Tierallergie bei Hund & Katze: Ursachen, Symptome, Test, Therapie und Medikamente

Niesattacken, laufende Nase, tränende Augen, juckende Haut – die Ursachen sind oft Allergien. Die Zahl der Patienten, die unter Tierallergie leiden, nimmt immer mehr zu. Circa ein Viertel aller Deutschen sind Allergiker. Leider reagieren auch viele Menschen gegen Haustiere allergisch.

Katzen, Hund & Co.

Meist sind es Katzen: In Deutschland gibt es mittlerweile rund drei Millionen Menschen, die gegen Katzenhaare allergisch sind. Auch andere Tierhaarallergien nehmen immer mehr zu. Immer öfter reagiert das Abwehrsystem überempfindlich gegen die Tiere in ihrer Umgebung wie z.B. gegen Hunde, Pferde, Vögel, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster oder Mäuse.

Leidet ein Mensch unter einer Allergie, so hat das körpereigene Abwehrsystem verlernt, zwischen schädlichen und unschädlichen Substanzen zu unterscheiden. Es reagiert überempfindlich. Eigentlich unschädliche Stoffe wie Pollen, Staub oder tierische Eiweisse lösen überschießende Abwehrreaktionen aus. Der Organismus versucht mit Aufwartung seiner Immunabwehr, die eigentlich harmlosen Fremdstoffe zu beseitigen. Die Folge ist die Freisetzung verschiedener Botenstoffe im Körper, z. B. von Histamin. Histamin löst dann die typischen allergischen Symptome aus.

Ursachen & Risikofaktoren

Es sind eigentlich gar nicht die Tierhaare, welche die Allergie auslösen. Vielmehr sind Stoffe daran schuld, die von den Tieren produziert werden. So sind in Talg, Speichel und Schweiss der Tiere Eiweisse enthalten, die eine allergische Reaktion verursachen können. Durch das Putzen gelangen zum Beispiel Talg und Speichel auf die Tierhaare oder vermischen sich mit feinen Staubpartikeln. So schweben dann die allergieauslösenden Stoffe (Allergene) durch die Luft und können auch ohne direkten Tierkontakt allergische Symptome auslösen. Katzenhaare sind besonders schlimm: Sie sind so fein, dass sie überall haften bleiben und nur sehr schwer zu entfernen sind. Katzenbesitzer tragen sie mit ihrer Kleidung überall hin, z.B. in Schulen oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Spitzenreiter sind Polstersessel im Kino. So haben manche Allergiker auch an Orten Beschwerden, an denen sich überhaupt kein Tier befindet. Gerade bei solchen Patienten ist das Erkennen der Allergiequelle erschwert und es wird häufig nicht an eine Tierhaarallergie gedacht. Der erste Kontakt mit dem Allergen verläuft ohnehin meist unauffällig. Er führt jedoch bei einer entsprechenden Veranlagung zu einer Überempfindlichkeit (Sensibilisierung).

Krankheitsbild & Symptome

Der erste Kontakt mit dem allergieauslösenden Stoff (Allergen) ist meist vollkommen unauffällig. Die Allergie macht sich bei einem Allergiker erst dann bemerkbar, wenn er auf den allergieauslösenden Stoff zum zweitenmal trifft (Sensibilisierung). Die ersten Anzeichen können dann tränende, juckende oder gerötete Augen, eine verstopfte oder laufende Nase und ständige Niesattacken sein. Werden diese Anzeichen ignoriert und bleibt der Kontakt zu dem Tier weiter bestehen, können unter Umständen morgendlicher Husten, asthmatische Anfälle und Hautausschläge die Folge sein. Gerade Katzenbesitzer sind besonders häufig betroffen und entwickeln nicht selten innerhalb von wenigen Jahren ein Asthma bronchiale, bei einer Allergie gegen bestimmte Nager kann das Asthma sogar noch schneller entstehen.

