Hirnhautentzündung / Meningitis: Unterschiedliche Ursachen

Das Gehirn selbst ist schmerzunempfindlich. Das können Patienten, die an starken Kopfschmerzen leiden, gar nicht glauben. Was allerdings sehr schmerzempfindlich ist, das sind die blutgefäß- und nervenreichen Hüllen (Meningen), die das Gehirn schützend umgeben. Werden diese Hirnhäute irritiert und entzünden sich, kommt es zu sehr heftigen Kopfschmerzen. Dabei können die Ursachen für eine derartige Hirnhautentzündung (Meningitis) verschiedenartig sein. Unter dem Reiseaspekt sind neben Unfällen vor allem Virus- und besondere Bakterieninfektionen das Wichtigste.

Wie äußert sich eine Meningitis?

Bakterien (vor allem Meningokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae B) oder Viren können über die Blut- bzw. Lymphbahn an die Hirnhäute gelangen und dort eine Entzündung auslösen. Bakterien bilden dann sogar Eiterschichten um die Hirnhaut (eitrige Meningitis).

Kennzeichen sind deutliche Nackensteife, starker Kopfschmerz, Erbrechen und hohes Fieber. Die Krankheitszeichen treten sehr rasch auf (innerhalb von 24 Stunden) und führen zu schweren allgemeinen Krankheitserscheinungen wie Verwirrtheit,Schläfrigkeit, Krampfanfällen, Teilnahmslosigkeit u.a.m. Um es klar zu sagen: Nicht jeder Kopfschmerz mit Fieber ist eine Meningitis im eigentlichen Sinne. Bei fast allen Infektionskrankheiten treten Reizungen der Hirnhäute auf. Die speziellen Erreger stellen jedoch eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar, daher müssen derartige schwere Krankheitszeichen (vor allem bei Kindern!) sehr ernstgenommen werden.

Was kann man selbst tun?

Da eine Meningitis stets eine akute lebensbedrohliche Krankheit werden kann, darf niemals der Versuch einer Selbstbehandlung unternommen werden. In der Eigenverantwortung liegen Vorbeugungsmaßnahmen, die auch für Reisende bedeutsam sind.

Die wichtigste Möglichkeit des Vorbeugens ist die Schutzimpfung gegen die häufigsten bakteriellen Erreger. Vor der Einführung der HiB-Impfung waren unter den kindlichen Meningitispatienten dieser Erregerart bis zu 30% der Erkrankungen tödlich verlaufen. Dank der Impfungen ist die HiB-Meningitis eine Seltenheit geworden.

Meningokokken kommen zwar bei bis zu 25% der Menschen im Nasen-Rachenraum vor, ohne eine Meningitis auszulösen. Mitunter können sie aber höchst infektiös werden und zu einer sehr schweren eitrigen Meningitis und Blutvergiftung führen. Besonders gefährlich erscheint der „Meningokokken-Gürtel“ Afrikas in den südlichen Saharaländern. Aber auch in anderen Regionen kann es zum Ausbruch von Meningokokkenepidemien kommen.

#In Deutschland werden jährlich etwa 750 Meningokokkenerkrankungen gemeldet. In Deutschland stehen Impfstoffe gegen einige Meningokokkenarten zur Verfügung (z.B. Typ C). Neuerdings können diese konjugierten Impfstoffe auch bei Kindern unter zwei Jahren erfolgreich angewandt werden. Gegen die Meningokokken-Variante, die bei uns am häufigsten ale Erreger in betracht kommt (Typ B), gibt es jedoch keinen Impfschutz.

Gegen Pneumokokkeninfektionen wird bei uns zunehmend häufiger geimpft, wobei vor allem die Lungenentzündung bei Senioren bekämpft werden soll. Seit kurzer Zeit steht auch ein konjugierter (also „gemischter“) Impfstoff aus verschiedenen Pneumokokkentypen zur Verfügung, der auch bei Kindern unter zwei Jahren eingesetzt werden kann und gerade bei dieser Altersgruppe gefürchtete Pneumokokkeninfektionen verhindern hilft.

Als weitere vorbeugende Maßnahme gilt, dass man bei Bekannt-werden von Meningitisendemien in den Reiseländern auf deren Besuch verzichten sollte. Entsprechende Informationen werden von den Reiseveranstaltern oder dem Robert-Koch-Institut in Berlin gegeben.

Für eine virusbedingte Meningitis (aseptische, nichteitrige Meningitis) kommen eine Vielzahl von Viren in Betracht. Sie können in den warmen Ländern auch durch den Stich von Moskitos übertragen werden. Daher gilt der Mückenschutz (s.a. Malaria) auch als Teil einer Meningitisprophylaxe.

Da Meningitiden ansteckend sind, muss der Kontakt mit Erkrankten unterbleiben.

Wann ist ein Arztbesuch notwendig?

Wenn Nackensteifigkeit auftritt (der Kopf wird nicht bewegt, beim Liegen wird der Kopf in das Kissen hineingepresst und überstreckt) oder starker Kopfschmerz mit Übelkeit, Erbrechen und hohem Fieber rasch zunimmt, muss sofort ein Arzt konsultiert werden. Es kann innerhalb von Stunden zu schwersten Verläufen und Ansteckungen anderer Kontaktpersonen kommen.

Die Auswahl der wirksamsten Antibiotika ist eine ärztliche Aufgabe.
Zur Diagnostik wird meist eine Punktion von Nervenwasser (Liquor) erforderlich. Diese sogenannte Rückenmarkspunktion ist keine angenehme Prozedur, sie muss aber zur diagnostischen Klärung sein. Davon kann das Leben abhängen.

Bei unbewusstem Kontakt mit einem Menigitispatienten sollte ein Arzt untersuchen, ob eine Ansteckung stattfand.

In der Regel wird bei einer eitrigen Meningitis eine Krankenhausbehandlung erforderlich werden.

Tipp:
Beugen Sie bei starken Kopfschmerzen und meningitisverdacht den Kopf nach vorn und senken ihn auf die Brust. Ist das ungehindert möglich, spricht das gegen eine Meningitis (schließt sie aber keinesfalls sicher aus).