Blähungen: Worüber keiner gerne spricht – Ursachen, Vermeiden & Maßnahmen

Gasansammlungen in Magen und Darm sind nicht nur peinlich, sie können auch zu sehr belastenden Beschwerden führen – von Völlegefühl und Magendrücken bis hin zu starken, krampfartigen Bauchschmerzen, die an eine Gallenkolik oder Blinddarmentzündung denken lassen.

Was sind die Ursachen?

Luft- bzw. Gasansammlungen können auf verschiedene Weise im Körper entstehen. Durch hastiges Essen und Trinken z.B. wird Luft geschluckt, die sich im Magen sammelt und dann gemäß physikalischer Gesetze durch die Speiseröhre wieder nach oben steigt. Aufstoßen ist die Folge, möglicherweise in Begleitung mit saurem Mageninhalt, was dann als Sodbrennen wahrgenommen wird. Dieses Aufstoßen ist besonders ausgeprägt während der ersten Lebensmonate eines Säuglings und wird in diesem Falle als Dreimonatskolik bezeichnet. Der Rest der Luft gelangt in den Darm, wo er z.T. in den Blutstrom aufgenommen (resorbiert) oder durch den Dickdarm nach außen befördert wird.

Gas wird auch im Darm gebildet, wenn unverdaute Kohlenhydrate in den Dickdarm gelangen und dort von Bakterien abgebaut werden. Zu diesen gasbildenden Stoffen gehören bestimmte Zucker und Stärke (alle Getreide bis auf Reis) und Ballaststoffe.

Bestimmte Personen reagieren besonders empfindlich und leiden unter Völlegefühl, Aufstoßen, Sodbrennen, Appetitlosigkeit, Übelkeit z.T. mit Durchfällen oder Verstopfung ohne dass eine organische Ursache festgestellt werden kann. Diese Beschwerden werden unter dem Begriff „Reizdarm“ (= funktionelle Dyspepsie) zusammengefasst.

Blähungen und Bauchschmerzen können auch im Zusammenhang mit eingenommenen Abführmitteln auftreten, insbesondere wenn die Dosierung zu hoch gewählt wurde.
Der Zuckeraustauschstoff Sorbitol, der in vielen zuckerfreien Getränken oder Süßigkeiten enthalten ist, kann, in größeren Mengen genossen, zu Durchfällen und Blähungen führen.

Wann ist ärztliche Hilfe nötig?

Da immer wiederkehrende oder lang anhaltende Beschwerden auch organische Ursachen haben können, sollten diese ärztlich abgeklärt werden. Erkrankungen des Magens oder Darms, Nahrungsmittelallergien, Nahrungsmittelintoleranzen, Enzymmangel oder Stoffwechselstörungen u.a. können so ausgeschlossen werden.

Akute starke Bauchschmerzen (akutes Abdomen) insbesondere wenn gleichzeitig Fieber auftritt, können Zeichen einer schweren Erkrankung, wie z.B. Blinddarmentzündung, Gallenkolik usw. sein, die sofortiger ärztlicher Behandlung bedarf. Wenn trotz Behandlung die Beschwerden nicht gebessert werden.

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Langsam essen und die Nahrung gut kauen. Dadurch wird weniger Luft geschluckt und die Nahrung leichter verdaulich.
  • Stress und Aufregung vermeiden.
  • Kohlensäurehaltige Getränke meiden.
  • Blähende Speisen wie Kohl, Hülsenfrüchte, Zwiebeln meiden.
  • Den Verzehr von zuckerfreien Getränken oder Süßigkeiten (enthalten häufig Sorbitol) einschränken.

Medikamentöse Maßnahmen:

  • Arzneimittel mit dem Wirkstoff Simethicon erleichtern den Abgang von Gasen indem sie Schaumbildung im Verdauungstrakt verhindert. Die Anwendung während Schwangerschaft, Stillzeit und im Kindesalter ist unbedenklich.
  • Bei gleichzeitig bestehendem saurem Aufstoßen kann die Kombination mit einem Antacidum sinnvoll sein. Personen mit Reizdarm und Sodbrennen sprechen oft gut auf die Gabe von H2-Antihistaminika (s. Sodbrennen) an.
  • Zäpfchen oder Tabletten mit Butylscopolamin wirken krampflösend und helfen besonders bei krampfartigen Schmerzen.
  • Atherische Öle, z.B. aus Kümmel, Pfefferminze, Fenchel, wirken „blähungstreibend“. Pflanzliche Bittermittel (Tausendgüldenkraut, Enzian usw.) unterstützen den Verdauungstrakt bei der Arbeit.

Wichtige Hinweise!
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Apotheker bei der Auswahl und Anwendung des Medikaments beraten und beachten Sie die Gebrauchsinformation!