Auswirkungen

Besonders in Familien, in denen Allergien gehäuft vorkommen, sollte man mit der Haltung von Tieren zurückhaltend sein. Auch wenn keine spezielle Tierhaarallergie bei den Eltern besteht, so weiss man durch neuere Untersuchungen, dass der vermehrte Kontakt zu Tieren das Entstehen ganz verschiedener Allergien begünstigt. Wenn bereits Allergien in der Familie bekannt sind, sollten Eltern in den ersten Lebensjahren ihres Kindes auf Haustiere möglichst ganz verzichten. Den gerade bei Kindern kann die Entstehung eines
Asthma bronchiale schneller voranschreiten als bei einem Erwachsenen und zu schwerer, anfallsweiser Atemnot führen.

Test & Untersuchungen

Bei einer Vielzahl von allergieauslösenden Stoffen in unserer Umwelt ist es oft nicht einfach, das verantwortliche Allergen herauszufinden. Gerade bei Patienten, die gar kein Tier besitzen, wird häufig nicht an eine Tierhaarallergie gedacht. Doch eine gezielte Befragung durch den Arzt und spezielle Allergietests können helfen, die Tierhaarallergie zu erkennen. Beim sogenannten „Pricktest“ werden verschiedene Allergenlösungen auf die Haut getropft. Mit einer feinen Lanzette wird die Haut angeritzt, damit das Allergen eindringen kann. N

ach 20 Minuten kann das Ergebnis abgelesen werden. Reagiert der Patient allergisch, so zeigt sich eine Rötung und Schwellung an der Eindringstelle. Um das Ergebnis zu sichern, gibt es ergänzend dazu den „Provokationstest“. Hier wird das Allergen direkt in Tropfenform in Nase oder Augen gegeben oder als Spray eingeatmet. Ist der untersuchte Stoff der Auslöser, kommt es zu den typischen allergischen Beschwerden. Anhand einer Blutuntersuchung lassen sich zusätzlich Antikörper gegen die jeweiligen Allergene im Blut nachweisen.

Therapie & Medikamente

Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten. Die einfachste und effektivste Therapie ist und bleibt der Verzicht auf Tierkontakt. Ein Allergiker sollte sich von dem Haustier, so schwer es auch fällt, trennen und es abgeben. Nur so kann man den gefürchteten Spätfolgen wie einem Asthma bronchiale vorbeugen. Mit Tabletten, Nasen- und Bronchialsprays können zwar die allergischen Symptome behandelt und gebessert werden, aber nicht die Krankheitsursache. Die Allergie besteht jedoch nach wie vor. Sie sind auch keine Garantie dafür, dass sich die Beschwerden nicht weiter verschlimmern.

Wenn man das Tier abgegeben hat, kann es noch Monate bis Jahre dauern, bis zum Beispiel Katzenhaare vollständig aus der Wohnung entfernt sind und die Allergie verschwindet. Und auch in der Öffentlichkeit besteht immer die Gefahr, mit Tierhaaren in Kontakt zu kommen. In diesen Fällen kann eine Hyposensibilisierung eine zusätzliche Besserung der Beschwerden bringen.

Die Hyposensibilisierung ist eine spezifische Immuntherapie, die im Prinzip wie eine Impfung funktioniert. Man versucht hierbei, die Überreaktion des Körpers auf bestimmte allergieauslösende Stoffe (Allergene) zu vermindern. In sehr niedriger Dosierung werden die krankmachenden Allergene dem Patienten unter die Haut gespritzt. Der Organismus soll sich dadurch langsam an die Allergene gewöhnen und weniger empfindlich auf sie reagieren. Zunächst bekommen die Patienten alle ein bis zwei Wochen eine Spritze.

Die Dosis wird dabei allmählich gesteigert. Später werden die Abstände auf vier bis acht Wochen ausgedehnt. Dies ist eine langwierige und aufwendige Massnahme, die in der Regel über drei Jahre durchgeführt werden muss. Bei vielen Patienten zeigt sich danach jedoch eine deutliche Besserung. Eine solche Behandlung sollte nur von einem Facharzt vorgenommen werden, denn sie kann auch unangenehme Nebenwirkungen haben. Schwangere und schwerkranke Patienten dürfen daher generell nicht hyposensibilisiert werden. Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle und leichte allergische Reaktionen treten häufig auf.

