„Todesmücke“ von Mallorca

(Juli 2004) In allen Bundesländern sind Sommerferien, die Reisezeit hat Hochkonjunktur. Gut 50 Millionen Deutsche zieht es jedes Jahr ins Ausland. Mallorca steht dabei ganz oben auf der Hitliste. Das Traumziel deutscher Urlauber besticht nicht nur durch seine Vegetation, sondern hat auch den Vorteil, keineswegs als Gesundheitsrisikogebiet zu gelten. Doch die „Todesmücke von Mallorca“ beunruhigt immer mehr Reisende.

Bei der „Todesmücke“ handelt es sich um kleine Schmetterlingsmücken (im Englischen als „sandfly“ bezeichnet). Sie sind Überträger der Leishmaniose (auch als Leishmaniasis bekannt). Nach dem Stich dieser Mücke befallen kleinste Erreger, die Leishmanien, die Abwehrzellen des Körpers und gelangen mit diesen in die Haut, Milz, Leber, Lymphknoten und das Knochenmark. Je nach Art der Leishmanien und der Abwehrreaktion des „Opfers“ äußert sich die Infektion als relativ harmloses Hautgeschwür („Orientbeule“) oder als Schleimhautgeschwür, das schwere Verstümmlungen im Gesicht zur Folge haben kann.

Die Erreger können bei der „Kala Azar“ genannten viszeralen Form (Eingeweideform) auch lebenswichtige Organe befallen und in ihren Funktionen einschränken. Unbehandelt endet eine derartige mit Fieber und zunehmender Blutarmut verlaufende Allgemeininfektion meist tödlich. Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit ist sehr variabel und kann von wenigen Wochen bis über ein Jahr reichen.

Leishmaniosen sind häufige Erkrankungen in den Tropen und Subtropen. Insgesamt rechnet man weltweit mit etwa 12 Millionen Erkrankten und ca. 2 Millionen Neuerkrankungen pro Jahr. Neben Mallorca und weiteren Regionen Südeuropas sind vor allem Indien, Sudan, der arabische Raum und Brasilien von der auf dem Vormarsch befindlichen Krankheit betroffen.

Laut Prof. Thomas Löscher vom Münchner Tropeninstitut ist die Krankheit speziell bei „Insel-Urlaubern“, z.B. auch von Elba und Malta gehäuft zu beobachten. Monika v. W. infizierte sich auf Malta: „Ich hatte vorher noch nie von dieser Krankheit gehört. Die ersten Symptome wie hohes Fieber kamen ein halbes Jahr später. Alle meine Ärzte glaubten zunächst wie ich an eine harmlose Grippe. Doch mein Zustand wurde immer schlimmer, ich fühlte mich total schlapp. Durch einen Zufall landete ich dann glücklicherweise im Münchner Tropeninstitut, sonst wäre ich heute wohl tot.“

Die beste Vorsorge gegen Schmettlerlingsmücken-Stiche ist ein guter Mückenschutz. Tipps zum richtigen Mückenschutz und weitere Empfehlungen, um sich fit für den Urlaub zu machen, finden Reiselustige unter www.fit-for-travel.de.