Ein gemeinsames Kind wachsen und gedeihen zu sehen und es miteinander großzuziehen, ist für viele Paare die Vollendung einer harmonischen Beziehung. Viele frischgebackenen Eltern werden sich erst allmählich bewusst, welche Verantwortung sie übernehmen müssen. Die Verantwortung gegenüber einem Kind, das völlig hilflos und von seinen Eltern abhängig ist.
Vor allem die ersten Monate sind eine wichtige Zeit für Eltern und Kind, um sich aneinander zu gewöhnen und mit der neuen Lebenssituation zurechtzukommen. Viel Zuwendung und Zärtlichkeit sind jetzt das Wichtigste was der neue Erdenbürger neben dem Füttern, der notwendigen Körperpflege und Gesundheitsvorsorge braucht. Und auch wenn die Nerven manchmal bloß liegen: Der liebevolle und einfühlsame Umgang mit dem Baby ist notwendig. Dann sind auch die Weichen für eine harmonische und glückliche Beziehung gestellt.
Die ersten 12 Monate
Das erste Jahr im Leben eines Kindes – in keinem anderen Lebensabschnitt macht der Mensch einen so gewaltigen Entwicklungsschritt wie in den ersten 12 Monaten. Gerade noch hat man den neuen Erdenbürger zum ersten Mal im Arm gehalten, fängt er auch schon zu krabbeln und brabbeln an. Und kaum ist das Jahr vorbei, steht das Baby schon auf seinen eigenen Füßen und versucht seinen ersten Schritt in ein selbständiges Leben. Doch nicht nur das Baby macht von Tag zu Tag neue Fortschritte: auch die Eltern lernen jede Menge im Umgang mit ihrem Kind dazu.
Die große Unsicherheit in den ersten Monaten, wenn das Baby noch klein und hilflos ist, betrifft eigentlich alle frischgebackenen Eltern und ist völlig normal. Mit der Zeit lernen sowohl Mütter als auch Väter, die Empfindungen und Bedürfnisse ihres Kindes richtig einzuschätzen und auf diese entsprechend einzugehen. Die ersten 12 Monate – für Eltern und Kind ist das erste Lebensjahr die wichtigste Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen und mit der neuen Lebenssituation zurechtzukommen.
Die Entwicklung des Kindes
Fast alle Eltern sorgen sich, ob ihr Kind auch tatsächlich gesund ist und sich normal entwickelt. Besonders wenn ein fremdes Kind eher auf den Füßen steht oder früher anfängt zu sprechen als das Eigene, werden viele Mütter und Väter verunsichert. Diese Sorge ist zwar verständlich, doch in den meisten Fällen völlig unbegründet. Jedes Kind hat seinen eigenen, individuellen Entwicklungsrhythmus, der von verschiedenen .Faktoren beeinflusst wird. So spielen die genetische Veranlagung, das angeborene Temperament, aber auch die seelische Verfassung und die körperliche Gesundheit in der Entwicklung des Kindes eine wesentliche Rolle.
Während manche Kinder z.B. schon mit einem Jahr oder sogar noch früher laufen können, wagen andere erst mit anderthalb Jahren und später ihren ersten Schritt. Und ganz gleich, ob es sich bei dem Kind um einen „Frühstarter“ oder „Spätzünder“ handelt – das Entwicklungstempo im Babyalter sagt nichts über die Leistung im späteren Leben aus. Frühgeborene brauchen für ihre einzelnen Entwicklungsstufen in den ersten ein bis zwei Jahren oftmals etwas länger. Doch in den meisten Fällen haben sie diese verzögerte Entwicklung bis zum Schulalter komplett aufgeholt. Damit die Eltern über die normale Entwicklung ihres Kindes sicher sein können, ist es wichtig, dass alle Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden.
Der Kinderarzt überprüft dabei die körperliche und geistige Entwicklung des Säuglings und kann ernstzunehmende Abweichungen oder Krankheiten frühzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen veranlassen. Um einen kleinen Überblick über die Fortschritte eines Babys zu bekommen, sind nachstehend die einzelnen Entwicklungsstufen der ersten 12 Monate aufgelistet. Diese Angaben dienen nur als kleine Orientierungshilfe. Abweichungen davon sind die Regel!
