Tuberkulose ist eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten – ein Drittel der Weltbevölkerung ist mit Tuberkulose-Erregern infiziert, jährlich kommen weltweit 100 Millionen Neuinfektionen – vor allem in den Entwicklungsländern – hinzu, 8 Millionen Menschen erkranken pro Jahr an Tuberkulose. Insgesamt endet die Krankheit für 3 Millionen Menschen tödlich, darunter 250 000 Kinder. In Deutschland gibt es jährlich etwa 11.000 Tuberkulose-Fälle.
Tuberkulose hat in den letzten Jahren wieder mehr an Bedeutung gewonnen. Ein wichtiger Grund dafür ist das gleichzeitige Auftreten von Tuberkulose und HIV/AIDS. Auch die Bevölkerungswanderung (Migration) und der zunehmende Tourismus sind Ursachen für ihre Ausbreitung.
Übertragung & Risikofaktoren
Der Erreger der Tuberkulose wurde 1882 von Robert Koch entdeckt. Das Tuberkelbakterium (Mycobacterium tuberculosis) weist eine hohe Beständigkeit gegen Umwelteinflüsse wie Hitze, Fäule, und Austrocknung auf. Tuberkulose ist auf Menschen und auf Tiere (z. B. Rinder) übertragbar.
Die Infektionsquelle der Tuberkulose ist der bereits erkrankte Mensch oder das erkrankte Tier. Die Infektion mit Tuberkulose erfolgt am häufigsten durch die Einatmung keimhaltiger Luft oder keimhaltigen Staubs. Tuberkuloseerreger gelangen durch Husten, Schnupfen oder Sprechen in die Luft. Die Infektion durch Nahrungsmittel ist extrem selten.
Die Abwehr des Körpers gegen die Tuberkuloseerreger, ist von der Verfassung des betroffenen Menschen abhängig. Schlechte Wohnverhältnisse, Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Mangelernährung, psychische Belastungen und körperliche Überanstrengung vermindern die Widerstandskraft gegen die Erreger. Keuchhusten, Masern, Grippe und Diabetes begünstigen ebenfalls die Erkrankung.
An Lungentuberkulose erkranken etwa doppelt so viele Männer wie Frauen. In Deutschland sind vor allem auch ältere Generationen von dieser Erkrankung betroffen. Sie sind meist in den Kriegs- und Nachkriegsjahren mit dem Tuberkuloseerreger in Berührung gekommen. Damals ist die Erkrankung bei ihnen zum Stillstand gekommen und kann im fortgeschrittenen Lebensalter wieder ausbrechen.
Krankheitsbild
Die Inkubationszeit der Tuberkulose beträgt gut 2 Wochen bis 2 Monate. Die Infektion mit einem Tuberkuloseerreger findet in aller Regel über die Atemwege statt. Daher erklärt sich auch warum 85% aller menschlichen Tuberkulosen Lungentuberkulosen sind. Allerdings erkranken nur etwa 3 % der Infizierten. Außer der Lunge können weitere Organe von der Erkrankung betroffen sein, z. B. die Lymphknoten, der Darm, die Nieren, die Haut, die Knochen und die Hirnhaut.
Die Tuberkuloseerreger siedeln sich zuerst in der Lunge an(Erstinfektion oder Primärinfekt). Es können sog. Kavernen (Hohlräume) im Lungengewebe entstehen, wodurch die Lunge zerstört wird. Die Tuberkuloseerreger können durch das Blut in den gesamten Körper gelangen und sich an inneren Organen festsetzen. Dort können sie die befallenen Organe. Tuberkulose kann sich äußerst unterschiedlich ausprägen. Bei einer guten Abwehrlage (körperliche/psychische Fitness und ein starkes Immunsystem) und optimalen sozialen Bedingungen ist eine spontane Ausheilung der Erkrankung möglich. Die Erkrankung kommt also zum Stillstand. Eine ausgewogene Ernährung spielt dabei eine wichtige Rolle.
Tuberkulose kann aber trotz des Stillstands im Körper nach Jahren oder sogar Jahrzehnten wieder ausbrechen. Gründe für einen Wiederausbruch einer Tuberkulose können die schlechte körperliche und psychische Verfassung, hohes Lebensalter oder andere Erkrankungen des Menschen wie z. B. AIDS sein. Alle diese Faktoren schwächen das Immunsystem.
