Paare, die sich ein Kind wünschen, sollten wissen, daß die Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis pro Zyklus nur bei etwa 25 Prozent liegt. Die Chancen schwanger zu werden, steigen jedoch deutlich an, wenn das Paar die beiden fruchtbarsten Zyklustage der Frau kennt. Das sind der Tag des Eisprungs und der Tag davor. Da die männlichen Samenzellen einige Zeit in der Gebärmutter überleben können, kann die Eizelle auch befruchtet werden, wenn bis zu fünf Tagen vor dem Eisprung Geschlechtsverkehr stattgefunden hat.
Die fertile Phase der Frau ist individuell und ändert sich zyklisch
Bis vor einiger Zeit wurde davon ausgegangen, daß der Eisprung etwa 14 Tage vor dem Beginn des nächsten Zyklus, also dem Einsetzen der Regelblutung, stattfindet. Dementsprechend nahm man an, daß Frauen zwischen dem 10. und 17. Zyklustag schwanger werden können. In der Realität richtet sich die fruchtbare Phase der Frau allerdings weniger strikt nach dem Kalender, wie eine im British Medical Journal veröffentlichte Studie zeigte (BMJ 2000;321:1259-1262). Nur bei 30 Prozent der Studienteilnehmerinnen lag die fruchtbare Phase zwischen dem 10. und 17. Zyklustag. Die fertile Phase ist also von Frau zu Frau und häufig auch von Zyklus zu Zyklus verschieden.
Mit dem Kalender läßt sich der beste Empfängnistermin für das Wunschkind deshalb nur schwer errechnen. Ganz einfach können Paare jedoch den Zeitpunkt des Eisprungs – und damit die beiden fruchtbarsten Tage – mit einem Ovulationstest aus der Apotheke feststellen. Diese Teststäbchen werden kurz in den Urinstrahl gehalten und ermitteln so den Anstieg des Eisprung-Hormons LH (Luteinisierendes Hormon), das etwa 24 bis 36 Stunden später den Eisprung auslöst.
„Modellzyklus“ von 28 Tagen – Was im Körper passiert
1. – 5. Tag : Wenn keine Schwangerschaft vorliegt, wird die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Diese Regelblutung dauert meist fünf Tage.
6. – 14. Tag: In dieser Phase erfolgt der Wiederaufbau der Gebärmutterschleimhaut. Sie wird so vorbereitet, daß sie im Falle einer
Befruchtung die Eizelle aufnehmen kann. Gegen Ende dieser Zyklusphase steigt die Konzentration des luteinisierenden Hormons (LH) an und löst den Eisprung aus. Der Zervixschleim, der normalerweise den Muttermund verschließt, verflüssigt sich vor dem Eisprung, um so den Durchtritt der männlichen Samenzellen zu ermöglichen. Im 28-Tage-Zyklus findet der Eisprung meistens um den 14. Zyklustag herum statt. Dabei wird die reife Eizelle aus dem Eierstock abgegeben und kann nur innerhalb der nächsten 24 Stunden befruchtet werden. Da Samenzellen in den meisten Fällen maximal drei bis fünf Tage im Körper einer Frau überleben, kann die Frau also nur an wenigen Tagen im Monat schwanger werden.
15. – 28. Tag: Die befruchtete Eizelle nistet sich etwa am 20. Zyklustag in der Gebärmutterschleimhaut ein. Jetzt wird im Körper das Schwangerschaftshormon HCG (humanes Choriongonadotropin) gebildet und durch den Urin ausgeschieden. Ab dem Tag der ausbleibenden Menstruation ist die HCG-Menge im Urin so hoch, daß die Frau mit Hilfe eines Schwangerschaftstests deutlich erkennen kann, ob sie schwanger ist. Wurde die Eizelle nicht befruchtet, wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut gestoppt. Ein neuer Zyklus beginnt.
Sex zum richtigen Zeitpunkt – Soll’s ein Junge oder Mädchen werden?
Junge oder Mädchen – beeinflußbar? Laut wissenschaftlicher Studien können Sie einen (kleinen) Einfluß darauf nehmen, ob Ihr Wunschkind ein Junge oder Mädchen wird. Seit jeher versuchen Menschen, das Geschlecht ihres Nachwuchses zu beeinflussen. Um einen Sohn zu zeugen, drehten sich im alten Griechenland Männer zum Beischlaf nach rechts. Franzosen banden sich für das gleiche Ziel im 18. Jahrhundert den linken Hoden ab.
Heute weiß mans besser. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen besitzen weibliche und männliche Samenzellen
nämlich unterschiedliche Eigenschaften:
- Die weiblichen X-Samenzellen sind größer, stärker und langsamer.
- Die männlichen Y-Spermien dagegen kleiner, schwächer aber schneller.
Wenn der Tag des Eisprungs bekannt ist, können somit die Eltern Einfluß auf das Geschlecht des zu zeugenden Kindes nehmen:
Mädchen: Wenn ein Mädchen gewünscht wird, sollte der Geschlechtsverkehr ca. fünf bis drei Tage vor der Ovulation stattfinden, weil die weiblichen Samenzellen länger überleben. Häufiger Geschlechtsverkehr um den errechneten Termin herum erhöht das Verhältnis der weiblichen und männlichen Samen zugunsten der weiblichen.