Der erste Lebensmonat
Die körperliche Entwicklung
Auch wenn der neue Erdenbürger zunächst noch völlig hilflos ist, kann es doch schon eine ganze Menge: Das Kind kann bereits schlucken und saugen. Such- und Saugreflex helfen ihm dabei, die Nahrungsquelle zu finden. Hat das Kind Hunger, bewegt es suchend den Kopf. Außerdem kann es schon ganz schön kräftig zupacken: der Klammer- und Greifreflex ist bei Neugeborenen nämlich besonders stark ausgeprägt. Mit enormer Kraft umklammert das Kind alles, was es die Hände bekommt. Auch die Fußzehen krümmen sich, wenn man sie nur leicht berührt.
Babys Körperhaltung entspricht noch der im Mutterleib: seine Arme und Beine sind zum Körper hin gebeugt. Es dreht seinen Kopf in eine bevorzugte Richtung. Doch noch sind die Nackenmuskeln zu schwach, um das Köpfchen zu heben. Ohne Stütze fällt der Kopf nach hinten. Erst gegen Ende des ersten Monats kann das Baby in der Bauchlage für kurze Zeit den Kopf heben.
Die geistige Entwicklung
Schon kurz nach der Geburt reagiert das Neugeborene auf Gesichter. Ist der Abstand von „Angesicht zu Angesicht“ nicht all zu groß (etwa 20 cm), weckt man schon seine Aufmerksamkeit. Kaum ist das Kind drei Tage auf der Welt, reagiert es sogar schon auf Sprache. Das Kind dreht seinen Kopf in Richtung des Sprechers. Es erkennt bereits die Stimme der Mutter. Nach etwa zwei Wochen wird das Baby die Mutter auch als solche erkennen.
Da die Augen nach der Geburt noch nicht vollends ausgereift sind, kann das Neugeborene seine Umwelt bislang nur begrenzt wahrnehmen. Es erkennt seine Umgebung nur in Form dämmriger Schatten. Werden ihm jedoch Gegenstände im Abstand von etwa 25 cm vor das Gesicht gehalten, kann es diese aber bereits wahrnehmen. Eltern dürfen sich nicht wundern, wenn das Kind zu schielen beginnt. Das ist völlig normal, denn im Verlauf der ersten Wochen lernt das Neugeborene, Gegenstände zu fixieren. Werden Gegenstände zu hastig auf ihn zu bewegt, reagieren seine Händchen mit einer Abwehrhaltung.
Auf grelles Licht reagiert das Baby mit Blinzeln. Seine stärksten Sinneseindrücke erfährt das Neugeborene über die Haut. Schon wenige Tage nach der Geburt lächelt das Kind zum ersten Mal. Auch wenn es sich dabei um einen unbewussten Reflex handelt: Eltern rührt dieses „Engelslächeln“ ungemein.
Noch verschläft das Kind die meiste Zeit. In den ersten Wochen hat es noch keinen eigenen Tag- und Nachtrhythmus. In den meisten Fällen sind Wach- und Schlafperioden gleichmäßig über Tag und Nacht verteilt. Es wird meist nur wach, weil es hungrig ist. Hat das Baby Hunger oder fühlt sich unwohl, versucht es mit Schreien auf sich aufmerksam zu machen.
Der zweite Lebensmonat
Die körperliche Entwicklung
Liegt das Kind auf dem Bauch, kann es für etwa 10 Sekunden seinen Kopf in einer Linie mit dem Körper halten. Gegen Ende des zweiten Monates ist es sogar in der Lage, sein Köpfchen auch in aufrechter Haltung zu heben. Allerdings nur für kurze Zeit. Der Greifreflex bildet sich immer stärker zurück. Nach etwa sechs Wochen hält das Baby die Händchen meistens geöffnet. Leichtes Spielzeug (z.B. Greifring) kann für kurze Zeit festgehalten werden.
Die geistige Entwicklung
Das Baby nimmt immer mehr von seiner Umgebung wahr. Durch Hören, Tasten und Sehen versucht es, seine Welt zu erfahren. Hört es Stimmen oder Geräusche, unterbricht es seine eigenen „Aktivitäten“ und wendet sich vielleicht schon der Geräuschquelle zu. Auch das Baby selbst vermag schon einige Laute wie a, ä, o und u von sich zu geben und fängt an zu girren. Das Kind sieht sich gerne grellbunte Dinge an und freut sich, wenn Gesichter ihn anlächeln. Es schmunzelt auch gerne zurück.
Das Kind erfährt dabei Lob und Zustimmung und lernt gleichzeitig, seine Umwelt mit freudigem Lächeln positiv zu beeinflussen. Die Schlafphasen in der Nacht werden bei vielen Kindern etwas länger, tagsüber schlafen sie dafür immer weniger. Das Schreien ist jetzt differenzierter.
