Sinusitis
Die Nasennebenhöhlen (NNH) (Sinus paranasales) sind lufthaltige Hohlräume in den angrenzenden Knochen der Nase. Man unterscheidet zwischen der Stirnhöhle (Sinus frontalis), den Kieferhöhlen (Sinus maxillares), der Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis) und den Siebbeinzellen (Sinus ethmoidales).
Die Nasennebenhöhlen sind mit derselben Schleimhaut ausgekleidet wie die Nasenhöhle (Cavitas nasi). Über feine Öffnungen an der seitlichen und hinteren Wand der Nasenhöhle stehen sie in ständiger Verbindung. In den Höhlen wird die eingeatmete Luft aufgewärmt und angefeuchtet und gelangt in die unteren Atemwege.
Ursachen & Risikofaktoren
Als Ursachen einer Nasennebenhöhlenentzündung, Sinusitis genannt, können anatomisch bedingte Engstellen, besonders im Bereich der Nebenhöhlenöffnungen, sowie Infektionen durch Viren oder Bakterien, fortgeleitete Zahnentzündungen oder Allergien in Betracht kommen.
Krankheitsbild & Symptome
Bei einer Entzündung bildet die Schleimhaut Sekret und schwillt an. Dadurch können die Öffnungen zur Nase verschlossen werden. Die Höhle wird nicht mehr belüftet und das Sekret kann nicht mehr abfließen, wodurch es zu einem schmerzhaften Druck mit Kopfschmerz kommt. Meist sind die Kieferhöhlen und die Siebbein- zellen betroffen, seltener die Stirnhöhle und die Keilbeinhöhle. Grundsätzlich wird zwischen einer akuten und einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung unterschieden. Die akute Nasenneben- höhlenentzündung verläuft meist im Rahmen eines allgemeinen Atemwegsinfektes.
Die Hauptsymptome einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung sind:
- Fieber (kann bis zu 40° Celsius ansteigen)
- Schnupfen, der eitrig werden kann
- Husten
- starke Kopfschmerzen an verschiedenen Stellen (z.B. Schläfen, Augen, Wangen) möglich; je nach betroffener Höhle (besonders in der 1. Tageshälfte und verstärkt beim Bücken)
- Schleimeiterstraße an der Rachenhinterwand
- gerötete und geschwollenen Augenlider (deuten auf eine Entzündungsausbreitung hin)
- Klopfschmerz über Kiefer- und Stirnhöhle
- Die chronische Nasennebenhöhlenentzündung betrifft häufig die Kieferhöhle und das Siebbeinzellsystem.
Die klinischen Symptome sind bei dieser Form nicht so ausgeprägt wie bei der akuten Sinusitis, klingen aber über längere Zeit nicht vollständig ab.
Charakteristisch für diese Form ist:
- Behinderte Nasenatmung mit schleimigen Absonderungen
- Leichter Druck über der betroffenen Höhle
- Das Beklopfen der Kiefer- und Stirnbeinhöhle ist schmerzhaft
- Kopf- und Halsschmerzen
- Geruchs- und Geschmacksstörung
Nebenhöhlenentzündungen kommen oft in Verbindung mit einer chronischen Bronchitis vor. In diesen Fällen – Sinubronchitis – muss beides behandelt werden.
INFO Sekret
Sekret ist ein von einer Drüse abgesonderter Stoff, der im Organismus bestimmte biochemische Aufgaben erfüllt.
INFO Atemwegsinfektion = akute respiratorische Erkrankunge = ARE
Eine akute respiratorische Erkrankung ist die einfachste Form der Schleimhautentzündung im Bereich der Atemwege; mit vermehrter Absonderung wässrigen oder schleimigen Sekrets.
Auswirkungen
Eine Sinusitis kann Komplikationen nach sich ziehen. Die knöcherne Nebenhöhlenwand kann sich mit entzünden und durchbrechen Dadurch kann sich die Entzündung in die umliegenden Organe ausbreiten. So kann es zu einer eitrigen Hirnhautentzündung (Meningitis purulenta) kommen. Greift der Entzündungsprozess auf die Augenhöhle über, kommt es zum Lidödem und später zum Hervortreten des Augapfels (Protrusio bulbi).
Erkennung & Untersuchungen
Zu den üblichen diagnostischen Verfahren gehören das Abklopfen der Nasennebenhöhlen, die Rhinoskopie (Nasenspiegelung) und Endoskopie, Ultraschalluntersuchungen und Röntgenaufnahmen.
Diese Verfahren messen auf unterschiedliche Art und Weise die Höhe des Sekretspiegels. In einigen Fällen zieht man auch die Computertomographie zu Rate, um andere Erkrankungen, wie z.B. Knochenprozesse und Tumore, auszuschließen.
Therapie
Die Behandlung einer akuten Sinusitis hat den Abfluss des Sekrets und die Bekämpfung des Erregers zum Ziel. Dies wird mit abschwellenden Nasentropfen, Wärmeanwendung (Rotlicht), Schleimlösern und Dampfinhalation (Kamille , Salbei und Thymian ) versucht. Weiterhin muss geprüft werden, ob eine Antibiotika-Gabe notwendig ist, was vor allem bei schweren Verlaufsformen der akuten Sinusitis der Fall ist. Bei der Therapie der chronischen Sinusitis gilt es, die Ursache zu beseitigen. Grundsätzlich wird erst bei Versagen der konservativen (nicht-operativen) Therapie die Indikation zur Operation gestellt.
Bei einer Operation der chronischen Sinusitis werden anatomische Engstellen (Erweiterung der Öffnungen der Nasennebenhöhle zur Nase) beseitigt und pathologisch veränderte Schleimhaut wird entfernt.
Abgesehen von der akuten eitrigen Sinusitis, bei der meist eine Antibiotika-Behandlung und Kieferhöhlendrainage und -spülung zum Erfolg führen, klingen die klinischen einer nichteitrigen Sinusitis häufig innerhalb von 2 bis 3 Wochen spontan ab.
INFO Kieferhöhlendrainage
Eine Kieferhöhlendrainage bedeutet die Ableitung krankhafter oder vermehrter natürlicher Körperflüssigkeiten (u. Gase) aus der Kieferhöhle.
Die Belüftung der Nasennebenhöhlen unterliegt einer vom Alter abhängigen Entwicklung. Im ersten Lebensjahr sind lediglich die Siebbeinzellen mit Luft gefüllt. Im Kleinkindalter beginnen auch die Kleibein- und Kieferhöhlen zu pneumatisieren. Die Stirnhöhle wird erst im Schulalter als letzte NNH lufthaltig. Eine Nasennebenhöhlenentzündung, die im Kindesalter häufig eine praktisch wichtige Rolle spielt, ist im Säuglingsalter eine Rarität und betrifft die Stirnhöhle praktisch nie ein Kind vor dem Schulbeginn.
Vorsorge
Zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen gehören:
- Man sollte sich nur in angenehm beheizten (aber nicht überheizten) Räumen aufhalten.
- Man sollte es vermeiden, in feuchtkalten Räumen zu schlafen.
- Damit das Nasensekret flüssig bleibt, sollte viel getrunken werden.
- Bei zu trockener Raumluft sollten feuchte Tücher über die Heizkörper gehängt werden.
Wichtige Adressen
Gesellschaft für Endonasale Laserchirurgie
Franziskushospital Köln
Schönsteistraße 63
50825 Köln