Junge: Ist ein Junge gewünscht, dann ist Geschlechtsverkehr am Tag der Ovulation optimal, da die schnelleren männlichen Spermien das Ei vor den weiblichen erreichen. Zuvor sollte der Mann einige Tage enthaltsam sein, weil dies den Anteil der männlichen Samen im Ejakulat erhöht.
Weitere geschlechtsbestimmende Faktoren
Ein heißes Bad vor dem Geschlechtsverkehr begünstigt weiblichen Nachwuchs PH-Wert der Scheidenflora: Je saurer die Scheidenflora, um so wahrscheinlicher ist es, ein Mädchen zu zeugen. Die schwächeren Y-Samenzellen können die saure Umgebung weniger vertragen und sterben schnell ab. Wenn die Frau einen Orgasmus bekommt, ist die Scheidenflora alkalischer – also Vorteil für die männlichen Spermien.
Position beim Geschlechtsverkehr
Je tiefer der Penis in die Scheide eindringt, um so kürzer ist der Weg zum Muttermund. Da die Y-Samenzellen schneller sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß die männlichen Y-Zellen das Rennen machen und zuerst beim Ei ankommen. Anzahl der Spermien: Eine hohe Spermiendichte ist gut, wenn ein Junge gezeugt werden soll. Das Tragen von weiter Unterwäsche ist von Vorteil, um die Spermienproduktion zu optimieren. Ein heißes Bad kurz vor dem Geschlechtsverkehr macht den männlichen Samenzellen zu schaffen – ist also von Vorteil für die weiblichen.
Wird’s bei extremer Morgenübelkeit ein Mädchen?
Dies berichtet zumindest ein Forscherteam vom Karolinska-Institut in Stockholm. Die Wissenschaftler sammelten Daten von über einer Millionen Geburten in Schweden von Frauen, die wegen extremer Morgenübelkeit ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Sie kamen zu dem Ergebnis, daß Patientinnen mit den Beschwerden mehr Mädchen als Jungen zur Welt brachten. Sie vermuten, daß der Zusammenhang auf eine höhere Konzentration des Schwangerschaftshormons HCG zurückzuführen ist. In normal verlaufenden Schwangerschaften ist die Konzentration des Hormons bei weiblichen Föten höher als bei männlichen. Ein hoher Anteil des Hormons wird für die extreme Morgenübelkeit in der Frühphase der Schwangerschaft verantwortlich gemacht.
Die Forscher verweisen zur Unterstützung ihrer Hypothese auch auf historische Belege. Schon Hippokrates habe vor 2000 Jahren behauptet, ein weiblicher Fötus verleihe der Mutter ein bleiches Antlitz, während ein männlicher Fötus der Mutter eine gesündere Farbe gebe.
Der chinesische Empfängniskalender aus dem 13.Jahrhundert soll übrigens auch zu 99 Prozent zuverlässig sein, wie Sie das Geschlecht Ihres Wunschkindes voraussehen könnnen. Wird z.B eine 37jährige Frau im Februar Mutter, wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mädchen gebären.
Anhang – 10 Tipps um schwanger zu werden
Beim Kinderwunsch sich nicht unter Druck setzen!
- Finden Sie Zeit füreinander
Wenn Sie ein Baby wollen, müssen Sie zum richtigen Zeitpunkt miteinander Geschlechtsverkehr haben. - Bewegen Sie sich regelmäßig
Den Kreislauf durch Bewegung auf Trab zu bringen, tut dem ganzen Körper wohl. Rad fahren, Schwimmen gehen – Bewegung und moderater Sport senkt das Streß-Level und erhöht die Fruchtbarkeit - Versorgen Sie sich ausreichend mit Vitaminen
Folsäure ist nun auch besonders wichtig. - Bringen Sie Ihre Zähne in Ordnung
Frauen mit Amalgamplomben haben erwiesenermaßen seltener Eisprünge. - Klären Sie mit dem Arzt ob Sie gegen Röteln immun sind
Gegebenenfalls ist eine Schutzimpfung nötig. - Nicht jede Stellung ist gleichermaßen geeignet, um schwanger zu werden
Es gibt bestimmte Stellungen (z.B. die Missionarsstellung, bei der der Penis tief in die Vagina eindringt), die den Spermien den Weg zum Eileiter erleichtern können. - Haben Sie während der fruchtbaren Tage alle zwei Tage Geschlechtsverkehr
Wenn Sie öfter miteinander Sex haben, verringern sich die Spermien und wenn Sie seltener miteinander Geschlechtsverkehr haben, sinkt die Chance auf eine Schwangerschaft – aber: wichtiger als die Anzahl ist, daß es Ihnen Spaß macht! - Hören Sie mit dem Rauchen auf
Rauchen führt zu einer Unterwicklung des Kindes im Mutterleib und zu einer Erhöhung der Fehl- und Totgeburten. Kinder von rauchenden Väter haben ein erhöhtes Leukämierisiko. - Ernähren Sie sich gesund
Fehlernährung kann den Hormonhaushalt durcheinanderbringen und somit die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Essen Sie abwechslungsreich und gesund. - Lassen Sie sich frühzeitig auf Geschlechtskrankheiten untersuchen
Viele Geschlechtskrankheiten verlaufen unbemerkt, können aber zur Folge haben, daß sie unfruchtbar machen.