Der dritte Lebensmonat
Die körperliche Entwicklung
Mittlerweile kann sich das Baby in Bauchlage auf beide Unterarme aufstützen und dabei für eine längere Zeit das Köpfchen halten. In Rückenlage befindet sich der Körper teilweise sogar in gestreckter Haltung. Wir das Kind an den Händen zum sitzen aufgezogen, hilft es von sich aus mit.
Noch etwas unbeholfen hält es bereits kleine Gegenstände fest. Nach kurzer Zeit fallen sie ihm wieder jedoch wieder aus der Hand. Fasziniert schaut das Baby auf seine Hände. Es entdeckt langsam, dass sich nicht nur die ganze Faust, sondern auch einzelne Fingerchen in den Mund stecken lassen.
Die geistige Entwicklung
Das Kind versucht immer mehr, von sich aus Kontakt zu seiner Umwelt aufzunehmen. Es will angesprochen und aufgenommen werden. Das Baby lächelt die ihm zugewandten Gesichter an und folgt der Mutter oder anderen Personen im Raum mit aufmerksamen Blicken. Es dreht auch den Kopf nach bewegten Gegenständen, nur um alles auch genau sehen zu können. Das Baby gibt immer mehr Laute von sich und reiht i und e-ähnliche Vokale sowie lange Grrrr-Laute vor sich hin.
Der vierte Lebensmonat
Die körperliche Entwicklung
Nacken, -Brust- und Rückenmuskulatur sind mittlerweile so kräftig, dass sich das Kind in Bauchlage auf seinen Unterarme sicher aufstützen kann. Mit aufgerichtetem Kopf beobachtet es dabei aufmerksam seine Umgebung. In Bauchlage rudert das Baby mit Armen und Beinen und versucht bereits, sich umzudrehen. Das Baby strampelt jetzt kräftig. Hält man es an seinen Hände hält, versucht es, sich in den Stand hochzuziehen.
Das Kind greift nach allem, was er in die Hände kriegen kann. Gegenstände, die er in der Hand hat, schaut er sich von allen Seiten genau an. Alles Greifbare wird sofort in den Mund genommen. Mit Zunge und Lippen erforscht es die Beschaffenheit der Dinge. Das Baby freut sich besonders, wenn Gegenstände wie beispielsweise Rasseln oder Glöckchen Geräusche von sich geben.
Die geistige Entwicklung
Ist das Baby wach, ist es besonders aktiv. Es will beschäftigt werden und verlangt nach immer mehr Aufmerksamkeit. Es ist nicht gerne alleine und fängt leicht an zu weinen, wenn man es sich selbst überlässt. Kommen vertraute Personen ins Zimmer, streckt das Kind seine Arme entgegen und will hochgenommen werden. Gerne beobachtet es neue Umgebungen und Menschen und freut sich über neues Spielzeug und neue Sinneseindrücke.
Und das Baby liebt es, den Stimmen vertrauter Personen zuzuhören und lauscht gerne zu, wenn die Mutter ein Lied singt, die Spieluhr aufgezogen wird oder Musik aus dem Radio erklingt. Das Baby kann jetzt richtig herzhaft lachen und jauchzen und gibt dabei girrende Töne von sich. Ab dem vierten Monat erkennt es auch Geschwister und Großeltern.
Der fünfte Lebensmonat
Die körperliche Entwicklung
So langsam wird es gefährlich, denn das Kind fängt langsam an, sich zur Seite zu rollen. Es hat mittlerweile genug Kraft, um Kopf, Schultern und Rumpf mit seinen Händen abzustützen. Mühelos hält er seinen Kopf und kann allmählich für kurze Zeit alleine sitzen. Hält man das Baby im Stand unter den Achseln fest, stemmt es mit den Beinen kräftig gegen die Unterlage. Das Baby greift nach allem, was ihm in die Quere kommt: bevorzugt Mamas Haare und Halskette oder nach Papas Brille.
Die geistige Entwicklung
Der kleinen Erdenbürger wird immer neugieriger. Alles, was er in die Hände bekommt wird genau betrachtet und mit dem Mund untersucht. Sieht sich das Baby im Spiegel, lächelt es sich selber an. Allmählich ist das Kind in der Lage, freundliche und ernste Tonfälle zu unterscheiden. Strenge Laute lösen bei ihm Befremden, erstaunen oder sogar Angst aus. Das Kind lernt, vertraute Personen von Fremden abzugrenzen.
