und Krebs vor. Trinken Sie einen Liter oder mehr über den Tag verteilt.

Kaltes Wasser bringt den Kreislauf kräftig in Schwung. Für ein Armbad die Unterarme fünf Minuten lang in ein mit etwa fünfzehn Grad kaltem Wasser gefülltes Waschbecken legen, dann herumlaufen und die feuchten Arme weit schwingen. Knieguss: Kaltes oder im Wechsel auch warmes Wasser in einem weichen Strahl (am besten den Duschkopf abschrauben) auf die Beine richten, an den Zehen beginnend bis über das Knie – das hilft übrigens auch beim Einschlafen und bei Venenbeschwerden. Es können auch umgekehrt die Arme begossen und die Beine gebadet werden. Wichtigste Regel bei Anwendungen mit kaltem Wasser: nur am warmen Körper machen.

Ginseng (als Granulat zum Aufgießen oder Pulver zum Einnehmen) regt das Zentralnervensystem an, Nervenreize werden schneller weitergeleitet, außerdem schützt er den Körper vor den Auswirkungen von körperlichem und psychischem Stress. Achten Sie beim Kauf auf einen hohen Gehalt an Ginsenosiden, das sind die Hauptwirkstoffe des Ginseng. Alkohol und vor allem Nikotin sollten gemieden werden: Sie putschen zwar schnell auf, belasten aber langfristig den Kreislauf. Viel zu trinken hat noch einen weiteren Effekt: Sind die Blutgefäße prall gefüllt, ist der Blutdruck automatisch etwas höher, der Kreislauf spielt nicht so leicht verrückt.

Zum Beispiel Kräutertee: Rosmarin- und Melissenblätter in der Apotheke zu gleichen Teilen mischen lassen, einen gehäuften Teelöffel davon mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen, morgens und abends eine Tasse trinken. Auch mit Hilfe einer richtigen Ernährung kann Flüssigkeit im Kreislaufsystem gehalten werden: Eiweiß und Salz ziehen Wasser in die Blutgefäße (z.B. morgens ein Brot mit Salz und ein Joghurt essen). Generell sind mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt besser, als sich einmal richtig voll zu essen. Ein Abfall des Blutzuckers wirkt sich ungünstig auf den Blutdruck aus. Untergewichtige sollten zunehmen, dann stabilisiert sich der Blutdruck meist von selbst.

Etwas Campher-, Melissen- oder Pfefferminzöl auf die Schläfen reiben oder das Öl auf ein Taschentuch tropfen und tief einatmen (für Kleinkinder verboten! Gefahr eines Atemstillstands!). Bei Kreislaufproblemen während längerem Stehen mehrmals hintereinander auf die Zehen wippen. Wer dazu neigt „umzukippen“, sollte sich möglichst schon bei den ersten Anzeichen hinsetzen oder noch besser hinlegen. Wenn es doch einmal passiert ist: Die Beine der betroffenen Person hochlagern und einen Arzt rufen.

Bei stärkeren Beschwerden verschreibt der Arzt meist eines dieser beiden Medikamente:
Sogenannte Sympathikomimetika werden eingesetzt, wenn der obere und der untere Blutdruckwert abfallen und das Herz nicht schneller schlägt. Der Nachteil: Der Körper gewöhnt sich in kurzer Zeit an die Substanz, und sie wirkt nicht mehr; wird das Medikament falsch eingesetzt, können sich die Beschwerden verschlimmern. Dihydroergotamin wird verschrieben, wenn vor allem der obere Blutdruck abfällt und das Herz zum Ausgleich schneller schlägt. Der Nachteil dieses Medikaments: Es können Nebenwirkungen auftreten.

Ist die Ursache des Energiemangels seelischer Natur, muss natürlich der Auslöser gefunden werden. Bei chronischer Erschöpfung oder Resignation helfen Entspannungstechniken und Gespräche mit Therapeuten. Eine Johanniskraut-Kur hilft bei leichter depressiver Verstimmung: Über vier bis sechs Wochen ein hochdosiertes Fertigpräparat aus der Apotheke einnehmen.

Vorsorge

Das Kreislaufsystem kann trainiert werden! Temperaturreize und Bewegung bringen nicht nur kurzfristig etwas, sondern stabilisieren den Kreislauf auf Dauer. Am besten täglich nach dem Aufstehen mit der Bürste oder einem Massagehandschuh den ganzen Körper abreiben (immer in Richtung Herz), dann heiß-kalt duschen, mit kalt abschließen. Die Kaltphasen in den ersten Wochen langsam von lauwarm bis kalt steigern,

damit sich der Körper an den starken Reiz gewöhnen kann. Wer nicht duschen will, kann morgens oder zwischendurch kalte Armbäder oder Kniegüsse machen. Wer kaltes Wasser absolut nicht ausstehen kann: Ein morgendliches (mäßig warmes) Bad mit Rosmarin fördert die Durchblutung, regt den Kreislauf an und führt sanft in den Tag. Als Badezusatz Rosmarin, Lavendelblüten oder Campheröl (aus der Apotheke, Dosierung nach Angaben des Herstellers) verwenden. Nicht länger als 10 bis 15 Minuten baden.

Langfristig hilft auch Ausdauersport wie Laufen, Schwimmen, Radfahren oder Tanzen. Kuraufenthalte an der See oder im Mittelgebirge stabilisieren nicht nur den Kreislauf, sondern den gesamten Organismus. Ideal ist ein Aufenthalt von vier bis sechs Wochen, dann halten die Nachwirkungen bis zu einem Jahr an. Die richtige Dosierung der Anwendungen erfordert viel Erfahrung des Kurarztes. Reisen in tropische Länder belasten den Kreislauf; besser ist es, in die Berge oder ans Meer zu fahren. Lange Sonnenbäder und überheizte Räume meiden.

Häufige Fragen

Bei niedrigem Blutdruck schwitzen in der Sauna?

Der Wechsel von warm zu kalt trainiert das Kreislaufsystem, deshalb sind regelmäßige Saunagänge für Menschen mit niedrigem Blutdruck auf jeden Fall empfehlenswert. Allerdings sollten Sie sich langsam an den starken Temperaturreiz gewöhnen, sonst wird der Kreislauf überfordert. Fangen Sie mit kurzen Schwitzphasen auf der untersten Ebene an und bleiben Sie die ersten Male nur kurz unter der kalten Dusche.

Was können schwangere Frauen mit Kreislaufschwäche tun?

Auch schwangere Frauen, die unter niedrigem Blutdruck leiden, können einiges für einen stabilen Kreislauf tun: Beginnen Sie in Absprache mit dem Gynäkologen schon frühzeitig mit geeigneter Schwangerschaftsgymnastik, außerdem viel spazieren gehen und Stützstrümpfe tragen – das beugt noch zusätzlich der Bildung von Krampfadern vor.

Wichtige Adressen

Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e.V.
Friedrich-Ebert-Ring 38
56068 Koblenz
Tel.: 0261/309231
FAX: 0261/309232
E-mail: info@dgpr.de
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