In seltenen Fällen kann es auch zu einem Allergieschock kommen, der eine lebensbedrohliche Situation darstellt. Daher sollte eine Hyposensibilisierung eigentlich nur dann durchgeführt werden, wenn sich der Kontakt mit Tieren oder Tierhaaren nicht vermeiden lässt, z.B. aus beruflichen Gründen bei einem Tierarzt oder Tierpfleger.

Wichtiger Hinweis

Niemand kann wissen, ob sich die Allergie nicht dramatisch ver-
schlimmert und eines Tages ein allergischer Asthmaanfall vielleicht zum Tod führt. So sind die Tierkontakte zu minimieren und das Schlafzimmer „tierfrei“ zu halten. Sind die Beschwerden anhaltend oder nehmen sie noch weiter zu, sollte man das Tier unbedingt abgeben. Allergien gegen Tier können auch andere Allergieformen noch verschlechtern.

„Gesundheit A-Z“ kann keinesfalls eine ärztliche Beratung ersetzen. Fragen Sie daher bei starken Beschwerden, auffälligen körperlichen Veränderungen oder vor der Einnahme von Medikamenten unbedingt Ihren Arzt oder Apotheker. Speziell Schwangere und chronisch Kranke müssen bei der Anwendung bestimmter Arzneimittel aufpassen!

Vorsorge

Bei leichten allergischen Symptomen helfen vermehrtes Staubsaugen und Putzen der Wohnung, sowie die Beseitigung des Teppichbodens und aller Stoffvorhänge sowie stoffbespannte Sitzmöbel (Sessel u.a.). Der Aufenthalt im Schlafzimmer sollte Tieren generell verboten werden. Halten die Beschwerden an oder nehmen sie noch weiter zu, sollte man das Tier unbedingt abgeben.

Man sollte als Allergiker beim Kauf von Möbeln, Bettdecken, Teppichen und Matratzen darauf achten, ob sie Pferdehaare, Federn oder Schafwolle enthalten. Auch Kleidung aus Tierfellen oder Schafwolle kann die Ursache für Allergien sein. Um einem allergischen Schock vorzubeugen, sollten stark allergische Patienten immer ein Notfallset bei sich tragen, in dem sich Medikamente wie Cortison Info und Antihistaminika Info sowie bei schweren Allergien ein Adrenalinspray befinden.

Häufige Fragen

Kann sich eine Allergie mit dem Alter bessern?

Man weiß, dass es gerade bei Kindern mit einer Überempfindlichkeit gegen Milcheiweiß oder einer Allergie gegen andere Nahrungsmittel mit dem Älterwerden zu einer Besserung der Beschwerden kommen kann und die Allergien manchmal sogar ganz verschwinden. Das ist jedoch nicht die Regel bei Tierhaarallergien. Diese bleiben meist ein Leben lang bestehen, und häufig nehmen die Beschwerden mit dem Alter eher zu.

Muss man einen Arzt auch dann aufsuchen, wenn man nur unter geringen Beschwerden leidet, und eine Therapie beginnen?

Ja, denn die anfänglichen, meist harmlos erscheinenden Symptome können sich verschlimmern. Sind in der ersten Zeit vielleicht nur Augen und Nase betroffen, können sich die allergischen Beschwerden in den darauffolgenden Jahren verlagern und es zu einem sog. Etagenwechsel kommen. Dieser hat zur Folge, dass nun zunehmend die Bronchien in Mitleidenschaft gezogen werden und es zu asthmatischen Beschwerden mit Luftnot und Atembeschwerden kommen kann.

Wichtige Adressen

Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.
Hindenburgstraße 110
41061 Mönchengladbach
Beratungstelefon: 02161/10207 oder 81940
(Mo. – Fr.: 9:30 bis 12:30 Uhr)
Tel.: 02161 / 183024 oder 814940, Fax.: 02161 / 208502
Email: info@daab.de
Homepage: www.daab.de
Der DAAB ist die älteste Patientenorganisation in Deutschland. Er wurde von Allergikern gegründet und ist Anlaufstelle für Allergiker, Asthmatiker und Neurodermitiskranke. Der DAAB möchte beim täglichen Umgang mit der Erkrankung helfen.

Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.
Gotenstraße 164
53175 Bonn
Tel.: 0221 / 367910