Bei einer weniger guten Verfassung des menschlichen Körpers kann es zu lebensbedrohlichen Verläufen der Tuberkulose kommen. Unwohlsein mit Husten, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Kopf- und Brustschmerzen sowie Fieber sind dann typische Symptome. Später können Atemnot, Atembeschwerden, Gewichtsabnahme, Erbrechen, Nachtschweiß und bröckliger, meist blutiger Auswurf dazu kommen.
Test & Untersuchungen
Eine frühzeitige Erkennung einer tuberkulösen Krankheit ist besonders wichtig, um die weitere Ausbreitung zu vermeiden. Die Untersuchung von Krankheitsverdächtigen und deren Kontaktpersonen sollte zunächst durch eine Röntgenuntersuchung und einen Hauttest (Tuberkulintest) erfolgen. Bei einer Bestätigung des Verdachtes auf Tuberkulose wird eine Untersuchung des Speichels, der ausgehusteten Sekrete, des Urins oder des Magensaftes auf Tuberkelbakterien folgen.
Therapie & Heilung
Die frühzeitige Erkennung der Tuberkulose ist deshalb besonders wichtig, weil die Behandlungsaussichten in einem frühen Stadium besonders gut sind und dadurch rechtzeitig Umgebungsuntersuchungen eingeleitet werden können. Die Therapie der Tuberkulose kann ambulant, durch niedergelassene Ärzte oder stationär, in speziellen Sanatorien, durchgeführt werden. Personen mit bereits ausgeprägter ansteckender Tuberkulose müssen stationär behandelt werden. Sie müssen unbedingt isoliert werden, um einer weiteren Verbreitung der Erkrankung vorzubeugen.
Jede Tuberkulose-Infektion wird behandelt! Selbst der Verdacht auf eine Infektion erhält eine sog. Chemoprävention.
Tuberkulose-Kranke bekommen eine längere Chemotherapie mit wirksamen Arzneimittelkombinationen verordnetDie Dauer der Therapie beträgt 9 – 12 Monate, selten kürzer, manchmal auch länger. Eine chirurgische Entfernung des erkrankten Lungenteils wird heute extrem selten durchgeführt. Unzureichende diagnostische und therapeutische Kenntnisse der konsultierten Ärzte, verursachten in der Vergangenheit eine monatelange Verzögerung der Diagnose und ein verspätetes Ansetzen von Therapien. Heutzutage überwiegt die ambulante Behandlung von Tuberkulose-Patienten. Dies sollte aber möglichst durch Ärzte erfolgen, die auf diesem Spezialgebiet über die entsprechende Erfahrung verfügen z. B. Lungenärzte (Pulmologen). Die Therapie erfordert eine gute und fachkundige Anleitung und Betreuung der Patienten über einen längeren Zeitraum.
Tuberkulose gehört zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Die Erkrankungs- und Sterbefälle müssen in Deutschland laut Bundes-Seuchengesetz erfasst werden. Alle Ärzte haben also die Pflicht, jeden Tuberkulose-Fall sofort zu melden.
Häufige Fragen – Lohnt sich eine Impfung?
Wann ist es empfehlenswert, sich gegen Tuberkulose impfen zu lassen?
In Deutschland wird die BCG-Impfung nicht mehr empfohlen. Bitte informieren Sie sich bei einem spezialisierten Arzt (Pulmologe), der auf diesem Gebiet Erfahrung hat.
Wo besteht für mich eine Ansteckungsgefahr im Alltag?
Besonders beim direkten Kontakt mit Tuberkulose-Kranken ist eine erhöhte Gefahr der Ansteckung vorhanden. Auch die Arbeit in Seniorenwohnheimen oder Alten- und Pflegeheimen erhöht das Ansteckungsrisiko, denn hier sind Risikogruppen in Heimen oder anderen Unterkünften zusammen untergebracht, die eine schnelle Ausbreitung begünstigen.
Wichtige Adressen
Deutsche Lungenhilfe e.V.
Löhnsweg 9
38110 Braunschweig
Tel. 05307/7067
Deutsches Aussätzigen Hilfswerk e.V.
Mariannhillstraße 1c
97074 Würzburg
Email: info@dahw.de