Es führt gerne Selbstgespräche und plappert vor sich hin. Die Laute werden immer differenzierter und das Baby fügt sie zu rhythmischen Silbenketten (da-da-da; re-re-re, ge-ge-re-da) zusammen
Der sechste Lebensmonat
Die körperliche Entwicklung
Das Kind merkt so langsam, was mobil sein bedeutet. Mit großer Begeisterung dreht es sich nach beiden Seiten und kann sich aus der Rückenlage auf den Bauch drehen. In Rückenlage fühlt sich das Baby immer weniger wohl, kann es in der Bauchlage doch viel mehr von seiner Umgebung wahrnehmen. Nicht selten fängt das Kind zu protestieren an, wenn es aus einer aufrechten Lage auf den Rücken gelegt wird.
Reicht man ihm die Hände, versucht das Kind sich aktiv zum Sitzen aufzurichten. Zieht man es zum Stehen hoch, belastet das Baby seine Füßchen bereits mit seinem ganzen Körpergewicht. Langsam entdeckt das Kind, dass es auch Füße hat. Gerne hält es seine Füßchen fest und führt sie zum Mund.
Sitzt es auf dem Boden, stützt es sich mit beiden Hände nach vorne ab. Von alleine kann es noch nicht stabil sitzen. Um die Wirbelsäule zu schonen sollten Eltern das Sitzen auch nicht fördern.
Das Kind kann jetzt mit Fingern richtig zugreifen, die Feinmotorik wird immer besser. Es kann Gegenstände von der einen in die andere Hand geben. Die Koordination zwischen Augen und Händen wird immer besser. Das Kind bekommt mehr Feingefühl.
Um den sechsten Monat herum brechen bei vielen Kindern die ersten Zähnchen durch. Als erstes brechen in den meisten Fällen die mittleren unteren Schneidezähne durch.
Die geistige Entwicklung
Mittlerweile hat sich die Sehfähigkeit des Kindes soweit entwickelt, dass es auch weiter entfernte Gegenstände fixieren kann. Ein flüchtiger Blick reicht ihm aus, um abschätzen zu können, wie weit es greifen muss. Während das Baby in den ersten Monaten noch mit fast allen Menschen freundlich gelächelt hat, wird er jetzt Fremden gegenüber immer misstrauischer. Das Kind zeigt immer deutlicher, was es mag und was nicht. Auch beim Essen gibt es den Eltern zu verstehen, was ihm schmeckt und was nicht. Ständig werden neue Lautverbindungen ausgesprochen und wild drauf losgeplappert.
Der siebte Lebensmonat
Die körperliche Entwicklung
Auf dem Rücken will das Baby eigentlich gar nicht mehr liegen und rollt deshalb viel lieber auf den Bauch. In der Bauchlage stützt es sich mit den Armen ab und kann mit einer Hand schon nach einem Gegenstand greifen. Das Baby kann zwar von alleine schon sitzen, aber das ist meist ziemlich wackelig und der Rücken ist dabei noch gekrümmt. Damit das Kind im Sitzen nicht umkippt, legt man am Besten ein kleines Kissen in seinen Rücken.
Stellt man das Baby hin, beugt es seine kleinen Beinchen und geht in die Hocke, um sich gleich wieder abzustoßen. Es macht ihm riesigen Spaß, auf dem Schoß der Eltern zu hopsen. Das Kind greift gezielt nach einem Gegenstand und diesen von einer Hand in die andere Hand geben. Sein Fläschchen kann es jetzt alleine halten.
Die geistige Entwicklung
Das Kind beobachtet mit einer immer größer werdenden Aufmerksamkeit, was um ihn herum passiert. Gerne schaut es der Mutter oder dem Vater bei der Arbeit zu und quietscht dabei mit Vergnügen vor sich hin. Alle Gegenstände, die es in die Hände bekommt, werden genau ertastet und natürlich in den Mund gesteckt. Er liebt es, mit seinen Händen und Füßchen zu spielen und nimmt diese gerne auch in den Mund.
Das Kind versucht, Gesten nachzuahmen und probiert in die Hände zu klatschen.
Gerne spielt es mit der Mutter „verstecken“, und freut sich riesig, wenn die Mutter ein Tuch über seinen Kopf hinwegzieht und dabei „GuckGuck“ ruft. Wenn das Kind hochgehoben werden will, streckt es den Eltern seine Arme entgegen. Das Baby „erzählt“ in wechselnder Tonhöhe und Lautstärke und versucht damit, viel Aufmerksamkeit zu erlangen. Silben wie „da“ „ka“ „ba“ sind gut zu verstehen.
Der achte Lebensmonat
Die körperliche Entwicklung
Im achten Monat können die meisten Babys sich selbständig vom Rücken auf den Bauch drehen. InBauchlage dreht es sich sogar um die eigene Achse. Das Kind reckt und streckt sich, um an Spielzeug zu gelangen. Kleine Gegenstände kann es zwar mittlerweile mit dem Daumen und Zeigefinger greifen, muss aber noch den Flachzangen- oder Pinzettengriff anwenden. Erste Krabbelversuche werden vorgenommen, doch es reicht bei den Meisten nur zu ruderartigen Bewegungen.
Ein richtiges Vorwärtskommen klappt normalerweise noch nicht. Immerhin sitzt das Baby etwas stabiler und braucht kaum noch die Hände zum Abstützen. Stellt man das Baby auf seine Füße, tänzelt es richtig vor sich hin. Viele Eltern legen ihr Kind auf da Ehebett oder das Sofa. Da es sich jetzt schwungvoll drehen kann, und das auch gerne mehrere Male hintereinander macht, kann es nur all zu leicht aus dem Ehebett oder vom Sofa fallen. Eltern sollten daran denken: irgendwann ist es immer das erste Mal!
Der neunte Lebensmonat
Die körperliche Entwicklung
Mittlerweile kann das Baby über längere Zeit richtig stabil sitzen und sich dabei sicher in alle Richtungen bewegen. Auch das Krabbeln machtgroße Fortschritte: die Kinder kriechen erst rückwärts, später auch vorwärts und kommen bereits ganz gut voran. Manche Kinder „robben“ sich in Bauchlage durch die ganze Wohnung. Unglaublich, wie schnell sie dabei oftmals sind. Das Baby versucht jetzt auch eifrig, sich an Möbelstücken hochzuziehen.
Jetzt greift es kleine Gegenstände mit Daumen und gekrümmten Zeigefinger: der Pinzettengriff wird durch den Kneifzangengriff ersetzt. Bewusst kann das Kind jetzt auch Gegenstände gezielt loslassen. Es macht ihm großen Spaß, Gegenstände gezielt auf den Boden fallen zu lassen.
Die geistige Entwicklung
Babys kleine Persönlichkeit kommt immer stärker zum Ausdruck: es protestiert lautstark oder dreht seinen Kopf demonstrativ weg, wenn er etwas nicht mag. Das Kind versteht allmählich den alltäglichen Routineablauf und freut sich, wenn es immer wieder dieselben Lieder oder Reime hört. Das Kind ist ständig auf Entdeckungsreise und krabbelt oder robbt überall hin, wo es etwas interessantes anzuschauen gibt. nichts ist für das Baby schöner, als mit seinen Eltern ausgiebig zu spielen. Es freut sich aber auch, wenn es mit anderen Babys zusammen kommt und betatscht gerne seine kleinen Freunde
Der zehnte Lebensmonat
Die körperliche Entwicklung
Jetzt vollzieht das Baby den letzten Entwicklungsschritt zum aufrechten Gang: aus der Liegeposition kann es sich mittlerweile selbständig aufsetzten. Aus der Krabbel- oder Sitzposition zieht es sich geschickt an den Möbeln hoch. Noch hat es im Stand keine Kontrolle über sein Gleichgewicht. Vorsichtig hangeln manche Kinder aber schon am Wohnzimmertisch entlang oder versuchen, Stühle zu verrücken. Besonders interessant sind jetzt auch Schränke und Schubladen, die das Baby manchmal sogar schon öffnen und ausräumen kann. Manche Babys klettern jetzt schon die Treppen hoch.
Die geistige Entwicklung
Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit des Kindes nehmen immer stärker zu. Interessiert beobachtet es die Mutter bei der Hausarbeit oder den Vater, wenn er beispielsweise Zeitung liest. So langsam versteht es, das „Tun“ zu begreifen und macht vieles bereits nach. Am liebsten sitzt das Kind in der Küche und spielt mit bunten Schüsseln, Töpfen oder Kochlöffeln.
Mit Blicken, Gesten und verschiedenen Lauten drückt das Kind seine Bedürfnisse und Wünsche aus. Häufig zupft es am Mutters Rockzipfel oder Hosenbein, wenn es hochgenommen werden will. Es deutet auch schon mit gestrecktem Zeigefinger auf Gegenstände oder Personen. Kleine Aufforderungen, die verschiedenen Silben werden schon miteinander vermischt, so dass eine richtige Babysprache zu hören ist.
Zwar kann man davon noch überhaupt nichts verstehen, doch die Eltern erkennen deutlich, ob das Baby schimpft, singt oder einfach nur so vor sich herbrabbelt. Vielleicht sagt das Kind jetzt zum ersten Mal „Mama“ oder „Papa“. Doch Eltern dürfen sich nicht wundern, wenn auch andere Personen so benannt werden. Betrachtet das Baby sein Spiegelbild, versucht er es zu berühren und fängt freudig zu plappern an, als wolle es sich mit seinem Gegenüber unterhalten.
Der elfte Lebensmonat
Die körperliche Entwicklung
Das Baby steht immer sicherer auf den Beinen. Kein Möbelstück ist mehr vor ihm sicher. Von ganz alleine macht er sich auf den Weg durch die gesamte Wohnung und erkundet alle Räume. Das Kind wird in seinen Bewegungen immer geschickter. Auch die Feinmotorik der Hände sind mit den Augen und dem Verstand so gut koordiniert, dass es auch kleine Gegenstände aufheben und ordnen kann. Das Kind kann Stifte in die Hand nehmen und sich selbst mit den Fingern füttern. Gerne holt es seine Spielsachen aus einer Kiste oder legt sie wieder zurück.
Die geistige Entwicklung
Das Kind erkennt beim Bilderbuchbetrachten einzelne Gegenstände wieder. Vielleicht kann es sogar schon auf einen Gegenstand zeigen, wenn man speziell danach fragt. Das Baby versteht die Bedeutung von „Ja“ und „Nein“ und reagiert darauf. Auch Verbote kann es kurzfristig zur Kenntnis nehmen, vergisst diese aber wieder sehr schnell. Ein Kind kann erst dann ein Wort sprechen, wenn es seine Bedeutung begriffen hat.
Deshalb ist es wichtig, dass man immer wieder Wörter mit Gesten, Handlungen oder in Form von Bildern wiederholt, um sie dem Kind begreiflich zu machen. Das Kind fängt an, einen bestimmten Laut für einen speziellen Gegenstand zu benutzen. Dabei kommt es dem Kind nur darauf an, ein bestimmtes Wort zu benutzen, ganz gleich um welches es sich dabei handelt und ob der Begriff auch der Richtige ist. So sagt es vielleicht „DoDo“ zu dem Ball oder „WaWa“ zum Fläschchen.
Der zwölfte Lebensmonat
Die körperliche Entwicklung
Mittlerweile hat das Kind gelernt, auf seinen eigenen Beinchen zu stehen und kann mit Unterstützung schon einige Schritte laufen. Immer besser hält es sein Gleichgewicht und wird dadurch immer mutiger. Es hat gelernt, zwei Gegenstände gleichzeitig in der Hand zu halten und ist oftmals in der Lage, willentlich einen Gegenstand (vielleicht einen Ball) zu werfen. Kleine Gegenstände kann es in enge Öffnungen stecken.
Die geistige Entwicklung
Wenn das Baby etwa ein Jahr alt ist, fängt es eigentlich erst richtig mit dem Spielen an. Zuvor wurden zwar gerne Spielsachen oder herkömmliche Gegenstände genau betrachtet und erforscht. Aber erst jetzt belebt er das Spielen mit seiner eigenen Phantasie. Das Kind kann sich längere Zeit alleine beschäftigen und spielt dabei sehr konzentriert. Nur all zu gerne klopft es zwei Gegenstände gegeneinander, erfreut sich am „Geklapper“ und gibt diese Gegenstände gerne an die Eltern weiter. Es interessiert sich immer stärker für Bilderbücher und freut sich dabei, wenn es Sachen wiedererkennt und benennt diese in seiner Sprache. Das Kind reagiert auf Musik und fängt an mitzusingen.
Sein Sprachverständnis ist mittlerweile gut und er versteht einfache Aufforderungen, Ermahnungen und Verbote, denen er allerdings nur kurzzeitig folgt. Es erkennt seine Mutter und seinen Vater und nennt sie gezielt auch Mama bzw. Papa. Niemanden liebt das Kind als seine Eltern. Es zeigt seine Liebe durch Umarmungen und schmiegt sich gerne an seine Eltern an. Es will seinen Eltern gefallen und wiederholt Dinge, über die die Eltern lachen oder ein Lob aussprechen.